Training & Wettkampf

Triathlon: So klappt es für Schwimmer auch im Triathlon

Wenn Schwimmer einen Triathlon bestreiten wollen …

… sollten sie darauf achten!

Pläne schmieden für den nächsten Sommer

Haben Sie Lust, sich mal abseits der gewohnten Schwimmerpfade zu bewegen? Besonders in den Übergangsphasen zur Wintersaison und daraus wieder hinaus, bieten sich nun einige gute Gelegenheiten. So gesehen kann dieser Artikel auch ein schöner Vorgeschmack auf neue sportlichen Taten machen oder bietet vielleicht sogar die Grundlage für ein echtes Sommer-Projekt. Denn als Schwimmer bietet sich ein Triathlon geradezu an. Hinein in eine neue sportliche Herausforderung.

Neues Terrain

Der Triathlon bietet Schwimmern ein interessantes Terrain, um einerseits die eigene Schwimmstärke gewinnbringend einzusetzen und andererseits in eine abwechslungsreiche Ausdauersportart hinein zu schnuppern. Auf die folgenden Punkte sollten Sie achten, um optimal in das Rennen hinein zu kommen.

Schon in den ersten Momenten eines Triathlonwettkampfes zeigt sich die Sonderstellung des Schwimmens innerhalb des Dreikampfes. In keiner der anderen beiden Disziplinen erfahren Sie etwas Vergleichbares wie den Massenstart. Das Startverhalten zeichnet sich zwangsläufig dadurch aus, dass man sich explosiv aus der Startposition bewegt und sich beschleunigt. Hohe Intensitäten kennzeichnen den ersten, das Aufrechterhalten einer hohen Geschwindigkeit den zweiten und ökonomisches Schwimmen bis zum Ausstieg den dritten Teil des ersten Abschnittes.

Während der Schwimmer im Becken in aller Ruhe seine Bahnen ziehen kann, hat der Triathlet fast ständig mit Konkurrenten zu kämpfen, muss Ausweichmanöver und Geschwindigkeitskorrekturen vornehmen. Alles in allem verlangt die Schwimmdisziplin einen sehr flexiblen Athleten. Aber erst einmal der Reihe nach.

Der Start

Es ist nicht nur die hohe Beschleunigungsenergie, die der Organismus gleich zu Beginn aufbringen muss. Zugleich kämpft man mit vielen anderen Sportlern um Plätze, Wasserschatten und Orientierung. Die ambitionierten Sportler haben zudem immer auch die Gruppen im Auge, die man unbedingt erwischen muss, um „dabei“ zu sein. Zwangsläufig ergeben sich aus diesen Beanspruchungsformen auch die Hauptaufgaben für das Training.

Trainieren Sie diese Momente mit Ihren Vereinskollegen während des Schwimmtrainings, indem Sie mit mehreren Personen gleichzeitig zu einem 25 bis 50 Meter langen Sprint ansetzen. Somit bekommen Sie einen guten Eindruck von dem Gedränge, dass Sie zu Beginn erwartet. Besonders diese intensive Startphase unterscheidet sich stark von der gewohnten Renneinteilung längerer Strecken im Becken. Der „Herdentrieb“ wird ein eher ruhiges Anschwimmen verhindern. Seien Sie darauf gefasst, dass alle Starter ein hohes Starttempo anschlagen.

Die Taktik

Kennen Sie die Situation des Umschwimmens der Wendebojen? Wenn nicht, wird das ein neues Erlebnis. Das Feld drängt sich dort meist eng zusammen, das Tempo erhöht sich. Nicht selten wird auch an jeder Wendeboje, beim Kampf um die Ideallinie, noch einmal das Tempo verschärft. Auch dieser taktischen Situation sollte man gewappnet sein. Sie können in spielerischer Version in das Training integriert werden. Auch ein Test-Schwimmwettkampf im Freiwasser kann die nötige Sicherheit bringen.

