Wissenschaft

Studie: 12% der Schwimmleistung wird durch den Start bestimmt

Ist die Aufteilung der Muskelfasern entscheidend?

Eine Studie zur Muskelfaser-Typologie

Start und Wenden haben einen erheblichen Einfluss auf die Schwimmleistung – je kürzer die Gesamtstrecke desto höher ist der Anteil dieser Abschnitte. Deshalb ist es insbesondere für Kurzstreckenschwimmer über 50 und 100 Meter interessant zu wissen, wie dieser Einfluss zu bewerten ist.

Auf der anderen Seite nimmt die Bedeutung der Wenden-Qualität mit ihrer Anzahl zu. D.h. auch auf den langen Strecken kann sich eine schnelle Wendentechnik bemerkbar machen, wie diese Studie zeigt:

Studie: Schnellere 1.500-m-Zeiten durch bessere Wenden> KLICK

Zu diesem Themenkomplex haben wir bereits einige Studien zusammengefasst. Hier die Links dazu

Studie: Start-, Wenden- und Anschlag-Leistung bei Eliteschwimmern> KLICK

Studie: Vergleich von Start-Techniken und Flugbahnen> KLICK

Artikel: Warum der Schwimmstart so komplex ist> KLICK

Titel der Studie

Muscle fiber typology and its association with start and turn performance in elite swimmers

Autoren: Mallett, A., Bellinger, P., Derave, W., Lievens, E., Kennedy, B., Rice, H. & Minahan,

Erschienen: International Journal of Sports Physiology and Performance, 16 (6), 834-840. 2021

Zweck:

Bestimmung des Zusammenhangs zwischen der geschätzten Muskelfasertypologie und den Start- und Wendephasen von Eliteschwimmern während des Wettkampfs.

Methoden: 

Internationale und nationale Rennleistungen von 21 weiblichen (FINA-Punkten = 894 ± 39: 104,5 ± 1,8 % Weltrekordverhältnis [WRR]) und 25 männlichen (FINA-Punkten = 885 ± 54: 104,8 ± 2,1 % WRR) Elite-Schwimmern wurden analysiert.

Die Start-, Wende- und Ausschaltzeiten wurden aus den jeweils besten Leistungszeiten der Schwimmerinnen und Schwimmer ermittelt (FINA-Punkte = 889 ± 48: 104,7 ± 2,0 % WRR). Die Muskel-Carnosin-Konzentration wurde durch Protonen-Magnetresonanz-Spektroskopie im Gastrocnemius und Soleus quantifiziert und als Carnosin-Aggregat-Z-Score relativ zu einer alters- und geschlechtsangepassten Nichtsportler-Kontrollgruppe ausgedrückt, um die Muskelfasertypologie abzuschätzen.

Lineare gemischte Modelle wurden verwendet, um den Zusammenhang zwischen der Muskelfasertypologie und den Start- und Wendezeiten zu bestimmen.

Ergebnisse:

Während bei der Eingabe aller Ergebnisse und Distanzereignisse in das Modell kein signifikanter Einfluss des Carnosin-Aggregat-Z-Scores auf die Start- und Wendezeiten bestand, hatten die Schwimmer mit einem höheren Carnosin-Aggregat-Z-Score (d. h. schnellere Muskeltypologie) einen signifikanten schnellere Startzeit bei 100-m-Wettkämpfen im Vergleich zu den Schwimmern mit einem niedrigeren Carnosin-Aggregat z-Score (P = .02, F = 5.825).

Die Start- und Wendezeiten waren bei den männlichen im Vergleich zu den weiblichen Schwimmern in den 100-m-Wettkämpfen im Vergleich zu anderen Distanzen und zwischen den 4 verschiedenen Schwimmzügen signifikant schneller (P < 0,001).

Schlussfolgerung:

Diese Studie legt nahe, dass die Startzeiten in Sprint-Events teilweise durch die Muskelfasertypologie bestimmt (und begrenzt) werden, was sehr relevant ist, wenn ~12% der Gesamtleistungszeit von der Startzeit bestimmt wird.