Studie: Pacing über 1.500 Meter in der Weltklasse
Wie die Spitzenschwimmer taktieren
Pacing-Strategien parabolisch
Das Pacing, also die Tempogestaltung, ist besonders im Ausdauerbereich von hoher Bedeutung. Ist der Beginn zu schnell, rächt sich das meist bitter auf der zweiten Hälfte der Distanz. Wer es einmal erlebt hat, weiß wie unangenehm dieses Gefühl ist und wie machtlos man dieser Situation im Rennen dann gegenüber steht.
Deshalb ist die Aufgabe im Training, das optimale Pacing herauszuarbeiten und festzulegen, um das individuell beste Rennen schwimmen zu können. Im vorliegenden Fall der Studie handelt es sich um das 1.500-Meter-Rennen. Doch betrifft diese Problematik natürlich auch das Freiwasserschwimmen und ebenso einen Triathlon-Wettbewerb. Deshalb ist es ratsam, diesen Aspekt im Training immer wieder zu berücksichtigen und ausgiebig zu testen.
Hier ein Tipp für einen 15×100-Meter-Test aus Trainingsplan 69 > KLICK. Das Video zum Tipp:
Titel der Studie
Pacing strategy models in 1500 m male freestyle long-course swimming on the basis of the all-time ranking
Autoren: Holub, M., Prajzner, , A. & Stanula, A. (2023)
Erschienen in: International Journal of Environmental Research and Public Health, 20 (6), 1-10
Inhalt der Studie
Bei Wettkämpfen im Langstreckenschwimmen ist eine Pacing-Strategie von erheblicher Bedeutung für das Endergebnis und den sportlichen Erfolg.
Der Artikel stellt die Pacing-Strategiemodelle der besten Wettkämpfer aller Zeiten im 1500-m-Freistil-Langstreckenschwimmen der Männer vor.
Methode
Die besten 60 Ergebnisse wurden von offiziellen Websites abgerufen. Die Ergebnisse wurden in sechs Gruppen zu je zehn Schwimmzeiten mit Aufteilungen von 15 × 100, 5 × 300, 3 × 500 und 2 × 750 m unterteilt, und anschließend wurde eine Varianzanalyse durchgeführt.
Die mit der Varianzanalyse aufgedeckten Haupteffekte der Reihenfolge der Teilnehmergruppen waren statistisch signifikant (p < 0,001). Die Gruppeneffektgröße fiel sehr hoch aus (?p2 = 0,95). Aufeinanderfolgende Gruppen von Wettbewerbern erzielten deutlich langsamere Ergebnisse. Das Ausmaß der Interaktionseffekte der Reihenfolge der Teilnehmergruppen und der Distanzaufteilung war moderat (?p2 von 0,05–0,09) und statistisch nicht signifikant.
Die Haupteffekte der 3 × 500-, 5 × 300- und 15 × 100-m-Aufteilungen waren hoch und sehr hoch (?p2 von 0,33–0,75) und statistisch signifikant (p < 0,001). Der Unterschied zwischen der 2 × 750 m-Aufteilung war statistisch nicht signifikant. Die erreichten Werte der Haupteffekte führten zu folgendem Trend. Bei der Distanzaufteilung unterschieden sich der erste und der letzte Abschnitt nicht wesentlich voneinander, ebenso wenig wie der Mittelabschnitt. Beim Vergleich der mittleren Abschnitte sowie des ersten und letzten Abschnitts wurde jedoch eine erhebliche Diskrepanz festgestellt.
Fazit der Autoren
Die Tempostrategien der besten Athleten in der Geschichte des Wettbewerbs folgen einem sehr ähnlichen parabolischen Trend.
Unsere Zusammenfassung und ein Tipp
Die Studie umschreibt die typische Renngestaltung in Form eines schnellen Beginns (bedingt dadurch, dass die Sportler ausgeruht sind) und einem schnellen letzten Drittel. Das mittlere Drittel der Gesamtstrecke hingegen zeigt sich als der langsamste Abschnitt.
Eine weitere interessante Studie zum Thema fassen wir in Tipp 31 zusammen (> KLICK). Hier das Video zum Tipp mit einigen Beispielen.