Studie: Die Bedeutung des Techniktrainings im Schwimmsport
Wie wichtig ist das Techniktraining?
Eine Befragung italienischer Schwimm-Trainer
Die technische Güte steht nicht nur im Schwimmsport für den bestmöglichen Transfer von eingesetzter Energie und Muskelkraft in eine optimale Beschleunigung des eigenen Körpers. Dies ist das Grundprinzip der Ausdauersportarten: der Eigentransport von A nach B, vom Start zum Ziel. Erfolgreiche Athleten zeichnen sich fast zwangsläufig durch eine hohe Bewegungsqualität aus.
Kann man das Training der Technik nun gewichten? Könnte man einen Prozentanteil des Techniktrainings am Gesamtumfang bemessen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen? Sicherlich nicht. Schließlich verfügt jedes Individuum über unterschiedliche Voraussetzungen für die jeweilige Sportart.
An dieser Stelle ist deshalb die Kompetenz des Trainers gefragt, individuell zu erkennen, welche Massnahmen für den jeweiligen Sportler einen Leistungsgewinn ermöglichen. Pauschale Übungskonstellationen können gute Ergebnisse bringen, doch liegen sie hinter denen, die auf einer Analyse beruhen.
Die Botschaft entsteht beim Empfänger
Wenn es, wie hier, um die Interaktion von Trainer und Sportler geht, ist es notwendig, eine gemeinsame Ebene zu finden. Deshalb erscheint die Videoanalyse als eines der wichtigsten Instrumente (<KLICK zu einem weiteren Artikel), um die Beteiligten auf einen gemeinsamen Stand zu bringen und die beste Kommunikation zu finden. Denn nur, wenn beide Seiten die Ziele, die Botschaften und die Sprache verstehen, kann ein gemeinsamer Erfolg entstehen.
Weil das Thema so interessant ist, blicken wir in die folgende Studie hinein.
Titel der Studie
Quantification of technical drills in swimming training
Autoren: Demarie, S., Galvani, C., Chirico, E. & Gianfelici, A. (2020)
Erschienen: Medicina dello Sport, 73 (4), 575-586. , 2020, Link > KLICK
Inhalt der Studie
Die Leistung bei einem Schwimmwettkampf hängt von der Umwandlung von Stoffwechselleistung in Mechanik durch eine bestimmte Energieeffizienz ab. Den größten Einfluss auf die Schwimmleistung haben Verbesserungen der Schwimmtechnik, unterstützt durch Energiesteigerung. Der Zweck der Arbeit bestand darin, zu überprüfen, zu welchem Prozentsatz die Übungen zur Technik während einer typischen Woche der verschiedenen Jahreszeiten verwendet werden.
METHODEN:
37 italienische Trainer von Wettkampfschwimm-Mannschaften nahmen an der folgenden Studie teil. Die Probanden beantworteten einen Fragebogen zur Einbeziehung technischer Übungen in Schwimmtrainingseinheiten.
ERGEBNISSE:
Der prozentuale Trend der im Training eingesetzten Technikübungen ist für alle Kategorien ähnlich, mit einer größeren Präsenz während der Erholungsphase und der Vorbereitung auf das Rennen. Technikübungen sind stärker in den sich entwickelnden Kategorien zu erkennen.
In den Jugendkategorien liegt der technische Anteil jedoch nicht über 7,2 % und die Anteile sind in allen Zeiträumen sehr ähnlich. Mindestwerte des Prozentsatzes der Technikübungen finden sich in der Kategorie der erwachsenen Sportler (über 20). Mit zunehmendem Alter des Sportlers führen Trainer während der Trainingsmikrozyklen immer weniger technische Übungen ein.
SCHLUSSFOLGERUNGEN:
Viele Trainer setzen immer noch stark auf Stoffwechseltraining und unterschätzen die Bedeutung technischer Aspekte. Auf der anderen Seite leistet die Schwimmtechnik zwar den größten Beitrag zur Leistungsfähigkeit, ist aber eng mit dem Energiehaushalt verbunden; daher darf eine leistungsfähige und konsolidierte Stoffwechselbasis nicht vernachlässigt werden.
Ein Tipp aus unserem Archiv:
Sind Technikübungen Zeitverschwendung?
Tipp Nummer 3 (>KLICK) beschäftigt sich mit der Frage, welchen Anteil Technikübungen im Training einnehmen sollten und wie der beste Transfer in die Schwimmleistung gelingen kann. Einfach auf das Motiv klicken und schon startet der Clip. Viel Spaß!