Studie: so geht eine schnelle Rollwende

Schneller ran = schneller weg?

Die Bedeutung des Anschwimmtempos für die Rollwende

In der Beobachtung erkennt man häufig ein Phänomen, welches man schon fast als Wenden-Angst bezeichnen könnte. Ganz häufig nämlich nehmen SchwimmerInnen das Tempo vor der Wende raus und reduzieren damit auch die Roll- und Drehgeschwindigkeit. Ganz abgesehen von einem generellen zeitlichen Nachteil ergeben sich aber weitere Konsequenzen. Ähnlich wie bei einem Sprung entscheidend die Eingangsgeschwindigkeit auch das Niveau der Ausgangsgeschwindigkeit.

In der Praxis bedeutet dies: wer langsamer anschwimmt wird wahrscheinlich auch etwas langsamer aus der Wende herauskommen.

Hier gilt im Trainingsprozess unbedingt darauf zu achten, da sich im Laufe der vielen Schwimm-Kilometer schnell eine Nachlässigkeit einstellen kann. Unkonventionelle Idee: wieso also nicht z.B. in regenerativen Einheiten genau hier den Schwerpunkt zu legen?

Zu diesem Ansatz haben wir hier > KLICK einen Artikel mit 4 konkreten Übungen in Tipp 121 veröffentlicht.

Oder gleich hinein in den Rollwenden-Workshop? Das Video dazu kannst du hier unten gleich anklicken.

Nun aber zu einer Studie, die sich mit diesem Thema beschäftigt.

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Titel der Studie

Technical skills influences on front crawl tumble turn performance in elite female swimmers

(Einfluss der technischen Fertigkeiten auf die Leistung von Elite-Schwimmerinnen beim Rollwenden im Kraulschwimmen).

Autoren: Puel, F., Hellard, P., Pyne, D. B. & Morlier, J. (2023). 

Erschienen in: Journal of Sports Science & Medicine, 22 (3), 571-581.

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Ziel der Studie

Das Ziel dieser Untersuchung bestand darin, technische Fähigkeiten, die sich aus kinematischen und kinetischen Variablen zusammensetzen, bei der komplexen motorischen Aufgabe einer Rollwende zwischen 9 Elite- und 9 Sub-Elite-Schwimmerinnen zu vergleichen.

Methode

Die beste Rollwende unter drei Versuchen wurde mithilfe eines dreidimensionalen Unterwasserprotokolls analysiert. Insgesamt 37 kinematische Variablen wurden aus einem Direct Linear Transformation-Algorithmus für die 3D-Rekonstruktion abgeleitet und 16 kinetische Variablen wurden von einer piezoelektrischen 3D-Kraftplattform gemessen.

Die Daten wurden mittels Student-t-Test und Effektgrößenstatistiken analysiert. Pearson-Korrelationen wurden auf die Daten der achtzehn Schwimmer angewendet, um den Zusammenhang von 53 kinematischen, kinetischen Variablen mit der Leistung der Rollwende (3 Meter Round Trip Time, 3 m RTT) in Beziehung zu setzen.

Ergebnisse

Die Annäherungs- und Wendezeiten waren bei Eliteschwimmern schneller als bei Untereliteschwimmern (1,09 ± 0,06 vs. 1,23 ± 0,08 Sek. und 2,89 ± 0,07 vs. 3,15 ± 0,11 Sek.), ebenso wie die horizontalen Geschwindigkeiten der Schwimmer Kopf 1 m vor der Drehung (1,73 ± 0,13 gegenüber 1,57 ± 0,13 m/Sek.), am Ende des Abstoßes auf der Kraftplattform (2,55 ± 0,15 gegenüber 2,31 ± 0,22 m/Sek.) und 3 m danach der Wand (2,01 ± 0,19 vs. 1,68 ± 0,12 m/Sek.).

Große Unterschiede (|d| > 0,8) zugunsten der Eliteschwimmer wurden für den Index der Oberkörperstreckung zu Beginn des Abstoßes, den Streckungsindex der unteren Gliedmaßen am Ende des Abstoßes und bei der Kinetik festgestellt Variablen, der horizontale Impuls und die Lateralisierung des Abstoßes.

Korrelationen für die gesamte Gruppe zeigten einen mäßigen bis starken Zusammenhang zwischen den 6 Körperverlängerungsindizes und der 3mRTT-Leistung. Für die kinetischen Variablen zeigten die Korrelationen, dass die schnellsten Schwimmer im 3mRTT einen großen seitlichen Impuls während des Absetzens (r=0,46), eine maximale horizontale Kraft während des Abstoßens (r=0,45) und eine Lateralisierung des Abstoßens (r=0,44) zeigten. (alle p<0,05).

Fazit der Autoren

Elite-Schwimmerinnen hatten höhere Annäherungs- und Abstoßgeschwindigkeiten, waren beim Kontakt stromlinienförmiger und zeigten einen höheren horizontalen Impuls und eine höhere Lateralisierung beim Abstoßen als Unter-Elite-Schwimmerinnen.

Unser Tipp: Der Rollwenden-Workshop

Mit einem Klick auf das Motiv startet der Clip. Viel Spaß bei der Umsetzung im Wasser!