Kühles Wasser? Coole Tipps für das Training
Training bei niedrigen Wassertemperaturen
So bleiben Sie cool!
Dies ist Teil 1/2. Zu Teil 2 geht es mit einem > Klick.
Kühles Wasser. Das klingt frisch, ja sogar erfrischend. Doch wo sich der eine mit einem Erfrischungsgetränk entspannt in der Sonne sitzen sieht, ist der Schwimmsportler doch leicht zwiegespalten. Die Befürchtung, kühles Schwimmbeckenwasser könne das gewohnte Training erschweren, ist nicht von der Hand zu weisen. Auch wenn es für den Außenstehenden schwer zu verstehen ist: der Unterschied zwischen 26 und 24 Grad Wassertemperatur ist größer als man vielleicht vermuten mag.
Die Vorgabe des Verbands
So legte der Internationale Schwimm-Verband FINA (Fédération Internationale de Natation) nicht ohne Grund die Wassertemperatur bei internationalen Wettkämpfen und Meisterschaften auf 26 Grad (mit leichten Abweichungen) fest. Offensichtlich gibt es hier einen Wert, der sich nicht nur erfahrungsgemäß als ideal erwiesen hat, sondern auch einen wissenschaftlichen Hintergrund hat.
So kann es im Training bei kühlem Wasser zu Einschränkungen kommen, da der Körper spürbar auf Kälte reagiert. Das liegt auch an der besseren Wärmeleitfähigkeit des Wassers im Vergleich zur Luft. Ein Körper gibt im Wasser 25-mal mehr Wärme ab, als an der Luft mit gleicher Temperatur! Diesem Umstand muss man Rechnung tragen, wenn man sich im Wasser aufhält.
Kaltes Wasser? Gibt es in unseren Schwimm-Camps nicht. 27 Grad Wassertemperatur!
Die Faktenlage
Studien haben ergeben, welchen Einfluss beispielsweise eine Wassertemperatur von 23 Grad hat. Neben einem Absenken der Körperkerntemperatur kann es zu folgenden Einschränkungen und Auswirkungen kommen:
- Zittern
- erhöhte Herzfrequenz
- schweres Atmen
- niedriger Blutdruck
- schlechte Reflexe
- Muskulatur wird „steif“ und unflexibel
Die Effektivität eines Schwimmtrainings, das im Regelfall eine Stunde oder länger dauert, leidet unter solchen Bedingungen. In einem weiteren Artikel haben wir diese spezielle Problematik auch in Bezug auf die Schwimmkurse z.B. mit Kindern erörtert. Interessiert? Dann einfach hier klicken!
Intervalltraining braucht warmes Wasser
Da das Schwimmtraining zum größten Teil aus dem Intervalltraining besteht, sind Pausen zwischen den Strecken von einigen Sekunden bis zu mehreren Minuten zu beobachten. Friert der Sportler in diesen intensiven Trainingsabschnitten, kann die Muskulatur verhärten und die erforderlichen Leistungen beeinträchtigen. Auch Weltmeister und Olympiasieger Florian Wellbrock hat angesichts der Diskussionen um das Absenken der Wassertemperatur in den Schwimmbädern von einem Wettbewerbsnachteil gesprochen. Schließlich sind im Spitzenbereich Trainingseinheiten von zwei Stunden Länge internationaler Standard – und das meistens zweimal am Tag.
Hier offenbaren sich klar ersichtliche Probleme, die sich nicht nur auf den Spitzenbereich beschränken, sondern die Durchführung von Schwimmkursen genauso negativ tangieren wie die Trainingspraxis von Mastersschwimmern oder Triathleten. So gilt es nun, den gegebenen Zustand mit klugen Methoden so gut es geht buchstäblich zu umschwimmen und das Beste daraus zu machen.
Konstruktiver Umgang mit dem Problem
Schließlich kennt man eine vergleichbare Situation ja auch aus den ersten Wochen der Freibad- oder Freiwassersaison, wenn die Temperaturen noch nicht auf dem gewünschten Niveau angelangt sind. Gehen wir also konstruktiv an die Situation heran. Wie kann ein Training im kühlen Wasser dennoch effektiv sein und Spaß machen?
So können Sie gleich zu Beginn Ihres Übungsprogramms die Not zur Tugend werden lassen. Denn: wie sieht es denn mit Ihrem Aufwärmprogramm vor dem Sprung ins Wasser aus? Natürlich wissen Sie um die leistungssteigernden Aspekte der Erwärmung. Wenn die Gelenkflüssigkeit auf Temperatur ist und die Bewegungen geschmeidiger werden lässt. Oder die Chancen, die durch einen aktivierten Stoffwechsel entstehen, weil Sie viel schneller in die intensiven Trainingsabschnitte gehen können. Hinzu kommt die geringe Verletzungs- und Überlastungsgefahr, wenn Sie sich an Land gezielt vorbereiten.
Das Übungsprogramm vor dem Startsprung
In diesem Zusammenhang könnten Sie nun ein Standard-Warm-Up entwerfen, welches Sie zur Routine werden lassen. Oder besser formuliert: zu einem festen Bestandteil Ihres Schwimmtrainings. Versuchen Sie einfach 15 bis 20 Minuten früher im Schwimmbad zu sein und bringen Sie den Organismus auf Touren. Diese Übungen sollten auf Ihrem Plan stehen:
- Armkreisen und Schwungübungen
- Sprünge
- Zugseil-Übungen
- Mobilisation der Gelenke
- Stabilisationstraining & Athletik
- Leichtes Stretching
- Beweglichkeitsübungen
- Kraftübungen wie z.B. Liegestütz
Gehen Sie immer nach der Reihenfolge vor: von allgemeinen zu spezifischen Übungen. Entwickeln Sie für sich oder Ihre Trainingsgruppe einen festen Ablauf, vielleicht eine Art Aufwärm-Zirkel mit Musik unterlegt, und schon wird aus dem sonst eher lustlosen Schwingen der Arme ein fulminanter Trainingsauftakt. Schwitzen Sie im Anschluss, wissen Sie: jetzt kann es im Wasser so richtig losgehen! Die Freude auf den Sprung ins kühle Nass könnte kaum größer sein!
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