Wissenschaft

Studie: Höhentraining & Periodisierung

Höhentraining und Rückkehr optimal planen

Effekte optimal nutzen

Höhentraining wirkt. Zweifellos. Doch manch ein Trainer sieht die Wirkung eher in einer Verschlechterung des Gesamtzustandes der Sportler und der aufkommenden Gefahr, sich in der Höhe (oftmals auch verbunden mit kühlen Temperaturen) einen Schnupfen einzufangen. Was dazu führen könnte, den enormen Aufwand ohne positiven Effekt abschließen zu können. Deshalb bevorzugen manche Trainer den Weg in den Süden anstatt in die Höhe.

Andere Coaches hingegen sehen im Höhentraining eine hervorragende, und nur dort existierende Möglichkeit, die Leistungsfähigkeit der Sportler mit einem behutsam aufgebauten Trainingsprogramm zu verbessern. Es bedarf einiger Erfahrung bei Trainern wie Sportlern, um die Effekte der Höhe tatsächlich nutzen und in eine höhere Leistungsfähigkeit transferieren zu können.

Um diese Möglichkeit noch besser ausschöpfen zu können, sind Informationen wichtig. Und da es sich um ein sehr interessantes Thema handelt, welches man auch in anderen Ausdauersportarten nutzt, wollen wir hier eine aktuelle Studie zusammenfassen.

Titel der Studie

Periodization of altitude training: A collective case study of high-level swimmers

Autoren: González-Ravé, J. M., Castillo, J. A., González-Mohíno, F. & Pyne, D. B. (2023)

Erschienen in: Frontiers in Physiology, 14, 1140077

Ziel der Studie

Das Ziel bestand darin, parallele Veränderungen der Leistung und physiologischer Messungen in Bezug auf die Periodisierung des sequentiellen Höhentrainings über eine Saison bei Spitzenschwimmern zu quantifizieren.

Methoden

Das Höhentraining von vier weiblichen und zwei männlichen internationalen Schwimmern in ausgewählten Saisons wurde anhand eines kollektiven Fallstudienansatzes untersucht. Alle Schwimmer waren Medaillengewinner bei Welt- (WC) und/oder Europameisterschaften (EM) 2013, 2014, 2016 und 2018 im Kurz- oder Langstreckenwettkampf.

Es wurde ein traditionelles Periodisierungsmodell verwendet, das drei Makrozyklen mit 3–4 Höhencamps (Dauer jeweils 21–24 Tage) über die Saison hinweg nutzte und einer polarisierten Trainingsintensitätsverteilung (TID) mit einem Volumen zwischen 729 km und 862 km folgte.

Der Zeitpunkt der Rückkehr aus der Höhe vor dem Wettkampf lag zwischen 20 und 32 Tagen, wobei 28 Tage am häufigsten vorkamen.

Die Wettbewerbsleistung wurde anhand großer (internationaler) und kleinerer (regionaler oder nationaler) Wettbewerbe bewertet.

Hämoglobinkonzentration, Hämatokrit und anthropometrische Eigenschaften wurden vor und nach jedem Lager gemessen.

Ergebnisse

Die Wettkampfleistung nach den Höhentrainingslagern verbesserte sich um 0,6 % ± 0,8 % (persönliche Bestzeit; Mittelwert ± SD), 2,0 % (Saisonbestzeit) und 1,6 % ± 0,5 %  (Vorsaisonzeit).

Die Hämoglobinkonzentration stieg von vor bis nach dem Höhentrainingslager um 4,9 %, während der Hämatokrit um 4,5 % anstieg. Die Summe von sechs Hautfalten reduzierte sich um 14,4 % (95 % CL 18,8 %–9,9 %) und 4,2 % (95 % CL 2,4 %–9,2 %) bei den beiden Männern (EC) und um 15,8 % (95 % CL 19,5 %). -12,0%) für zwei Frauen (WC).

Fazit der Autoren

Drei bis vier Höhentrainingslager in einer Wettkampfsaison mit einer Dauer von etwa 21 bis 24 Tagen, wobei die letzte Rückkehr zwischen 20 und 32 Tagen vor dem Hauptwettkampf geplant ist und in eine traditionelle periodische Abfolge integriert sind, können hämatologische und lohnenswerte Verbesserungen der internationalen Schwimmleistung bewirken.