Oberstes Gebot, bei allen taktischen Finessen, ist das Finden des eigenen Rhythmus´. Gerade in der Anfangsphase neigt man zu einem übersteigerten Tempo, das man am Ende teuer bezahlen könnte. Besonders dann, wenn das Schwimmen Ihre Hauptdisziplin ist. Auch wenn man schon zu Beginn immer wieder Kollisionen mit anderen Sportlern hat oder Schläge einstecken muss. Man sollte sich immer vergegenwärtigen, dass keine Absicht vorliegt und jeder einzig für sich allein genug zu kämpfen hat. Also nicht lange über die Gegner ärgern, sondern fokussiert auf den eigenen Rhythmus bleiben. Nur so kann man seine eigene Leistung abrufen und ein ökonomisches Rennen auf der ersten Teilstrecke schwimmen. Ein wichtiger Aspekt – sind doch anschließend noch zwei Disziplinen zu absolvieren!

Zum Abschluss des Schwimmparts sollten Sie die Beinarbeit moderat erhöhen, um den Blutfluss in den unteren Gliedmaßen zu erhöhen. Der plötzliche Ausstieg aus dem Wasser und das Tragen des eigenen Körpergewichts können Sie ansonsten übermäßig anstrengen zumal man als Schwimmer diese Situation nicht gewohnt ist. Und als sehr guter Schwimmer, der das Feld anführen könnte, sollten Sie sich unbedingt vor dem Start die Wege in die Wechselzone aus dem Wasser heraus einprägen. Sonst ist der Vorsprung schnell dahin, wenn Sie durch die unzähligen Reihen an Rädern irren.

Die Orientierung

Ein aufmerksames Studieren des Streckenverlaufs bringt viele Vorteile mit sich. Zum einen kann man schon im Vorfeld seine eigene Strategie entwickeln und zweitens kann man besser reagieren, wenn man doch mal von der Ideallinie abkommen sollte.

Besondere Merkmale am Ufer oder in Ufernähe (z.B. Gebäude, Werbetafeln, Bademeisterhaus, Baumgruppen o.ä.) eignen sich sehr gut, um die Groborientierung zu wahren. Gerade zu Beginn des Rennens ist es sehr schwer, die nächsten Bojen zu erkennen. Durch das aufgewühlte Wasser verschwinden diese Richtungsweiser zwischenzeitlich einmal. Ein Gebäude hingegen bleibt gut sichtbar.

Um den besten Ausstiegsweg zur Wechselzone zu finden, sollte man sich schon vor dem Wettkampf den Wechselbereich einprägen. Zudem hilft es, während des Einschwimmens den Ausstieg kurz zu simulieren. So bekommt man einen Eindruck davon, wie man sich vom Wasser aus in diesen Bereich bewegt.

Die Ausrüstung

Was steht ganz oben auf der Ausrüstungsliste? Natürlich der Neoprenanzug. Dieses Hilfsmittel vergisst man eher selten. Anders sieht es jedoch mit Schwimmbrillen aus. Beim Schwimmen unter freiem Himmel ist es immer empfehlenswert, zwei Brillen mit unterschiedlicher Glaseinfärbung einzupacken. Je nach Grad der Sonneneinstrahlung wählt man das geeignete Modell. Um unangenehme Scheuerstellen durch den Neoprenanzug zu verhindern, helfen Salben oder Cremes zum Schutz der beanspruchten Hautpartien.

Routinemäßig sollte man immer eine zusätzliche Bademütze mit im Gepäck haben. Entweder gegen Wärmeverlust bei kaltem Wasser oder falls der Veranstalter mal keine Mützen ausgibt.

Das Schwimmen im Freiwasser erfordert einen flexiblen Athleten, der sich nicht durch äußere Umstände aus der Ruhe bringen lässt. Die realistische Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit, gerade auch bei der Wahl der Startposition, ist dabei sehr hilfreich. Dann hat man beste Voraussetzungen geschaffen, um sich voll und ganz auf sich selbst konzentrieren zu können. Viel Spaß bei Ihrem persönlichen Abenteuer Triathlon!

Beginnen

Wenn die erste Disziplin schon mal keine Nervosität entstehen lässt, sind die besten Voraussetzungen geschaffen. Ein guter Moment, um mit dem Training zu beginnen. Ganz gleich in welcher Jahreszeit man sich befindet (und zu welchem Zeitpunkt Sie diesen Artikel lesen), das Laufen kann auch unter widrigsten Umständen begonnen werden. Und wer erst im Frühjahr bei steigenden Temperaturen das Rad aus dem Keller holt, wird allemal fit werden, um den ersten Triathlon zu finishen. Und wer weiß – vielleicht ist der Ehrgeiz dann erst so richtig geweckt.

von Holger Lüning