Training & Wettkampf

TRAINING: Superspeed mit Kurzflossen

Super-Speed: Training mit Unterstützung

Training mit Kurzflossen

Dass das Wasser ein recht zähes Medium ist, ist kein Geheimnis. Das merkt man als Schwimmer schon beim Abstoß. Dann nämlich, wenn man nach wenigen Metern nahezu die komplette Abstoßgeschwindigkeit verloren hat. Das Wasser ist ein starker Widersacher und begrenzt die menschliche Leistung in erheblichem Maße! Um nicht in eine ungewollte Routine zu verfallen und sich diesem Widerstandsdiktat zu ergeben, bietet sich das Training mit unterstützenden Hilfsmitteln an. Überlisten Sie das Wasser.

Super-Speed – wenn sich das nicht attraktiv anhört?! Tatsächlich besteht beim Schwimmen eine recht große Gefahr, sich als Schwimmer an einem bestimmten Punkt im Training einer gewissen Zufriedenheit hinzugeben. Oder anders gesprochen: wenn das erste große Leistungsplateau erreicht ist, fehlt mitunter der Glaube, dass es noch weiter gehen könne. Hier ist dann die Kreativität des Trainers gefragt oder der Griff in die legale Trickkiste.

Routine  durchbrechen

Bewegungsmuster, die in hoher Wiederholungszahl durchgeführt werden, haben die Angewohnheit, im Gehirn eine Verbesserung der nervalen Prozesse zu erzeugen. Das spüren Sie, indem Sie nicht mehr über jeden einzelnen Schwimmzug nachdenken müssen, sondern sich über eine zunehmende Automatisierung der Bewegungsabläufe erfreuen. Das merken Sie bei allen Bewegungen, die mehr oder weniger gleich sind, und mit fortschreitender Dauer immer leichter zu bewerkstelligen sind. Dies ist ein wesentliches, gewolltes Merkmal sportlichen Trainings und bewirkt eine Leistungsverbesserung!

Variieren Sie die Intensität der Bewegungen jedoch zu wenig, stellt sich ein anderes Phänomen ein. Dann glaubt Ihr Gehirn nämlich irgendwann, dass es diese Bewegung eben nur in dieser Intensität oder diesem Tempo gibt. Um Ressourcen zu schonen, reduziert sich das Bewegungsabbild im Gehirn auf die bevorzugte Variante. Gefährlich, denn wer zu häufig in demselben Tempo- und Intensitätsbereich trainiert, riskiert, in diesem Bereich zu verharren. Man bezeichnet diese Einschränkung dann als Tempobarriere. Sie beschreibt den Zustand, wenn man gerne schneller schwimmen möchte, aber nicht mehr weiß, wie das umsetzbar ist. Frust stellt sich ein.

Neue Tempobereiche mit Kurzflossen

An dieser Stelle kommen dann unterstützende Trainingsmittel ins Spiel, die die gewohnten Koordinationsmuster sanft durchbrechen und der neuromuskulären Ansteuerung neue Impulse verleihen. Das Schwimmen mit Kurzflossen, auch teilweise in Kombination mit Hand- oder Fingerpaddles, bieten exakt diesen Reiz!

Dank des stark verbesserten Antriebs der Beinarbeit sind auch die Arme gefordert, ein modifiziertes, schnelleres Bewegungstempo anzuschlagen. Plötzlich schwimmen Sie die 50-Meter-Intervalle um zwei oder mehr Sekunden schneller und sind aufgefordert, sich koordinativ neu sortieren. Dies ist genau der Reiz, den Ihr Gehirn benötigt, um eine aktualisierte Variante der Nerv-Muskel-Ansteuerung zu entwerfen. Plötzlich befinden Sie sich wieder im Lernstatus, erstellen neue Bewegungsaufträge, erfahren die Schwimmgeschwindigkeit neu und bewegen sich aus der stagnierenden Tempobarriere heraus.

Schwimmen Sie deshalb in regelmäßigen Abständen kurze Trainingsserien wie 8×50 Meter mit Kurzflossen, um neue Tempobereiche zu erlangen und sich einen Vorgeschmack auf das zu holen, was Sie erwarten dürfen: Ihr persönlicher Sprung auf das nächste Leistungslevel!


Von Holger Lüning

 

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