Training & Wettkampf

Weshalb das Lagenschwimmen Pflicht ist

Lagenschwimmen gehört in jede Trainingsplanung

Ein Plädoyer für die vier Schwimmlagen

Vielfalt belebt. Das merkt man immer wieder. Auch wenn manch ein Beobachter das Schwimmen nach wie vor als stupides Kachelnzählen bezeichnen mag, so wissen wir Schwimmer das doch viel besser. Schwimmtraining kann nicht nur sehr vielfältig sein, es kann Sie auch richtig fordern. Und eines der wirksamsten Trainingsmittel ist der Mix der vier Lagen.

Interessante Rennverläufe

Das Lagenschwimmen ist die Kombination der vier Schwimmlagen. Als Wettkampfstrecke über 200 oder 400 Meter wird sie in der Reihenfolge Delfin-, Rücken, Brust- und Kraulschwimmen geschwommen und ist damit eine echte Vielseitigkeitsprüfung im Schwimmsport. Jeder der die Lagenstrecken schon einmal selbst geschwommen ist, weiß, welch interessante Rennverläufe dort zu erleben sind. Und nebenbei erfährt man selbst, wo die eigenen Stärken und Schwächen im Vergleich zu den Mitbewerbern liegen.

Auch wenn sich im Verlaufe der eigenen Schwimmkarriere früher oder später eine Hauptlage, in der man sich selbst am wohlsten fühlt oder die besten Wettkampfchancen sieht, herauskristallisiert, bleiben immer noch drei Lagen übrig, die sich nicht nur als Abwechslung bestens ins Trainingsprogramm integrieren können, sondern dort sogar ihre eigene Wirkung entfalten können. Setzen Sie deshalb im Training immer wieder auf die Vielfalt.

Wassergefühl in vier Dimensionen erleben

Schließlich spricht man bei besonders begabten Schwimmern immer wieder gerne von dem besonderen Wassergefühl. Im selben Atemzug fragt man sich selbst, wie man ein außergewöhnliches Wassergefühl bekommen kann. Dabei handelt es sich im Kern darum, zum Beispiel die Druckverhältnisse in der Unterwasserphase spüren und korrekt interpretieren zu können, um daraus eine effiziente Vortriebswirkung zu erzeugen.

Wollen Sie Ihr Wassergefühl verbessern, benötigen Sie demzufolge viele rezeptorische Informationen, um aus dieser Vielfalt ein breites Spektrum an individuellem Wissen zu erzeugen.

So ist das stets gleichmäßige Schwimmen in ähnlichen Tempo- und Intensitätsbereichen sicherlich am wenigsten geeignet, um ein breites Spektrum an Informationen zu erhalten. Allein deshalb, neben den trainingsmethodischen Überlegungen, sollte ein Training gut abgestimmt sein und Sie regelmäßig mit neuen Aufgaben und Herausforderungen konfrontieren.

Neben dem Schnelligkeitstraining und harten Intervallserien spielt das Lagenschwimmen ebenso eine tragende Rolle in diesen Überlegungen.

Nicht gleich und doch irgendwie dasselbe

So unterscheiden sich zwar alle vier Schwimmarten in der Art und Weise ihrer technischen Ausführung. So haben wir mit den zwei Wechselschlag-Schwimmarten mit dem Kraul- und Rückenschwimmen und den beiden Gleichschlag-Schwimmarten, dem Brust- und Delfin-Schwimmen, grundsätzlich unterschiedliche Vortriebskonzepte. Darüber hinaus können Unterschiede in der Führung der Arme in der Überwasserphase beobachtet werden.

So haben wir mit dem Delfinschwimmen sogar eine Schwimmart dabei, in der man für den Moment des Vorschwingens der Arme keinerlei Vortrieb erzeugt. Beim Brustschwimmen hingegen sieht man die Arme kein einziges Mal über die Wasseroberfläche kommen. Sie merken schon, es gibt eine Vielzahl von Unterschieden. Und eben auch nicht, denn das Ziel ist immer identisch!

Schnelles Schwimmen in den vier Schwimmarten folgt deshalb auch denselben Gesetzen in Bezug auf die Komponenten Vortriebs-, Auftriebs- und Widerstandsoptimierung. Insofern gibt es einige Unterschiede und viele Gemeinsamkeiten – und genau das könnte die Grundlage sein, um ein breites Bewegungsportfolio im Training zu realisieren.

Im Video zu Tipp 70 weitere Argumente

Einfach auf das Motiv von Tipp 70 klicken (zum Artikel > HIER) und schon startet der Clip.

Die Hauptlage profitiert immer!

So werden Sie auch in Ihrer Hauptlage profitieren, wenn Sie die anderen Lagen in das Training integrieren. Als Lagenschwimmen kombinieren Sie Ihre Hauptlage sogar einmal in einem ganz anderen Kontext, als Sie es gewohnt sind. Nämlich als Teil eines Ganzen. Und genau das könnte der entscheidende Reiz sein, um Ihr Training auf ein neues Level zu bringen.

Und noch ein wichtiger Aspekt gesellt sich hinzu. Das Lagenschwimmen ist ein wirksames Mittel gegen Stagnation. Sollten Sie sehr häufig in Ihrer Hauptlage trainieren, kann es passieren, dass Sie sich eine gewisse motorische Routine angewöhnen. Dann haben Sie war das Gefühl, Ihre Lage gut zu beherrschen, doch die Gefahr eines Leistungsstillstandes ist allgegenwärtig. Sind Sie jedoch regelmäßig mit sich ändernden Bedingungen konfrontiert, so wird sich das positiv auf Ihre koordinative Leistungsfähigkeit auswirken. Die Variation ist einer der Schlüssel zum Trainingserfolg.

Variationen bereichern das Training

Das Lagenschwimmen fordert Sie nicht nur vielfältig und gibt Ihnen vielerlei kinästhetische Eindrücke, sondern kann auch als Trainingsmittel hinsichtlich der Intensitäten eine erhebliche Aufwertung Ihres Übungsprogramms darstellen. So ergeben sich auf dieser Basis bereits viele interessante Trainingsvariationen.

  • Lagenschwimmen in umgekehrter Reihenfolge
  • Lagenschwimmen in „wilder“ Reihenfolge
  • Lagenschwimmen mit unterschiedlich langen Teilstrecken, z.B. 25m Delfin + 50m Rücken + 75m Brustschwimmen + 100m Kraulschwimmen = 250 Meter
  • Lagenschwimmen mit Intensitäts-Variationen, z.B. 200m Lagen als 50m Delfin GA1 + 50m Rücken als 25m Sprint + 25m locker + 50m Brustschwimmen GA1 + 50m Kraul als 25m GA1 + 25m Anschlagsprint

Ihrer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, wenn es um neue Variationen geht.

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von Holger Lüning – Titelfoto: Michael Lapp von snap-pix.de

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