Wissenschaft

Studie: 15-Meter-Leistung entscheidend im Sprint

Sprintleistungen beurteilen

Effekte der Startleistung über 15 Meter

Der 50-Meter-Sprint im Schwimmen ist die kürzeste Wettkampfstrecke. Bei einer Belastungszeit von ca. 20 bis 30 Sekunden kann man im Sinne der sportwissenschaftlichen Definition einer Schnelligkeitsleistung schon gar nicht mehr von einem lupenreinen Sprint. So ist selbst im Spitzenbereich ein Leistungs-, sprich Tempoabfall auf der zweiten Hälfte der Distanz zu beobachten.

Eine Form des Endspurts gibt es hier demzufolge nicht. Im Umkehrschluss bedeutet dies: wer sich nicht schon nach 15 Meter im individuellen Spitzenbereich (Höchstgeschwindigkeit) befindet, der wird auch keine optimale Sprintleistung erwarten dürfen.

Wie komplex der 50-Meter-Sprint ist, haben wir in unterschiedlichen Beiträge und Trainingsplänen erörtert. Hier geht es zur weiterführenden Literatur und den konkreten Trainingstipps:

Artikel: Der Weg zum SprinterTeil 1 > KLICK und Teil 2 > KLICK

Studie: Der Olympiasieger – wie man 21 Sekunden über 50 Meter schwimmt > KLICK

Artikel: Cam McEvoys Training – der schnellste Sprinter der Welt im Jahr 2023 > KLICK 

Trainingsplan 53 „Der Super-Sprint-Plan des Olympiasieges“ > KLICK

Blicken wir nun in eine Studie, die die Wichtigkeit der 15-Meter-Leistung aufzeigt.

Titel der Studie

Normative data of the start in the 50 m events at the 2021 LEN European Championships and understanding its relationship with the final race

(Normative Daten des Starts über 50 m bei den LEN-Europameisterschaften 2021 und Verständnis der Beziehung zum Endlauf).

Autoren: Morais, J. (2022). 

Erschienen: European Journal of Human Movement, 49.

Ziel der Studie

Ziel dieser Studie war es, (1) normative Daten der Variablen im Zusammenhang mit dem Start in den vier Schwimmlagen nach Stufe und Geschlecht zu präsentieren und; (2) den Zusammenhang zwischen der 15.-Meter-Marke und der letzten Wettkampfzeit der männlichen und weiblichen Schwimmer zu verstehen, die an den vier 50-m-Wettbewerben der Europameisterschaften 2021 teilnehmen.

Methode

Bei den Teilnehmern handelte es sich ausschließlich um männliche und weibliche Schwimmer, die bei den LEN-Europameisterschaften 2021 in Budapest an den 50-m-Wettbewerben teilnahmen. Die offiziellen Rennzeiten und Blockzeiten wurden von der offiziellen Wettbewerbswebsite abgerufen. Alle Startvariablen wurden in einer speziellen Software zur Rennanalyse analysiert.

Ergebnisse

Als Hauptergebnis wurde die 15.-Meter-Marke herangezogen. Bei allen Disziplinen nach Geschlecht war die 15-Meter-Marke neben der Endzeit die Variable mit dem höchsten und größten Stufeneffekt (p < 0,001). Insgesamt waren trotz des Schwimmstils auch die Variablen im Zusammenhang mit der Unterwasserphase für den signifikanten Effekt verantwortlich (p < 0,001).

Die 15-Meter-Markenzeit wies in allen vier Schwimmlagen ein hohes bis sehr hohes Verhältnis zur endgültigen Rennzeit auf.

Dieser Zusammenhang war im Freestyle (beide Geschlechter) stärker. Das heißt, dass Schwimmer, die früher die 15-Meter-Marke erreichen, mit größerer Wahrscheinlichkeit bessere Leistungen erbringen.

Schlussfolgerung der Autoren

Trainer müssen sich darüber im Klaren sein, dass die Unterwasserphase eine Schlüsselrolle für die Startleistung der Schwimmer (beide Geschlechter) spielt. Dennoch können je nach Stärken und Schwächen der Schwimmer unterschiedliche Strategien angewendet werden. Darüber hinaus kann die Startleistung in allen vier Schwimmlagen und bei beiden Geschlechtern die endgültige Wettkampfzeit stark vorhersagen.

Unser Tipp: Trainingsplan 53

Mit einem Klick auf das Motiv startet das Video. Den Link zum PDF-Download findest du hier oben im Text. Viel Spaß!