Wissenschaft

Studie: Schwimmerinnen leiden ihr Leben lang an Schulterschmerzen

Sind die Folgen des Leistungsschwimmsports messbar?

Frage nach Vorbeugung und Gründen

Die vorliegende Studie setzt sich mit einem stets präsenten Thema auseinander: dem Schulterschmerz, gerne auch mal als Schwimmerschulter tituliert. Jeder ambitionierte Schwimmer hatte mindestens einmal in seinem Leben gesundheitliche Einschränkungen bzgl. des Schultergelenks. Dies war Grund genug, für das Forscher-Team eine Studie an 236 Schwimmerinnen durchzuführen.

Bei DOC SWIM haben wir uns ebenfalls mit der Thematik beschäftigt und ein kleines Übungs- und Kräftigungsprogramm zusammengestellt (siehe Video unten), welches helfen soll, das Schultergelenk bzw. die umgebenden Strukturen (Rotatorenmanschette) zu stärken und zu stabilisieren. Diese Übungen gehören deshalb in jedes Aufwärmprogramm oder sollten sogar zu täglicher Trainingsroutine werden.

Mit einem Klick zum Trainingsplan #106 „6 effektive Übungen zur Vorbeugung der Schwimmerschulter“

Hier nun das übersetze Abstract der o.g. Studie.

Autoren: Tate, A.; Turner, G.N.; Knab, S.E.; Jorgensen, C.; Strittmatter, A.; Michener, L.A.

Erschienen: Journal of athletic training, 47 (2012), 2, S. 149-158, Lit.

Link zur Studie > KLICK

Kontext:

Die Prävalenz von Schulterschmerzen bei Leistungsschwimmern ist hoch, es gibt jedoch keine Richtlinien oder fertige (oder gar pauschale) Trainingsprogramme zur Reduzierung von Schulterverletzungen. Die Aufklärung der Unterschiede zwischen Schwimmerinnen mit und ohne Schulterschmerzen kann möglicherweise als Grundlage für die Entwicklung eines Programms zur Vorbeugung von Schulterverletzungen dienen.

Ziel:

Feststellung, ob sich die körperlichen Eigenschaften, die Exposition oder die Trainingsvariablen zwischen Schwimmerinnen mit und ohne Schulterschmerzen oder Bewegungseinschränkungen unterscheiden.

Design:

Querschnittsstudie.

Patienten oder andere Teilnehmer:

Insgesamt 236 Schwimmerinnen im Alter von 8 bis 77 Jahren, die an Schwimmzentren trainieren.

Datenerfassung und -analyse:

Die Teilnehmerinnen absolvierten den Penn Shoulder Score und testeten die Ausdauer der Rumpfstabilität, die Bewegungsreichweite, die Muskelkraft und die Muskellänge des Pectoralis minor sowie den Scapular Dyskinesis Test.

Die Schwimmerinnen wurden für die Analyse nach Alter gruppiert: Alter 8 bis 11 Jahre (n = 42), 12 bis 14 Jahre (n = 43), 15 bis 19 Jahre (Gymnasium, n = 84) und 23 bis 77 Jahre (Meister, n = 67). Es wurden Vergleiche zwischen Gruppen mit und ohne Schmerzen und Behinderungen unter Verwendung unabhängiger t-Tests für kontinuierliche Daten und χ2-Analysen und genauer Fisher-Tests für kategoriale Daten durchgeführt.

Ergebnisse:

Neun (21,4%) Schwimmerinnen im Alter von 8 bis 11 Jahren, 8 (18,6%) Schwimmerinnen im Alter von 12 bis 14 Jahren, 19 (22,6%) Gymnasiasten und 13 (19,4%) weibliche Meisterschwimmer hatten Schulterschmerzen und Behinderungen. Unterschiede, die in zwei oder mehr Altersgruppen zwischen Athleten mit und ohne Schulterschmerzen und Behinderung festgestellt wurden, schlossen eine höhere Schwimmexposition, eine höhere Inzidenz früherer traumatischer Verletzungen und eine vom Patienten bewertete Schulterinstabilität sowie eine geringere Teilnahme an einer anderen Sportart in den symptomatischen Gruppen ein (P <0,05).

Erkennbar waren eine reduzierte Schulterflexion, eine Schwäche des mittleren Trapezius und reduzierte Funktion der Innenrotation, ein tendenziell verkürzter Pectoralis minor und Latissimus,

Schlussfolgerungen der Autoren:

Schwimmerinnen leiden zeitlebens – dauerhaft oder auch nur temporär – unter Schulterschmerzen und Behinderungen bei der Ausübung des Schwimmsports. Angesichts der Tatsache, dass die Ergebnisse der Exposition und körperlichen Untersuchung bei Athleten mit und ohne erhebliche Schmerzen und Behinderungen unterschiedlich ausfielen, erscheint ein Programm zur Vorbeugung von Schulterverletzungen, welche wiederum zu Schmerzen und Funktionsstörungen führen könnten, angezeigt. Diese Übungen sollten die Expositionsreduzierung, Cross-Training, Dehnung der Brust- und der hinteren Schulter sowie die Kräftigung der Rotatorenmanschette umfassen.

Unser Tipp für gezieltes Training und effektive Übungen: