Antriebsflächen optimieren mit der hohen Ellenbogenführung
Der hohe Ellenbogen
Nur eine Option oder vielleicht DIE Voraussetzung für schnelles Schwimmen?
Teil 1/2 > HIER
Teil 2/2: Umsetzung und Übungen > KLICK
Sie kennen das aus ihrem Spezialgebiet sicher auch. Ganz gleich, ob es sich um ihren Beruf oder ihr liebstes Hobby handelt. Es gibt sie immer, die eigene Sprache und die eigenartigen Begriffe, die komplexe Zusammenhänge kurz und knapp beschreiben. Man spricht dann auch von geflügelten Begriffen, die eben nur diejenigen wirklich verstehen, die sich in diesem Fachgebiet auskennen.
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Es gibt ihn 2x, den hohen Ellenbogen
Und im Schwimmsport ist einer dieser Begriffe der „hohe Ellenbogen“. Entschlüsseln wir diese Geheimsprache doch einfach mal. Dabei gilt es gleich zu Beginn dieser Suche zu unterscheiden. Denn es gibt ihn gleich zweimal, den hohen Ellenbogen.
So kann man über die hohe Ellenbogenführung in der Überwasserphase des Kraulschwimmens und die wichtigen Funktionen fast genauso intensiv sprechen, wie über die hohe Position des Ellenbogens in der Unterwasserphase. Da letzterer ganz entscheidend über die Effizienz der Vortriebswirkung, also des Schwimmtempos, entscheidet, soll er im Mittelpunkt der Überlegungen stehen.
Umwandlung von Kraft in Vortrieb
In allen vier Schwimmarten bestimmen wir selbst als Schwimmer über die Effizienz der Umwandlung von eingesetzter Kraft und Energie in eine individuell hohe Schwimmgeschwindigkeit. Die Gesetzmäßigkeiten sind dabei zunächst einmal immer dieselben. So geht es um die Eigenbeschleunigung und den Eigentransport.
Die Charakteristik zeigt, dass wir die dafür notwendigen Hebel und Antriebsflächen „an Bord haben“. So gilt es dann auch, die physikalischen Hintergründe zu begreifen, um den besten Transfer aus der Theorie in die Praxis zu erzielen. Doch es ist noch deutlich komplexer als man zunächst vermuten möchte.
Einflussfaktoren: Kraft und Anatomie
Da für die Führung der Hebel auch Kraft benötigt wird, sind Kenntnisse der Anatomie eine wichtige Voraussetzung, um aus den gegebenen Möglichkeiten das Beste zu machen. Oder auch zu erkennen wo individuelle Potenziale liegen, um die Hebelführung zu optimieren.
Blicken wir in die Unterwasserbewegung in den vier Schwimmarten, so erkennen wir beim Kraul,- Rücken- und Schmetterlingschwimmen verhältnismäßig identische Grundprinzipien. So kommt es in diesen drei Disziplinen immer zu einer Armstreckung nach vorne über den Kopf und darauffolgend zum Unterwasserzug, gekennzeichnet durch die Zug- und Druckphase.
Das Brustschwimmen hingegen zeigt nach dem Armstrecken in der Gleitphase vor allem eine sehr schnelle einwärts gerichtete Bewegung vor der Schulterlinie und stellt deshalb eine Sonderheit dar.
Ein Prinzip für alle vier Schwimmlagen
Und dennoch verbindet alle Schwimmarten ein grundlegendes Prinzip, nämlich das optimale Anstellen von Hebeln, Gelenken und Flächen. Oder anders formuliert: wie gelingt es, die vorhandenen Antriebsflächen so zu positionieren, dass daraus möglichst viel Vortrieb erzeugt werden kann?
Im Idealfall stellen die Handfläche und der Unterarm eine gemeinsame Antriebsfläche dar. Aus dieser Überlegung heraus, sollte ein stabiles Handgelenk die Voraussetzung sein, diese beiden Flächen miteinander zu verbinden. Jede übertriebene Beugung im Handgelenk führt zu einer „Trennung“ dieser Flächen, woraus unterschiedliche Druckrichtungen entstehen. Gewissermaßen wie die Überlegung aus: Einfallswinkel ist gleich Ausfallswinkel.
Gemeinsame Fläche erzeugen
Im nächsten Schritt der Überlegungen geht es nun darum, diese gemeinsame Fläche so zu positionieren, dass eine optimale Druckrichtung entsteht. Da die Beschleunigung des Körpers nach vorne erfolgt, sollte die Vortriebsaktion folgerichtig immer von vorne nach hinten gerichtet sein. Zwar mag dies wie eine Binsenweisheit erscheinen, doch ist die Umsetzung in der Praxis nicht so einfach wie es klingt.
Um all diese Voraussetzungen zu erfüllen, sollten die Antriebsflächen so früh wie möglich in einem Winkel zur Wasseroberfläche stehen, der bei mehr oder weniger 90 Grad liegt. Führt man die Flächen in dieser Stellung nach hinten, darf eine hohe Vortriebsleistung erwartet werden. Und nun kommt der hohe Ellenbogen ins Spiel!
Im zweiten Teil geht es in die konkrete Umsetzung > KLICK HIER
Schwimmtechnik im Video: Antriebsflächen optimieren
In diesem Tipp aus dem 3-Teiligen Kraul-Kurs widmen wir uns der Arm- und Ellenbogen-Führung in der Unterwasserphase (ab 4:42 Min). Mit einem Klick auf das Motiv startet der Clip. Viel Spaß!