Wissenschaft

Studie: Unterkühlung bei Freiwasserschwimmern

Welche Temperaturen sind kritisch zu bewerten?

Bewertung von Risikofaktoren bei 20 Grad Wassertemperatur

Das Schwimmen im offenen Gewässer, Freiwasser oder Triathlon, findet unter den verschiedensten Bedingungen statt. Neben Wellen, Orientierung und anderen Faktoren ist die Wassertemperatur ein wesentliches Kriterium für die Risikobewertung. Das gilt sowohl in Bezug auf zu hohe wie auch zu niedrige Wassertemperaturen.

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Wir haben eine Studie zum Thema gefunden, die wir hier zusammenfassen.

Titel der Studie

Risk factors and predictors of hypothermia and dropouts during open-water swimming competitions

Autoren: Drigny, J., Rolland, M., Pla, R., Chesneau, C., Lebreton, T., Marais, B., Outin, P., Moussay, S., Racinais, S. & Mauvieux, B. (2021)

Erschienen in: International Journal of Sports Physiology and Performance, 16 (11)

Zweck:

Messung der Kerntemperatur (Tcore) bei Freiwasserschwimmern (OW) während eines 25-km-Wettkampfes und Identifizierung der Prädiktoren für Tcore-Abfall und Unterkühlungsbedingte Ausfälle.

Methoden:

An der Studie nahmen 24 OW-Schwimmer auf nationaler und internationaler Ebene teil.

Die Teilnehmer füllten vor dem Rennen einen persönlichen Fragebogen und eine Körperfett-/Muskelmasse-Beurteilung aus. Auf einer Strecke von 2500 m (10x durchschwommen) wurde in jeder Runde die Durchschnittsgeschwindigkeit berechnet. Tcore wurde kontinuierlich über einen einnehmbaren Temperatursensor (e-Celsius, BodyCap) aufgezeichnet. Hypothermiebedingte Dropouts (H-Gruppe) wurden mit Finishern (nH-Gruppe) verglichen.

Ergebnisse:

Der durchschnittliche Tcore vor dem Rennen betrug 37,5 °C (0,3 °C) (N = 21). 7 Teilnehmer brachen aufgrund von Hypothermie (H, n = 7) mit einem mittleren Tcore bei Abbruch von 35,3 °C (1,5 °C) ab.

Die multiple logistische Regressionsanalyse ergab, dass der Körperfettanteil und der anfängliche Tcore mit Hypothermie assoziiert waren (G2 = 17,26, P < 0,001). Ein früher Tcore-Abfall = 37,1 °C auf 2500 m war mit einer größeren Rate von unterkühlungsbedingten Ausfällen verbunden (71,4 % vs. 14,3 %, P = 0,017).

Die multiple lineare Regression ergab, dass der Körperfettanteil und die vorherige Teilnahme mit einem Tcore-Abfall assoziiert waren (F = 4,95, P = 0,019). Es gab eine positive Korrelation zwischen der Abnahme der Geschwindigkeit und dem Tcore-Abfall (r = 0,462, P < 0,001).

Schlussfolgerungen der Autoren:

Während eines 25-km-OW-Wettkampfs bei 20 °C bis 21 °C waren eine niedrigere anfängliche Tcore und ein geringerer Körperfettanteil sowie ein vorzeitiger Tcore-Abfall mit einem erhöhten Risiko eines unterkühlungsbedingten Abbruchs verbunden.

Weniger Körperfett und keine vorherige Teilnahme sowie eine Abnahme der Schwimmgeschwindigkeit waren mit einem Tcore-Abfall verbunden.