Schneller Schwimmen

Schneller Schwimmen #27: Der CROSSING-EFFEKT

Kontralaterales Training mit erstaunlichen Effekten

Kraftzuwachs ohne Training?

Es gibt immer wieder erstaunliche Erkenntnisse. Manche klingen zunächst so unglaublich, dass man fast ihren Wahrheitsgehalt anzweifeln muss. So wird es auch den Wissenschaftlern 1894 ergangen sein, die eine erstaunliche Wirkung feststellten, als eine ihrer Probanden einen einhändigen Versuch durchführte, der zur Verbesserung der Armkraft beitragen sollte.

Das tat die Übung auch wie erwartet. Als man jedoch im Re-Test auch die andere, untrainierte Seite nochmals hinsichtlich der Maximalkraft untersuchte, stellte man fest, dass die Kraft dort um sagenhaft 43% angestiegen war. Wohlgemerkt: ohne Training!

In vielen weitere Untersuchungen wurde das Ergebnis bestätigt.

Der Effekt wurde als Crossing-Effekt oder auch Kontralateraler Trainingseffekt bekannt.

Die Mechanismen hinter diesem überraschenden Kraftzuwachs wurden verschieden erklärt. Am Ende zeigte sich jedoch eindeutig, wo die Lerneffekte stattfinden. Da kein Muskelwachstum erkennbar war, musste die Lösung also auf kortikaler und spinaler Ebene zu finden sein. Tatsächlich erkannte man, dass z.B. die beiden Motorischen Zentren zur Ansteuerung des Bizeps zwar in jeweils linker oder rechter Gehirnhälfte angesiedelt waren, es jedoch eine Verbindung gibt, die bei entsprechenden Reizen anfängt zu „funken“.

Unilaterales (also einseitiges) Training mit hoher Intensität führt genau zu dieser Co-Aktivierung, so dass der inaktive Muskel in dem Sinne profitiert als dass die Rekrutierung der inaktiven Muskelfasern zu einem Teil angeregt wird. Für den Bereich der Rehabilitation eine sehr wichtige Erkenntnis, um den Muskelabbau, vor allem hinsichtlich der neurophysiologischen Ansteuerung, zu konservieren, zu stoppen oder gar zu reaktivieren.

Diese genannten Effekte finden sich aber auch in manch anderen Bereichen, wenn auch nicht in der spektakulären Form. Deshalb sprechen wir im Video über Möglichkeiten, Co-Aktivierungen zu nutzen, ungewohnte Abläufe mit sehr hoher Konzentration durchzuführen, um die Wahrnehmung für Bewegungen zu verbessern.

Im Video stellen wir 5 Möglichkeiten vor, ähnliche und artverwandte Aspekte – wenn auch im klassischen Sinne nicht der Crossing-Effekt – in das sportliche Training zu integrieren:

  1. Technik-Training 1-armig
  2. Wettkampf-Aktivierung
  3. Hohe Intensitäten bewusst platzieren
  4. Kontrastübungen
  5. Hilfsmittel unilateral einsetzen

Erklärungen zu diesen 5 Tipps gibt es im Video. Viel Spaß beim Schauen und Trainieren!

Das Video mit allen Hintergründen und Erklärungen