Studie: Laktatwerte eines Olympiasiegers über verschiedene Intervallserien
Laktat als wichtiger Indikator zur Leistungsbeurteilung
Welche Laktat- und VO2-Werte erzielt ein Olympiasieger?
Die Messung des Blutlaktats spielt in der Leistungsdiagnostik eine herausragende Rolle, da die ermittelten Werte ein objektives Abbild der Stoffwechselbeanspruchung ermöglichen. Anders gesprochen: der Laktatwert ist ein wesentlicher Parameter, um die Anstrengung des Stoffwechsels zu analysieren. Die Werte geben zudem einen deutlichen Hinweis darauf, inwieweit ein Sportler in der Lage ist, seine individuellen Möglichkeiten „auszureizen“. Vergleiche mit anderen Sportlern bieten weitere Hilfen, um Beurteilungen zu treffen aber auch das Training zu modifizieren.
Schließlich geht es besonders im Kurzstreckenbereich auch darum, maximale Blutlaktatwerte realisieren und bei weiterem Fortlauf der Belastung tolerieren zu können. Dabei spielt die Laktatabbau-Rate eine ebenfalls große Rolle. All diese Punkte sind Ziel eines leistungsorientierten Schwimmtrainings. Das Sammeln verschiedenster Daten ist deshalb hilfreich, um das eigene Wissen zu erweitern. Interessant fanden wir deshalb die vorliegende Studie. Sie zeigt, welche Werte im Hochleistungsbereich erzielt werden. Hier folgt die Zusammenfassung.
Titel der Studie
Simulated physiological responses during interval training based on a mathematical model in an Olympic champion
Autoren: Hellard, P., Rodriguez, F. A., Pyne, D. B., Mader, A. & Weber, S.
Erschienen: Japanese Society of Sciences in Swimming and Water Exercise (Hrsg.), XIII th International Symposium on Biomechanics and Medicine in Swimming Proceedings (Biomechanics and Medicine in Swimming, XIII). (S. 264-273). 2018.
Inhalt der Studie:
Für einen männlichen Olympiasieger (91 kg, VO2max 79 ml / kg / min, VLamax 0,55 mmol / l / min) wurden Stoffwechselreaktionen für maximale Intervallsätze
20 × 25m, 15 Sek Pause
12 × 50m, 30 Sek Pause
12 × 100m, 60 Sek Pause
6 × 200 m, 90 Sek Pause
simuliert.
Ergebnisse:
Für den
20×25-m-Satz (Zeiten: 11,9-12,2 s, 15 s Pause) stieg die VO2- und glykolytische Flussrate (GP) von 70 auf 75 ml / kg / min bzw. 9 auf 11 mmol / l / min, während der pH-Wert abnahm von 7,2 bis 7,0.
Für den 12 × 50-m-Satz (Zeiten: 26,2–26,4 s, 30 s Pause) stieg der VO2-Wert von 72 auf 76 ml / kg / min, während sowohl der pH-Wert (7,2 bis 7,0) als auch der GP (13 bis 8 mmol / l / min) abnahmen.
Änderungen der Stoffwechselparameter für den 12 × 100-m-Satz (Zeiten: 57,3–59,2 s, 1 min Pause) wurden bei VO2 (72 bis 80 ml / kg / min), pH (7,2 bis 6,9) und GP (7,6 bis 4,8 mmol / l / min).
Während des 6 × 200-m-Satzes (Zeiten: 1:59-2:02 min: s, 90 s Pause) stabilisierten sich schließlich VO2 und pH (68 ml / kg / min, 7,1) und der GP nahm von 2,5 auf 2 mmol / l ab /Mindest.
Schlussfolgerungen der Autoren:
Kürzere Intervalle (50-100 m gegenüber 200 m) und längere Ruheintervalle (30 gegenüber 15 s) fördern schnellere Geschwindigkeiten, eine signifikantere VO2-Drift, eine höhere aerobe und anaerobe Anstrengung, höhere Blutlaktatkonzentrationen, einen größeren Phosphokreatinabbau und einen niedrigeren Pi Wiederauffüllung und niedrigerer pH.
Kurze 25-m-Intervalle ermöglichten schnellere Geschwindigkeiten bei nahezu maximalem VO2, aber moderatem Muskel-pH-Wert und Laktatkonzentration.
Unsere Bemerkung:
Insbesondere der 25m-Intervallsatz scheint von Interesse zu sein, da er inhaltlich z.B. das USRPT-Training abbildet. Ziel dieser Trainingsform ist es, eine sehr hohe – und damit wettkampf-relevante – Geschwindigkeit über eine lange Belastungszeit aufrechterhalten zu können. Wie zu sehen, lässt sich das insbesondere über die kurzen Intervallstrecken realisieren. Wir haben diese Trainingsform, das Ultra-Short-Race-Pace-Training, bereits in einem Artikel erläutert, sowie einen Trainingsplan dazu veröffentlicht.
Mit einem Klick zum Beitrag USRPT Training > KLICK
Unser Vorschlag für die Adaption auf die Mittelstrecke:
In Trainingsplan 86 zeigen wir, wie man die Prinzipien des USRPT auf die Mittelstrecke transferieren kann.