Wissenschaft

Studie: Apnoe-Training verbessert die Schwimmleistung

Atemmangel-Training und die Wirkung

Erstaunliche Ergebnisse nach 2 Wochen Spezial-Training

Atemmangel ist ein ständiges Thema im Schwimmsport. Schließlich können wir a) nicht so atmen wie wir wollen (koordinative Bedingungen und b) erzeugt die Leistungsabgabe im Wettkampf immer eine Sauerstoffschuld. Somit gilt es, u.a. auch den Atemreiz kontrollieren zu können, um die Leistungsfähigkeit bei ungenügender Atmung erhalten zu können.

Dazu hat sich das Training nach dem Prinzip der Hypoxie, also den gewollten Atemmangels, etabliert. Eine interessante und auch wichtige Methode in der Trainingsplanung. So gilt es auch, das Unwohlsein in der Situation des Atemmangels tolerieren zu können. Das gilt neben den Beckenschwimmern auch für die Freiwasserschwimmer und Triathleten, die schon wegen der Enge z.B. bei den Bojen-Umrundungen häufig in Situationen geraten, in denen sie sich verschlucken könnten oder zwischenzeitlich den Atemrhythmus verändern müssen.

In der vorliegenden Studie gibt es dazu erstaunliche Ergebnisse, die animieren sollten, diese Trainingsmethode zu integrieren.

Im Trainingsplan 70 geht es um das spezielle Training des Atemmangels (Hypoxie) > KLICK HIER!

In Trainingsplan 47 haben wir uns auch mit dem Thema beschäftigt und einen Plan entwickelt > KLICK HIER!

Titel der Studie

Effects of dynamic apnea training on diving bradycardia and short distance swimming performance

Autoren: Mulder, E. R., Holmström, P. K. & Schagatay, E. K. (2022)

Erschienen in: The Journal of Sports Medicine and Physical Fitness, 62 (8), 1037-1044.

HINTERGRUND:

Apnoe-Training verstärkt die Bradykardie (verlangsamter Herzschlag) und verbessert die Wettkampf-Apnoe-Leistung und wurde als Trainingsmethode für andere Sportarten, u.a für das Schwimmen vorgeschlagen.

Wir untersuchten die Auswirkungen von Apnoe-Unterwasserschwimmen, d. h. dynamischer Apnoe (DYN), bei 9 Wettkampfschwimmern (TR), die zehn DYN-Sitzungen über 2 Wochen absolvierten.

METHODEN:

Die Teilnehmer (TR) führten Tests vor und nach dem Training durch, darunter einen statischen Apnoe-Test mit kontinuierlichen Messungen der Herzfrequenz (HR) und der peripheren Sauerstoffsättigung, umfassende 50-m- und 100-m-Freistil-Tests und einen umfassenden DYN-Test.

Kontrollgruppen waren Wettkampfschwimmer (SC; N.=10), die das Schwimmen ohne DYN trainierten, und eine Nichtschwimmergruppe (AC; N.=10), die nur statische Apnoetests durchführte.

ERGEBNISSE:

Nach dem Training verbesserte sich die TR-Mittelwert-SD-Zeit für 50 m Freistil von 25,51 ± 2,01 s auf 24,64 ± 2,02 s (P < 0,01) und für 100 m von 55,5 ± 4,2 s auf 54,1 ± 4,4 s (P < 0,05).

SC verbesserte auch ihre 100-m-Zeit von 56,7 ± 3,3 s auf 56,0 ± 3,1 s (P < 0,01; P = 0,07 zwischen den Gruppen).

Nur TR führte DYN-Tests durch; Die DYN-Distanz stieg von 62,1 ± 11,5 m auf 70,9 ± 18,9 m (P < 0,05), während die DYN-Geschwindigkeit von 0,74 ± 0,14 m/s auf 0,64 ± 0,18 m/s (P < 0,01) abnahm.

Die Dauer der statischen Apnoe änderte sich in keiner der Gruppen, aber die HF-Reduktion wurde nach dem Training nur bei TR verstärkt (24,8 ± 14,8 % auf 31,1 ± 10,9 %, P < 0,01; P < 0,001 zwischen den Gruppen).

SCHLUSSFOLGERUNGEN:

Wir schlussfolgern, dass 2 Wochen DYN-Training die DYN-Leistung verbesserten, was durch die verstärkte Apnoe-induzierte Tauchbradykardie verursacht werden kann. Weitere Forschung ist erforderlich, um festzustellen, ob DYN-Training die Leistung im Kurzstrecken-Freistilschwimmen verbessert.