Wissenschaft

Wissenschaft: Die optimale Fingerposition beim Schwimmen

Fingerspiele: die optimale Fingerposition im Schwimmen

Beim Schwimmen mit Paddles spürt man sehr deutlich, wie sich eine Vergrößerung der Antriebsfläche in höherem Tempo ausdrücken kann. Sie können aber auch selber für eine natürliche Optimierung Ihrer Antriebsfläche sorgen. Die richtige Fingerposition kann Ihnen nämlich entscheidende Vorteile liefern.

Die Handfläche besitzt eine Vielzahl von Rezeptoren, die für das Ertasten des Wasserdrucks sehr wichtig sind. Man spricht dann vom viel zitierten Wassergefühl (Sensomotorik), wenn man in der Lage ist, diesen Druck zu erspüren und ihm im entscheidenden Moment den entsprechenden Gegendruck in Form des Unterwasserzuges entgegen zu setzen. Dabei spielt die Größe der Hand, also die der Antriebsfläche, eine entscheidende Rolle hinsichtlich der Effektivität der Vortriebsbewegungen. Oder einfach formuliert: wer große Hände hat, kommt meistens schneller vorwärts.

Deshalb ist es wichtig, sich über den optimalen Unterwasserzug Gedanken zu machen. Doch es gibt noch eine andere Stellschraube, an der Sie drehen können. Die Finger, als flexibles Element der Hand, spielen in diesem Geflecht eine deutlich größere Rolle als häufig angenommen. Zum einen können aktiv zusammengepresste Finger zu einem bedeutenden muskulären Aufwand führen, der gleich mehrere Folgen hat.

Zusammenpressen unerwünscht

Das Zusammenpressen der Finger führt zu einer spürbaren muskulären Spannung in den Unterarmen, die sich häufig bis in den Oberarm und im ungünstigsten Fall bis in den Schulterbereich fortsetzen können. Man empfiehlt deshalb eine möglichst entspannte Fingerhaltung einzunehmen, die keine unnötige Energie verbraucht. Legen Sie die Hand einfach einmal ganz entspannt auf den Tisch und schon haben Sie die ideale Positionierung quasi vor Augen. Und dabei fällt noch etwas auf. Die Finger liegen mit einem kleinen Abstand nebeneinander.

In Computersimulationen konnte man feststellen, wie sich die Fingerposition auf das Ausmaß der Antriebsfläche auswirkt. Dabei stellte man fest, dass die Finger einen kleinen Zwischenraum aufzeigen sollten. Im Idealfall sollten sich diese Abstände bei ca. 8 mm bewegen, um die während des Unterwasserzugs entstehenden Verwirbelungen in den Zwischenräumen als zusätzliche Antriebsfläche nutzen zu können. Im Fall der künstlichen Simulation lag die Vergrößerung der Druckerzeugung durch die Hand bei fast neun Prozent, wenn die Finger locker statt zusammengepresst geführt werden. Das bedeutet zwar nicht, dass sich die Geschwindigkeit im selben Maße verbessert, stellt aber dennoch eine durchaus bedeutende Größe dar.

Das Sieb-Prinzip

Vergleichen Sie dieses Prinzip mit dem Durchziehen eines Siebs durch das Wasser. Obwohl es sehr viele Zwischenräume in der Fläche gibt, erzeugen Sie bei einem schnellen Durchziehen im Wasser doch eine sehr erhebliche Widerstandsgröße. Und je schneller Sie ziehen umso größer wird der Widerstand. Widerstand, den Sie als Schwimmer mit leicht geöffneten Fingern für den Abdruck vom Wasser einsetzen können.

In der Praxis fühlt sich diese Fingerhaltung häufig wie ein leichtes Vibrieren der Finger an. Wenn sich die gewünschten Verwirbelungen einstellen, sorgt das zwischen den Fingern für unregelmäßige Strömungszustände. Fühlen Sie genau dieses Vibrieren, sind Sie also auf dem richtigen Weg!

(Von Holger Lüning)

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