Studie: Ermüdung während eines 200m-Rennens
Der Stoffwechsel und die Wasserlage während eines Rennens
Veränderungen und Beobachtungen
Ein 200-Meter-Rennen ist hart! Das weiß jeder, der einmal „voll gehen“ musste. Ganz gleich in welcher Lage, so ist die 200m-Distanz taktisch sehr anspruchsvoll und auch in Bezug auf die Stoffwechselbeanspruchung sehr herausfordernd.
Die vorliegende Studie hat verschiedene Parameter während eines 200m-Kraul-Rennens dokumentiert und ausgewertet. Wir fassen die Ergebnisse zusammen.
Titel der Studie
Changes in kinematics induced by fatigue during 200M freestyle swimming
Autoren: Sumi, N., Matsuda, Y., Akashi, K., Tagawa, T. & Nishiwaki, T.
Erschienen: Japanese Society of Sciences in Swimming and Water Exercise (Hrsg.), XIII th International Symposium on Biomechanics and Medicine in Swimming Proceedings (Biomechanics and Medicine in Swimming, XIII). 2018.
Inhalt der Studie
Leistungsschwimmer bemühen sich um eine gute Körperposition und Bewegung im Wasser, um die Leistung zu verbessern, da sie ein entscheidender Faktor für Wettkampfrennen sein könnten. Es ist klar, dass Müdigkeit die Schwimmkinematik deutlich beeinflusst, aber der Effekt wurde noch nicht quantitativ bewertet. Die Feststellung einer biomechanischen Veränderung wäre hilfreich, um den Mechanismus des sich verlangsamenen Schwimmens aufzuklären.
Methode und Ergebnisse
Der Zweck dieser Studie ist es, Änderungen in der Kinematik während des 200m-Freistil-Schwimmens quantitativ zu untersuchen.
14 weibliche Freistil-Schwimmerinnen nahmen an dem Experiment teil, bei dem sie nach besten Kräften einen Test über 200 Meter Freistil schwammen. Sie trugen ihre üblichen Trainingsschwimmanzüge mit reflektierenden Markierungen. Die Schwimmbewegungen wurden mit einem dreidimensionalen Bewegungserfassungssystem in Intervallen von 50 m gemessen. Das Blutlaktat wurde auch vor und nach der Aufgabe des 200-Meter-Schwimm-Tests gemessen, um den Ermüdungsgrad zu überwachen.
Es wurde gezeigt, dass ihre Schwimmgeschwindigkeit mit der Schwimmdistanz deutlich abnahm und der Blutlaktatspiegel nach der Aufgabe ebenfalls anstieg.
Fazit der Autoren
Die biomechanische Analyse ergab, dass die Rotation von Rumpf und Becken zunahm, während die Position des Beckens nach unten ging und niedrig blieb, was anscheinend die Widerstandskraft im Wasser höher verursachte.
Unsere Anmerkung
Die Veränderung der Körperposition unter zunehmender Ermüdung zeigt zugleich die leistungs-, sprich tempomindernden Aspekte auf. Je unruhiger der Schwimmer wird, d.h. hier erkennbar durch eine zunehmende Becken- und Rumpfrotation, desto höher wird der Wasserwiderstand. Demzufolge müsste mehr Energie für dasselbe Tempo aufgebracht werden. Dies ist aber ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr möglich. Somit steigt der Einfluss einer unruhigen Wasserlage sukzessive an, was dieses spezifische Training noch mehr an Bedeutung gewinnen lässt. Inwieweit eine Veränderung der Wasserlage nachteilig ist, haben wir in einem ausführlichen Beitrag versucht zu veranschaulichen. Dazu haben wir einen interessanten Versuch im Strömungskanal gemacht, der hier im Video zu sehen ist.