Studie: Rückenschwimmen ist anstrengender als Kraulschwimmen
Das Rückenschwimmen verbraucht mehr Energie
Eine vergleichende Studie mit dem Kraulschwimmen
Das Rückenschwimmen ist als regeneratives Element im Training weit verbreitet. In der entspannten Rückenlage lassen sich die Arme ausschütteln und der Atemrhythmus nach einer intensiven Belastung beruhigen. Doch wie ist das bei einer intensiven Beanspruchung? Gibt es Unterschiede zwischen dem Rücken- und dem Kraulschwimmen?
Jeder der schon einmal all out über 200 Meter Rücken gegangen ist, der besitzt sicherlich einen Erfahrungswert: der Anteil der Beinarbeit an der Gesamtleistung ist spürbar höher als beim Kraulschwimmen. Das lässt die Vermutung aufkommen, dass das Rückenschwimmen unter identischen prozentualen Belastungsvorgaben energieaufwendiger sein könnte als das Kraulschwimmen.
Doch weil es sich hier um eine Vermutung handelt, haben wir uns auf die Suche nach einer wissenschaftlichen Arbeit begeben. Wir fassen das Ergebnis unserer erfolgreichen Suche, sprich einer Studie, zusammen.
Titel der Studie
Differences in kinematics and energy cost between front crawl and backstroke below the anaerobic threshold
Autoren: Gonjo, T., McCabe, C., Sousa, A., Ribeiro, J., Fernandes, R. J., Vilas-Boas, J. P. & Sanders, R. (2018)
Erschienen: European Journal of Applied Physiology, 118 (6), 1107-1118.
Zweck der Studie
Der Zweck dieser Studie war es, kinematische und energetische Unterschiede zwischen dem Kraul- und Rückenschwimmen bei gleichen aeroben Schwellen-Geschwindigkeiten zu bestimmen.
Methoden:
Zehn männliche Wettkampfschwimmer führten das Kraulschwimmen und Rückenschwimmen mit einer vorgegebenen sub-aeroben Schwellengeschwindigkeit durch, um die Energiekosten (durch Messung der Sauerstoffaufnahme) und die Kinematik (unter Verwendung dreidimensionaler Videografie zur Bestimmung der Zugfrequenz und -länge sowie der Geschwindigkeit innerhalb des Zyklus) zu bewerten. Zudem wurden die Fluktuation, dreidimensionale Handgelenk- und Knöchelgeschwindigkeit sowie vertikaler und lateraler Bewegungsbereich des Knöchels erfasst.
Für eine detaillierte kinematische Analyse wurden auch die resultierende Verschiebung, die Dauer und die dreidimensionale Geschwindigkeit des Handgelenks während der Eintritts-, Zug-, Druck- und Freigabephasen untersucht.
Ergebnisse:
Es gab keine Unterschiede in der Zugfrequenz / -länge und der Geschwindigkeitsschwankung innerhalb des Zyklus zwischen den Schwimmtechniken.
Schwimmer hatten jedoch niedrigere Energiekosten beim Kraulschwimmen als beim Rückenschwimmen (0,77 ± 0,08 gegenüber 0,91 ± 0,12 kJ m-1, p <) 0,01).
Langsamere dreidimensionale Handgelenk- und Knöchelgeschwindigkeiten unter Wasser (1,29 ± 0,10 gegenüber 1,55 ± 0,10 und 0,80 ± 0,16 gegenüber 0,97 ± 0,13 m s-1, beide p <0,01) und kleinerer vertikaler Bewegungsbereich des Knöchels (0,36 ± 0,06 gegenüber 0,47) ± 0,07 m, p <0,01) beim Kraulschwimmen als beim Rückenschwimmen wurden ebenfalls beobachtet, was indirekt auf eine höhere Antriebseffizienz beim Kraulschwimmen hindeutete.
Fazit der Autoren der Studie:
Das Kraulschwimmen ist energetisch weniger aufwendig als das Rückenschwimmen und die Bewegung der Gliedmaßen beim Kraulschwimmen ist hinsichtlich der Tempoerzeugung effektiver als beim Rückenschwimmen.