Wissenschaft

Studie: Spitzenschwimmtrainer und das Pacing-Training

Tempo und Taktik – die entscheidenden Parameter

Wie vermitteln Leistungstrainer diese wichtigen Fähigkeiten?

Schwimmen ist ein objektiver Sport, wenn es um die Beurteilung der Leistung geht. Wer am Ende die Anschlagmatte als Erster der berührt, der hat seine Sache am besten von Allen gemacht und darf sich als Sieger feiern lassen. Doch bis dahin, ganz gleich ob Bezirksmeisterschaft oder Olympische Spiele, ist es oft ein langer Weg.

Wegen der klaren Regeln des Schwimmsports wird schnell deutlich, wie wichtig es ist, die eigenen Leistungsmöglichkeiten mit feinstem Gespür einschätzen zu können. Oder: wer in der Lage ist, sein Tempo so optimal einzuteilen, dass er am Ende die optimale Leistung angesichts seiner Fähigkeiten erzielt, der hat einen enormen Vorteil gegenüber Sportlern, die diesen Bereich nicht so gut beherrschen.

Doch wie vermittelt man als Trainer das optimale Verhalten in Bezug auf das Tempoverhalten, also das sogenannte Pacing? Gibt es denn überhaupt Trainer, die sich ganz gezielt diesem Bereich widmen und die Sportler strategisch anleiten? Oder ist es vielmehr ein learning-by-doing, sprich: wer viele Wettkämpfe schwimmt, wird´s schon lernen!? Sicherlich eine schwierige Situation, den Ernstfall, also den Wettkampf, im Training ausreichend häufig und in der gewünschten Intensität zu simulieren.

Ein Team von Wissenschaftlern hat in einer Studie mittels Interviews versucht, einen Überblick zu bekommen. Wir fassen die Studie zusammen und geben gleich unten einen konkreten Trainingsplan mit auf den Weg. Viel Spaß!

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Titel der Studie:

Contemporary practices of high-performance swimming coaches on pacing skill development and competition preparation

Autoren: McGibbon, K. E., Pyne, D. B., Shephard, M. E., Osborne, M. A. & Thompson, K. G.

Erschienen: International Journal of Sports Science & Coaching, 15 (4), 495-505. 2020 > LINK

Inhalt

Die Tempotaktik, das sogenannten Pacing, ist für eine optimale Leistung beim Schwimmen wohl wichtiger als bei vielen landgestützten Sportarten und in höchstem Maße rennentscheidend. Über den Prozess der Entwicklung der Pacingfähigkeiten bei Schwimmern ist jedoch wenig bekannt. Ziel dieser Studie war es, die aktuellen Praktiken von Hochleistungsschwimmtrainern in Bezug auf das Pacing und die Vorbereitung auf Wettkämpfe zu untersuchen.

Methodik

21 Schwimmtrainer, die derzeit Schwimmer auf nationaler, internationaler oder internationaler Ebene trainierten oder trainierten, nahmen an einem halbstrukturierten Interview teil. Die Transkripte der Interviews wurden mithilfe einer hierarchischen (qualitativen) Inhaltsanalyse untersucht, um allgemeine Dimensionen, Themen höherer Ordnung und Unterthemen zu identifizieren.

Die Daten wurden in zwei Hauptbereiche eingeteilt: Training und Wettbewerb.

Die allgemeinen Bereiche von Überwachung, Pacing-Hilfen, Periodisierung und Training für mehrere Ereignisse ergaben sich im Rahmen des Trainings. Im Wettbewerb entstanden optimale Strategien, Rennen, Aufwärmschwimmen und mehrere Hauptereignisse. Die Trainer erkannten die Bedeutung eines stark individualisierten Ansatzes, der auf den Bedürfnissen und Merkmalen der Schwimmer basiert. Die Schwierigkeit, dieses Ziel bei der Arbeit mit großen Trainingsgruppen von Schwimmern zu erreichen, wurde jedoch als Herausforderung identifiziert.

Obwohl Schwimmen eine zeitbasierte Sportart ist, wurden effiziente Technik, Pacing und Tempo als entscheidend für den Erfolg angesehen.

Trotzdem scheint es, dass Schlüsselvariablen wie Schlagfrequenz, Schlagzahl, Zwischenzeiten und Bewertung der wahrgenommenen Anstrengung von einer Reihe von Trainern nicht überwacht wurden.

Diese Parameter sind wahrscheinlich wichtige Werkzeuge, um die Entwicklung der Tempotaktikfähigkeiten zu maximieren, insbesondere bei jungen Schwimmern. Angesichts des derzeitigen Mangels an Informationen darüber, wie Sportler diese Pacingfähigkeiten erlernen und entwickeln, würden Trainer von evidenzbasierten Richtlinien in diesem Bereich profitieren.

Unsere Bemerkung:

Wettkampf-Simulationen werden immer noch häufig in die Periode des Trainings geschoben, in denen auch die Wettkämpfe anstehen. Vielmehr sollte jedoch ein ganzjährig basiertes Pacing-Training durchgeführt werden, um die entsprechenden Fähigkeiten zu erwerben als auch eine adäquaten Trainingsreiz zu erzeugen. Zudem darf man die mentale Komponente nicht unbeachtet lassen. Eine „Gewöhnung“ in Form von Wettkampf-Ritualen (Warm-Up, mentale Vorbereitung usw.) stellen wichtige Stützen einer Wettkampfleistung dar.

Und Schlußendlich sind es ja die Details, die den Erfolg ausmachen (können). Starts, Wenden und das wichtige Anschlagtiming lässt sich tatsächlich nur in maximalem Tempo, oder unter simulierter Erschöpfung so durchführen, dass der Sportler daraus Handlungsstrategien für den Wettkampf entwickeln und dort abrufen kann. Gleiches trifft auf das Frequenzverhalten zu, welches fast ausschließlich unter renn-ähnlichen Bedingungen individuell angepasst werden kann.

Hier finden Sie eine große Übersicht zu den Energiesystemen, die die verschiedenen Schwimmstrecken wesentlich benötigen und welche Testserien zu deren Entwicklung dienen > KLICK HIER zur 3-teiligen Serie!

Unser Tipp: Trainingsplan #55

Das Video zum Trainingsplan mit wichtigen Erklärungen und Tipps zur Durchführung. Einfach auf das Motiv unten klicken und schon startet der Clip!

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