Studie: Das Tragen von Wärmejacken vor dem Start steigert die Leistung
Externe Wärme unterstützt die Leistung
Heizjacken in der Warm-Up-Phase?
Der Sinn und Zweck eines Aufwärmtrainings muss nicht diskutiert werden. Dazu gibt es genügend Studien und sicherlich auch eigene Erfahrungen, die den Effekt eines Aufwärmprogramms bestätigen. Interessant ist aber nach wie vor die Frage, wie ein optimales Warm-Up aussieht. Denn es steckt ja schon der Begrifflichkeit: es geht um Wärme. Und die kann von Außen kommen und auch von Innen erzeugt werden. Die vorliegende Studie hat dazu einen interessanten Versuch unternommen.
Autoren: Mc Gowan, Courtney J., Pyne, David B., Thompson, Kevin G., Raglin, John S., Osborne, Mark, Rattray, Ben
Erschienen: Journal of Sports Science, 35 (2017), 15, S. 1493-1499
Ziel der Studie:
Diese Studie untersuchte den Effekt des Abschlusses zusätzlicher Aufwärmstrategien in der Übergangsphase zwischen dem Aufwärmen des Pools und dem Start eines Rennens über die Schwimmleistung im Elite-Sprint.
Durchführung:
25 Elite-Schwimmer (12 Männer, 20 ± 3 Jahre; 13 Frauen, 20 ± 2 Jahre, Leistungsstandard ~ 807 FINA2014 Punkte) absolvierten ein standardisiertes Einschwimmen, gefolgt von einer 30-minütigen Übergangsphase und einem 100-m-Freistil-Test. Während der Übergangsphase trugen die Schwimmer eine Trainingsjacke mit integrierten Heizelementen und führten ein trockenes landgestütztes Training (Combo). Die andere Gruppe (Control) trug einen herkömmlichen Trainingsanzug durch und und blieb in der Übergangsphase passiv.
Ergebnisse:
Start- (1,5% ± 1,0%, P = 0,02; Mittelwert ± 90% Konfidenzgrenze) und 100-m-Zeitschwimmen (0,8% ± 0,4%, P <0,01) wurden in Combo verbessert. Die Kerntemperatur nahm während der Übergangsphase weniger ab (–0,2 ° C ± 0,1 ° C gegenüber –0,5 ° C ± 0,1 ° C, P = 0,02) und die gesamte lokale (Trapezius-) Hämoglobinkonzentration war vor dem Zeitversuch in Combo höher (81 μM) ± 25 uM gegenüber 30 uM ± 18 uM, P <0,01; Mittelwert ± Standardabweichung) als bei der Kontrolle.
Zusammenfassung:
Durch die Kombination der traditionellen Poolerwärmung mit der passiven Erwärmung über beheizte Jacken und der Durchführung von landgestützten Trockenübungen in der Übergangsphase wird die Schwimmleistung im Elite-Sprint um ~ 0,8% verbessert (Combo).
Unsere Meinung:
Das Aufwärmtraining gehört zum Training genauso wie zum Wettkampf. Die Inhalte können jedoch variieren je nachdem, um welche Bedingungen es sich handelt. Die lokale Erwärmung der Muskulatur wie auch die Mobilisation der Gelenke hilft der physiologischen Leistungsbereitschaft und -fähigkeit (Klick hier zu einem weiteren Artikel: Warm-Up! So machst du es richtig!). Das Aufwärmtraining sollte im Idealfall automatisiert ablaufen und bereits im Training optimiert werden, damit es der Sportler im Wettkampf abrufen kann. Das spart Ressourcen, führt zu Selbstsicherheit auf Grundlage der gewohnten Abläufe und kann folgerichtig auch helfen, Wettkampfnervosität zu beherrschen. Deshalb: „üben“ Sie das individualisierte Warm-Up im Training ein, denn es ist der Auftakt für die Realisierung Ihrer Resultate im Wettkampf!
Das Warm-Up sollte demzufolge ein fester Bestandteil im Training wie auch im Wettkampf sein. Ob man nun – wie in der Studie – noch eine zusätzliche Erwärmung integriert, muss von Fall zu Fall entschieden werden. Interessant könnte es auch sein, mit Wärmesalben Versuche durchzuführen. Sie könnten ggf. ähnliche Effekte erzeugen und haben in der Vergangenheit so manchem Sportler geholfen. Für eine optimale Leistung im Wasser gilt nach wie vor die wichtige Grundregel, Hände und Füße warm zu halten, um das Gefühl für das Wasser zu haben. Einfach gesprochen: Handschuhe, Mütze und dicke Socken haben noch nie geschadet.