BASICS: Wasserfassen – wirklich so wichtig?
Drohender Flächenverlust: Achtung Schaufelgefahr!
Der Begriff des Wasserfassens soll den Moment umschreiben, wenn die Antriebsflächen zum ersten Mal Druck aufnehmen und damit für Auf- und Vortrieb sorgen sollen. Die hohe Dichte an feinen Rezeptoren an der Handfläche erhöht jedoch die Gefahr, zu sehr über die Hand zu schwimmen und diese zu einer Schaufel zu wölben. Ein fataler Fehler!
„Versuche, dich zu Beginn der Zugphase im Wasser zu verankern!“, so lauten einige der Handlungsanweisungen, wenn es um das Wasserfassen geht. Allein schon die Umschreibung des Wasserfassens impliziert, dass man das Wasser greifen, also umschließen sollte. Genau dieser Auftrag widerspricht jedoch dem Ziel, eine möglichst große Antriebsfläche zu erzeugen und gewinnbringend zu platzieren.
Antriebsfläche = Hand + Unterarm
Diese Antriebsfläche besteht aus der Hand und dem Unterarm. Greift man nun das Wasser buchstäblich mit der Hand und beugt das Handgelenk, wird die gemeinsame Fläche gestört. Die Folge: Die Abdruckimpulse zielen in verschiedene Richtungen. Ein weiterer Nachteil: selbst, wenn die Impulse in die falsche Richtung gehen, muss der Schwimmer dennoch viel Kraft aufwenden, um gegen den Wasserdruck anzugehen. Energie, die falsch investiert wird, mit dem Resultat einer minderen Geschwindigkeit.
Schauen Sie sich Ihre Antriebsflächen genau in diesem Moment einmal an, wenn Sie dabei das Handgelenk gebeugt halten. Sie sehen, wie aus einer gewünschten verbundenen Fläche aus Hand und Unterarm zwei unabhängige Antriebsflächen entstehen. Formen Sie die Hand dabei sogar noch zu einer Schaufel, wie es schnell einmal passieren kann, limitieren Se Ihre Möglichkeiten noch einmal zusätzlich.
Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel
Blicken Sie nun einmal in die gewölbte Hand. Sicher kennen Sie noch die Gesetze von Einfalls- und Ausfallswinkeln. Wirkt das Wasser nun bildlich gesprochen wie ein Druckstrahl auf die gewölbte Innenfläche der Hnd, so wird schnell deutlich, wie chaotisch sich die Ausfallswinkel darstellen. Es herrscht en ziemliches Durcheinander von eintreffenden und ausgehenden Kraftimpulsen. Im Grunde handeln Sie wie ein Parabolspiegel, der versucht, die Strahlen in seiner Mitte zu bündeln. Damit wird die effektive Abdruckfläche folgerichtig jedoch immer kleiner. Sie reduzieren die Antriebsfläche!
In vergleichbaren Studien aus Bereichen der Aerodynamik kann man von einer Reduzierung der Antriebsfläche um den Wert von 20% ausgehen. Hier gilt es deshalb aufzuhorchen und das Augenmerk neben einer geraden Handfläche, vor allem auch auf ein stabiles Handgelenk zu legen. Damit erzeugen Sie die größtmögliche Fläche. Drücken Sie dann gezielt und kraftvoll gegen das Wasser, sorgt dieser Impuls für einen wirkungsvollen Gegendruck. Dieser Gegendruck ermöglicht es Ihnen, den Abdruck optimal zu platzieren und Vortrieb zu erzeugen.
Tipps gegen die Schaufelgefahr
Kontraproduktiv wirken hierbei übrigens Hilfsmittel wie Neoprenhandschuhe mit eingeschlossenen Schwimmhäuten oder Paddles mit gewölbter Form. Sie provozieren die Schaufelposition und das Abknicken des Handgelenks. Trennen Sie sich deshalb – mindestens temporär – von diesen Artikeln, um nicht Gefahr zu laufen, mit Ihren Antriebsflächen zu schaufeln und den damit verbundenen Kraftaufwand während der Unterwasserphase bei allen Schwimmarten ins Leere laufen zu lassen.
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