Studie: Reverse Periodisierung – welche Effekte hat das Modell auf die Schwimm-Leistung
Periodisierung: Modell „Alt gegen jung“?
Bringt die Umkehrung des traditionellen Modells Vorteile?
Die Reverse Periodisierung setzt, im Gegensatz zur herkömmlichen Periodisierung, auf die Konzentration intensiverer Anteile (aber kürzerer) zu einem deutlich früheren Saisonzeitpunkt. Ziel soll es sein, wettkampf-relevante Aspekte deutlich frühzeitiger im Training anzusprechen, um im weiteren Verlauf mit einem höheren Ausgangslevel die Leistung in anderen relevanten Bereichen effektiver steigern zu können. Sportler, die nach diesem Modell trainieren, sind oftmals durchschnittlich nicht derart ermüdet wie bei der traditionellen Periodisierung.
Dahingegen basiert das traditionelle Modell im Ausdauersport auf dem Hausbau-Prinzip, nämlich z.B. zunächst die Fundamente in Form der Gurundlagenausdauer zu legen. Sie soll die Basis sein, um weitere Intensitätssteigerungen im Verlauf der Trainingsperiode besser verkraften zu können, die Leistung später zuspitzen und somit spezifisch ausformen zu können. In diesem Falle kommt der Athlet oftmals aus einer starken Ermüdung in die angestrebte Wettkampfform. Höhere Umfänge zu Beginn der Trainingsperiode als im Reverse-Modell sind u.a. eine Charakteristikum im Vergleich der beiden Ansätze.
Diese Studie sucht nach einer Antwort auf die Frage, welches Modell im Schwimmsport effizienter ist.
Autoren:
Vicente J. CLEMENTE-SUÁREZ, Ricardo J. FERNANDES, Kelly de JESUS , Jailton G. PELARIGO, Juan J. ARROYO-TOLEDO, J. Paulo VILAS-BOAS
Erschienen: The Journal of Sports Medicine and Physical Fitness 2018 June;58(6):761-7
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Fragestellung:
Führen die Periodisierungsmodelle „Reverse Periodisierung“ (RTP) und die „Traditionelle Periodisierung“ (TTP) zu gleichen Ergebnissen der aeroben Leistungsfähigkeit?
HINTERGRUND:
Der Zweck der vorliegenden Forschung bestand darin, die Modifikationen der Leistungsindikatoren für das aerobe Schwimmen nach traditionellen (TTP) und umgekehrten Trainingsperiodisierungen (RTP) zu analysieren.
METHODEN:
Siebzehn ausgebildete Schwimmer wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe (N. = 7) führte 10 Wochen TTP durch (basierend auf hohen Umfängen und einer erhöhten Intensität während des Programms) und die zweite (N. = 10) im ähnlichen Zeitraum ein Training nach RTP (basierend auf geringen Umfängen und hoher Intensität während des gesamten Programms) durch.
Gemessen wurden: Geschwindigkeit (v), Herzfrequenz (HR) und Rate der wahrgenommenen Belastung (RPE) bei einer Intensität von 4 mmol / l Blutlaktatkonzentration, v, HR, RPE, Zugfrequenz, Zuglänge und Zugfrequenz bei minimaler Intensität. Die maximale Sauerstoffaufnahme (vVO2max) und die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max) wurden vor und nach dem Training untersucht.
ERGEBNISSE:
Der Zugindex (Zuglänge) nahm signifikant zu (2,9 ± 0,3 gegenüber 3,1 ± 0,2; P <0,05), während die Zugfrequenz und der RPE bei vVO2max nach Durchführung der TTP signifikant abnahmen. In der RTP-Gruppe stieg die VO2max signifikant an (50,9 ± 6,6 gegenüber 54,1 ± 4,7 ml / min / kg).
SCHLUSSFOLGERUNGEN:
Zusammenfassend war die 10-wöchige Phase nach dem RTP-Prinzip bei ausgebildeten Schwimmern effektiver als die TTP, um die VO2max zu erhöhen, wobei die TTP-Gruppe eine erhöhte Schwimmeffizienz (Ökonomie) aufwies, was wahrscheinlich auf das höhere technische Training, und das höhere Umfangsvolumen, während des Trainings zurückzuführen ist.
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