Studie: Klimmzug ermöglicht Vorhersage der Schwimmkraft
Der Klimmzug als wichtiger Leistungsindikator
Wer auf der Kurzstrecke schnell sein möchte, sollte den Klimmzug beherrschen
Trockentraining gehört zum Schwimmen dazu. Daran besteht kein Zweifel, denn insbesondere Trainingsreize, die auf die Kraft abzielen, sind im Wasser schwer bis gar nicht realisierbar. Zwar kann das Herz-Kreislauf-System sehr gezielt trainiert werden, zur Entwicklung der Maximalkraft beispielsweise genügen die Reize nicht, die im Wasser produziert werden.
Weitere Informationen dazu auch im folgenden Artikel: Ohne Maximalkraft geht es nicht > KLICK
Umso wichtiger scheint es, Übungen zu finden, die die antriebsrelevante Muskulatur bestmöglich ansprechen, um einen höheren Kraftimpuls im Wasser generieren zu können. Dazu bedarf es nicht immer einer hochmodernen Apparatur. Wie im vorliegenden Fall der Studie sind es auch mitunter schon Übungen mit dem eigenen Körpergewicht (Klimmzug, Liegestütz u.ä.), die einen Trainingsreiz stimulieren. Diese Studie möchte die Frage beantworten, inwieweit man mittels Landübungen Aussagen bzgl. der zu erwartenden Schwimmleistung treffen kann.
Titel der Studie
Zusammenhang zwischen Trockenübung und Schwimmleistung: Klimmzugmechanik als Prädiktor für die Schwimmgeschwindigkeit.
Autoren: Pérez-Olea, JI, Valenzuela, PL, Aponte, C, and Izquierdo, M
Erschienen in: Journal Strength and Conditioning Res 32 (6): 1637-1642, 2018 > LINK
Ziel der Studie
Ziel dieser Studie war es, die Gültigkeit des Sprungtests (Counter-Movement-Jump = CMJ) und der Pull-up-Übung (PU) als Prädiktoren (Parameter zur Vorhersage) für die Schwimmleistung zu untersuchen.
Inhalt, Methodik und Ergebnis
Zwölf junge männliche Schwimmer (Mittelwert ± SD, 19 ± 3 Jahre; 75 ± 10 kg; 180 ± 6 cm) mit einem homogenen Leistungsniveau (50 m Freistilzeit [50F]: 26,41 ± 1,44 Sekunden, Varianzkoeffizient: 5,5 %) haben an dieser Studie teilgenommen.
Die Probanden führten einen Test eines einzelnen Klimmzugs (PU) und einen Test der maximalen Anzahl von Klimmzügen bis zum Muskelversagen (PUF) durch. Die Mechanik der aufsteigenden Phase wurde unter Verwendung eines linearen Kraftwandlers aufgezeichnet.
Die Höhe, die in einem einzelnen CMJ-Test erreicht wurde, und die mittlere Höhe während 30 aufeinanderfolgender CMJs wurden ebenfalls bestimmt. Die 50-m-Beinschlag-Schwimmzeit (50L) der Schwimmer wurde ebenfalls registriert.
Die 50F-Zeit korrelierte stark mit verschiedenen Variablen des PU (r = -0,76 bis -0,80; p ≤ 0,05) und des PUF-Tests (r = -0,64 bis -0,88; p ≤ 0,05).
Es wurde eine signifikante Beziehung zwischen 50F und 50L beobachtet (r = 0,78; p ≤ 0,05), ohne dass eine Beziehung zwischen den CMJ-Tests und der Schwimmleistung bestand.
Darüber hinaus zeigte die multiple lineare Regression, dass 50L und der relative Geschwindigkeitsverlust während des PUF-Tests 84% (p <0,001) der 50F-Leistungsvarianz ausmachten.
Fazit der Autoren
Diese Studie zeigt die Gültigkeit der Analyse von Klimmzugmechanik und 50L zur Vorhersage der Kurzstreckenschwimmleistung bei trainierten Schwimmern und bestätigt die Bedeutung der Kraft der oberen Gliedmaßen und des Beinschlags bei dieser Sportart.
Unser Tipp
Übungen mit dem eigenen Körpergewicht gibt es zur Genüge. Wir haben in Trainingsplan 102 Übungen für die Entwicklung der Rumpfstabilität zusammengestellt. Einfache Regel: je stabiler der Körper desto weniger Widerstand wird erzeugt, was sich wiederum in einer höheren Schwimmgeschwindigkeit äußert. Hier ist das Video mit den Übungen.