Schneller Schwimmen

Tipp #99: Frequenz bestimmen besser als Züge zählen

Die Bedeutung der Frequenz im Ausdauersport

Schwimmen: Schneller ziehen oder länger liegen lassen? 

Was ist denn nun besser? Wenig Züge mit einer hohen Strecke pro Zug (Distance per Stroke) oder lieber etwas hochfrequenter und dafür mit weniger Kraftaufwand? Diese Frage wird immer wieder diskutiert. Um diese Diskussion noch präziser führen zu können, gilt es einige Aspekte zu berücksichtigen.

Denn wie immer gibt es keine direkte und pauschale Antwort auf die Frage: es kommt darauf an. Fest steht aber auch, dass ein Extrem – ganz gleich in welche Richtung – nicht die beste Lösung darstellt.

Die Lösung ist oftmals individuell und bedarf zahlreicher Hintergrundinformationen. Wer z.B. den addierten Wert aus „Anzahl der Züge + erzielter Zeit“, den sogenannten SWOLF-Wert als ausschließliches Analyse-Tool heranzieht, könnte schnell falsch liegen. Dieses Beispiel haben wir in Tipp 95 „Der SWOLF  Wert“ thematisiert. Hier geht es mit einem Klick zu Tipp 95 > Klick.

Widerstand zu suchen ist deshalb das Ziel bei der Unterwasserbewegung. Je mehr Widerstand ich auf die Antriebsflächen bringen kann, umso effektiver kann der „Abstoß“ vom Wasser sein. Ganz im Gegensatz zur Wasserlage („Widerstand reduzieren“) gilt es in Bezug auf die Erzeugung von Schwimmgeschwindigkeit, die Widerstandskomponente an den Hand- und den Unterarmflächen zu vergrößern. Dann sind die Chancen umso größer, Tempo zu erzeugen.

Weshalb Widerstände also auch mal hoch und maximiert werden dürfen, haben wir in Tipp 98 besprochen > KLICK HIER.

Schwimmtechnik ist multifaktoriell

Immer unter der Voraussetzung einer optimalen Schwimmtechnik. Doch wie wir wissen, ist auch die individuelle Schwimmtechnik von vielen Faktoren abhängig. Hier ist es wichtig zu wissen, wo man individuell erfolgreich ansetzen kann. Eine Voraussetzung dafür ist die Analyse, wie wir in Tipp 21 „Schwimmtechnik ist multifaktoriell > KLICK“ erörtert haben.

Wir wollen uns diesem Thema einmal anders annähern. D.h. also nicht auf die einzelne Bahn und die Anzahl der Züge schauen, sondern das Gesamtbild betrachten. Schließlich geht es im Kern um individuell schnelles Schwimmen. Dabei helfen uns folgende Überlegungen, die wir im Video erläutern wollen.

Das Video zu Tipp 99: Widerstand suchen

Mit einem Klick auf das Motiv startet das Video. Viel Spaß mit den bewegten Bildern aus Teneriffa, dem Basisort unserer Schwimm- und Kraul-ABC-Camps. Für Informationen zu unseren Angeboten einfach > HIER KLICKEN

Vereinfachung zur Verdeutlichung

Einen interessanten Ansatz hat der Wissenschaftler Didier Chollet mit seinem Index of Coordination  (IDC), den wir auch im Video mit verschiedenen Grafiken aufgreifen. Weitere Informationen dazu können im Artikel „Technik: Vorsicht beim Abschlagschwimmen“ (> KLICK) nachgelesen werden.

Hier wollen wir kurz die im Video verwendeten Grafiken erläutern. Es handelt sich um exemplarische und stark vereinfachte Darstellungen, die das Prinzip verdeutlichen sollen. Zudem ist das besprochene Prinzip natürlich nur auf die Wechselschlag-Schwimmarten anzuwenden.

Bild 1: Gleichmäßige Zugzahl und -frequenz

Wie wir hier sehen, stellt sich das Zugmuster vereinfacht dar. Die Züge reihen sich aneinander, dazwischen fällt das Tempo jeweils leicht (oder auch stärker) ab, bis es zum Vortriebsimpuls des anderen Arms (oder der beider Arme beim Delfin- und Brustschwimmen) kommt.

Bild 2: Vergleich von zwei unterschiedlichen Frequenzen

Hier sehen wir den Vergleich von zwei unterschiedlichen hohen Frequenzen. In weiß die etwas höhere Frequenz (höhere Anzahl an Zügen pro Zeiteinheit) und der niedrigen Frequenz in rot (langer Zug = weniger Züge pro Zeiteinheit als weiß)

Bild 3: Weniger Tempoabfall bei höherer Frequenz

In dieser idealtypischen Darstellung erkennt man, dass bei einer höheren Anzahl an Zügen (technische Qualität vorausgesetzt bei dieser Überlegung) der Abfall der Geschwindigkeit zwischen den einzelnen Zügen geringer ausfällt als wenn es (rot) zu Pausen zwischen den Zügen kommt. These: der nächste Zug beginnt bei weiß auf einem höheren Niveau als bei rot! Die vorher erzeugte Geschwindigkeit kann demzufolge besser für den folgenden Zug genutzt werden.

Bild 4: Höhere Zugzahl = weniger Krafteinsatz

Nehmen wir die Theorie aus Abbildung 3 auf, so wird deutlich, dass der Krafteinsatz bei einer höheren Frequenz (weiß) geringer ist als bei einem langen und kraftbetonten Schwimmstil (rot). Dieses Prinzip kennen wir auch von anderen Sportarten (siehe dazu auch das Video). Unter der Voraussetzung einer technischen Vergleichbarkeit bringt weiß mehr Impulse mit weniger Kraft aufs Wasse, rot hingegen weniger Impulse, diese aber mit höherer Kraft (setzt man ein identisches Tempo voraus).

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