Schneller Schwimmen #18: Grundlagen-Training – auch mal anders gedacht
Die Basisarbeit im Ausdauersport: Das Grundlagenausdauer-Training
Das Fundament für jede Leistung? Kommt drauf an
Das Grundlagenausdauer-Training (GA) wird gerne als das Fundament einer jeden Ausdauerleistung bezeichnet. Im Prinzip ist das auch völlig korrekt, da durch das verhältnismäßig langandauernde Training im niedrig-intensiven Bereich viele Umbauprozesse im Organismus angestossen werden.
So führt das dauerhafte Training zu einer verbesserten Zuleitung der Leistungsmuskulatur mittels Kapillaren, Blutgefäßen und somit der verbesserten Energieversorgung. Damit ist das wichtigste Prinzip und das Argument für das GA-Training hinreichend untermauert. Zudem erhöht sich die Verträglichkeit hoher Umfänge und die Koordination erfährt ebenfalls positive Aspekte dank der Ökonomisierung der Bewegung. D.h. die Bewegung wird insgesamt energie-effizienter, gefühlt geschmeidiger und runder, und damit schlußendlich auch für eine hohe Leistungsabgabe vorbereitet. Das Grundlagen-Training ist folgerichtig ein wesentlicher Pfeiler Ihrer Ausdauerleistung!
Dennoch ergeben sich Fragen. Wie hoch sollte zum Beispiel der Anteil des GA-Trainings bei einem Sprinter gegenüber einem Mittel- oder Langstreckler sein? Schließlich ist klar, dass die Anteile unterschiedlich hoch sein müssen. Deshalb steht immer die Frage der Analyse an erster Stelle. Diese Frage lautet im Kern:
Welche Fähigkeiten erfordert die von mir angestrebte Leistung (Strecke) konkret von mir?
Darin steckt die Analyse der Wettkampfleistung und damit auch die Aufteilung der zu trainierenden Anteile. Diese Analyse sollte deshalb immer an erster Stelle stehen. Ist dies geschehen, können wir einen anderen Blick auf das GA-Training werfen.
So gibt es immer das eine und das andere Extrem. Im Becken bedeutet das: Leistungen von 50m bis 1.500 Meter. Hier ergibt sich zwangsläufig eine differenzierte Sicht der Dinge. Auf der anderen Seite darf erwartet werden, dass jede (!) Trainingseinheit einen Mix aus verschiedenen Trainingsausrichtungen darstellt und jede Einheit für sich betrachtet schon eine Ausdauerleistung ist (siehe auch 100x25m-Beispiel im Clip). Insofern ergibt sich besonders für den Kurzstreckler hier schon ein neuer Blickwinkel. Auch für den Triathleten, der sein Herz-Kreislauf-System schon beim Rad- und Lauftraining trainiert, ergeben sich damit im Wasser vielmehr spezifische Aufgaben als das gleichförmige GA-Training.
Dieser Tipp soll anregen, über die Theorie hinweg zu blicken und scheinbar einfache Themenkomplexe auch mal von einer anderen Warte aus zu betrachten. Daraus ergeben sich womöglich neue, kreative und inspirierende Ansätze für das Training. Denn eine Komponente steht über allen anderen: wir müssen danach trachten, das Training so abwechslungsreich und zugleich effektiv wie möglich zu gestalten. Und dabei ist jeder Blick hilfreich, der sich über die starren Modelle der Lehrbücher erhebt.
Viel Spaß dabei!
Das Video mit vielen Tipps und Beispielen zum Thema
Im Video sprechen wir über das 100x25m-Beispiel, weshalb manch ein Sprinter nicht einmal 400 Meter am Stück schwimmen sollte und wie man auch mit eher mäßigen Trainingsbedingungen hervorragende Leistungen erzielen kann. Einfach auf das Motiv klicken und schon startet der Clip. Viel Spaß!