Wissenschaft

Studie: Die norwegische Erfolgsmethode

Die Norwegische Methode: Erfolg in den Ausdauersportarten

Eine Übersicht der Methodik

Die norwegische Methode. Im Ausdauersport kennt man diesen Begriff seit einigen Jahren. Hintergrund ist vor allem der enorme Erfolg der norwegischen Sportler in den Sommer- und Wintersportarten im Ausdauerbereich. Es fallen Namen wie die der Olympiasieger Jakob Ingebrigtsen (Leichtathletik) oder auch Kristian Blummenfelt (Triathlon), die in ihren Sportarten neue Maßstäbe gesetzt haben. Doch nicht nur in der Spitze, auch in der Leistungsbreite fällt auf, wie hoch die Anzahl der Spitzenathleten des 5,5 Mio. Einwohner zählenden Landes ist. Irgendetwas scheinen die Norweger anders und/oder besser zu machen als andere.

Ein Thema, das interessiert. Deshalb freuen wir uns, eine Studie dazu in der Zusammenfassung vorstellen zu können.

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Titel der Studie

Best-practice training characteristics within Olympic endurance sports as described by Norwegian world-class coaches

(Trainingsmerkmale bewährter Praktiken im olympischen Ausdauersport, beschrieben von norwegischen Weltklassetrainern).

Autoren: Sandbakk, Ø., Tønnessen, E., Sandbakk, S. B., Losnegard, T., Seiler, S. & Haugen, T. (2025). 

Erschienen in: Sports Medicine – Open, 11, 45. 

Inhalt der Studie

Hintergrund:

Weltklassetrainer erfassen systematisch Trainingsdaten ihrer Athleten und gehen experimentell vor, wenn sie aufgrund dieser Daten und anderer Formen von Feedback individuelle Trainingsanpassungen vornehmen.

Die Methoden, das Fachwissen und die Erkenntnisse äußerst erfolgreicher Ausdauertrainer sind in der wissenschaftlichen Literatur bislang jedoch nahezu unberührt geblieben. Ziel dieser Studie war es, eine Synthese der gemeinsamen Merkmale und sportartspezifischen Variationen bewährter Trainingsmerkmale in olympischen Ausdauersportarten zu erstellen, wie sie von norwegischen Weltklassetrainern beschrieben wurden.

Methoden:

Es wurde ein multiples Fallstudiendesign verwendet und zwölf erfolgreiche männliche norwegische Trainer dienten als Schlüsselpersonen.

Zusammen waren sie für über 380 internationale Medaillengewinne von Athleten in den Sportarten Langstreckenlauf, Biathlon, Rudern, Skilanglauf, Eisschnelllauf, Straßenradfahren, Schwimmen und Triathlon verantwortlich.

Das Studiendesign umfasste: (1) einen umfangreichen, per E-Mail und in Word® verwalteten Fragebogen zu Trainingsmerkmalen auf Makro-, Meso-, Mikro- und Trainingsebene; (2) Querverweise der Daten mit früheren Trainingsprotokollen erfolgreicher Athleten; (3) ausführliche und teilstrukturierte persönliche Interviews mit jedem Coach; (4) ein Review-Prozess zwischen Autoren und Coaches. Die Datenerhebung erfolgte 2022.

Ergebnisse:

Alle Trainer folgen einem traditionellen Periodisierungsmodell, das mit Herannahen der Wettkampfphase einen schrittweisen Übergang zu einem geringeren Trainingsvolumen und einem stärker wettkampfspezifischen Training vorsieht.

Die Trainer verfolgen zudem einen pragmatischen Ansatz, um die Trainingsorganisation an die verschiedenen Einschränkungen des Trainingsablaufs anzupassen. Ein weiteres gemeinsames Merkmal war die Betonung eines hohen Trainingsvolumens mit geringer Intensität, kombiniert mit zwei bis drei wöchentlichen „Schlüsseltrainingstagen“ mit drei bis fünf intensiven Trainingseinheiten.

Schließlich konzentrierten sich die Trainer aller Sportarten auf eine hohe Trainingsqualität durch Optimierung der Trainingseinheiten, systematische Kontrolle der Belastungs-Erholungs-Balance und optimale Vorbereitung auf große Wettkämpfe.

Es zeigten sich erhebliche sportartspezifische Unterschiede hinsichtlich Volumen, Frequenz, Intensitätsverteilung und Einsatz von Kraft- und Crosstraining, hauptsächlich aufgrund unterschiedlicher Einschränkungen der Trainingsart (d. h. mechanische und muskuläre Belastung), der Wettkampfdistanz und organisatorischer Aspekte.

Schlussfolgerungen:

Diese Studie bietet neue Erkenntnisse zu bewährten Trainingsmerkmalen im olympischen Ausdauersport und beleuchtet sowohl Gemeinsamkeiten als auch sportartspezifische Unterschiede. Diese Erkenntnisse können zur Generierung neuer Hypothesen genutzt werden, die weiter erläutert werden müssen und zur Entwicklung evidenzbasierter Trainingspraktiken beitragen.

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