Studie: Schneller drehen oder kräftiger abstossen? Die optimale Rollwende
Schneller „um die Ecke“ kommen
Die Rollwende hat eine besondere Funktion. Nein, eigentlich eine Vielzahl an Funktionen, wenn man sich diesen Rennanteil einmal etwas genauer ansieht. Denn es geht um sehr unterschiedliche Dinge, die im Gesamtkontext für den Verlauf eines Rennens sehr entscheidend sein können. Dazu gehören
- schnelles Anschwimmen ohne Tempoverlust
- optimaler Abstand zur Wand und schnelle Drehung
- Kontakt mit der Wand finden inkl. optimaler Kniebeugung für den Abstoß
- kontrollierter Wandkontakt
- optimaler Abstoß hinsichtlich Kraft, Richtung und Wasserlage
- Übergang zur Beinarbeit und dann in die ganze Lage
Das ist doch ein sehr beachtliches Aufgabenheft für einen vermeintlich kleinen Rennanteil.
Hier ein weiterer Artikel zum Thema > KLICK „Das Training für schnellere Wenden“
Auf der Suche nach interessanten Aspekten sind wir auf die folgenden Studie gestoßen, die wir hier zusammenfassen.
Titel der Studie
Performance analysis of the flip turn in swimming: The relationship between pressures and performance times
Autoren: Clephas, C., Forster, M., Stergiou, P. & Katz, L.
Erschienen: Journal of Human Sport & Exercise, 17 (1), 2020 > LINK
Inhalt:
Diese Studie untersuchte die Auswirkungen von Druck und anderen kinetischen Variablen auf die Freistil-Rollwenden-Leistung. Es wurde angenommen, dass eine Zunahme des Durchschnitts- und Spitzendrucks und eine Abnahme des Größenunterschieds zwischen dem Druck des linken und rechten Fußes zu einer verbesserten Leistung eines Schwimmers führen würden.
Methodik und Ergebnisse
Zehn Schwimmer auf Universitätsniveau (Uni) führten fünf Freistil-Rollwenden mit ihrer Wettkampftechnik durch. Die Daten wurden von einem Druckkissen an der vertikalen Wand des Pools und von einer Unterwasserkamera in der Sagittalebene gesammelt.
Eine negative Korrelation von 0,58 und 0,67 wurde für Durchschnitts- bzw. Spitzendruck im Vergleich zu Leistungszeiten von fünf Metern festgestellt. Die durchschnittliche Kontaktfläche während der gesamten Abstoßphase im Vergleich zur durchschnittlichen und maximalen Belastung betrug 0,94 und 0,88. Eine Vergrößerung der durchschnittlichen Kontaktfläche von 40 cm2 auf 50 cm2 führte zu einer Erhöhung der maximalen Belastung um 26%.
Bei variierenden maximalen Kniebeugewinkeln wurde kein Leistungsunterschied festgestellt.
Unterschiede zwischen den Druckgrößen zwischen linkem und rechtem Fuß hatten keinen Einfluss auf die Leistungszeit von fünf Metern. Daher verursachte eine vergrößerte durchschnittliche Kontaktfläche während der Abstoßphase höhere durchschnittliche und maximale Belastungen sowie in geringerem Maße durchschnittliche und maximale Drücke. Druck- und Lastanstiege führten zu einer verbesserten Schwimmzeit von fünf Metern.
Fazit der Autoren
Es wird gefolgert, dass die Freistil-Rollwenden-Leistung durch eine größere Kontaktfläche mit den Füßen beim Abstoßen von der Wand zunimmt.
Hier ein kleines Video zur Veranschaulichung aus dem Archiv
Aber auch eine Kippwende kann durchaus schnell sein: