PSYCHOLOGIE: Trau dich was!
Der Reiz einer Trainingseinheit
… von der ich nicht weiß, ob ich sie schaffen kann.
Trau dich was!
„Mitunter wusste ich gar nicht, als ich das Programm vor dem Training erblickte, ob ich überhaupt in der Lage bin, das zu schwimmen!“ Das sagte kein Geringerer als der weltbeste Schwimmer aller Zeiten! Bob Bowmann, Coach von Michael Phelps, hat es geschafft, seinen Schützling zu überragenden Leistungen zu führen. Machen Sie es ihm nach und trauen Sie sich einfach mehr zu!
Mitunter verliert man in seinem Trainingsalltag den Blick für das Wesentliche. Den Blick für das, um das es geht, wenn wir trainieren. Denn das Ziel dürfte bei allen leistungsorientierten Sportler dasselbe sein: ich will schneller werden! Da taucht eine simple Frage, die gar nicht so einfach zu beantworten ist: Was muss ich tun, um schneller zu werden?
Ohne Freude keine Leistung
Natürlich muss das Training zunächst einmal Spaß bereiten. Ohne Freude an der Tätigkeit ist auch keine Höchstleistung möglich. Auch das klingt sehr einfach, ist aber auch nicht immer leicht zu realisieren – von den allgemeinen Stimmungsschwankungen einmal abgesehen. Setzt man Freude und Überzeugung am eigenen Tun voraus, so kommt man dem Kern immer näher und es führt uns zurück zu Michael Phelps.
Gerne sagt man angesichts seiner Leitungen, hier müsse ja ein Jahrhundert-Talent vorliegen. Talentfrei ist Phelps sicher nicht – und dennoch liegt sein Talentvorsprung vielleicht viel mehr im mentalen als im physiologischen Bereich. Nämlich die Fähigkeit zu besitzen, regelmäßig bereit zu sein, Herausforderungen im Training anzunehmen, an die sich andere nicht herantrauen würden. Wann sind Sie das letzte Mal ein Programm geschwommen, das Ihnen vorher Angst und Schrecken eingejagt hat? Da müssen Sie schon ein wenig nachdenken? Vielleicht liegt das sogar einige Monate oder Jahre zurück? Dann ist es allerhöchste Zeit, den Kämpfer in Ihnen wachzurütteln.
Gewürz „Mut“
Darum geht es schlussendlich im Wettkampf ja auch. Nur wer sein Rennen mit einer Prise Mut würzt, schwimmt in neue Leistungsbereiche vor. Im Idealfall also besser zu sein als jemals zuvor und eine persönliche Bestleitung zu erzielen. Das würde bedeuten, neue Potenziale zu erschließen und in unbekannte Gegenden vorzudringen. Genau darum geht es aber doch auch im täglichen Training: Stacheln Sie sich selbst an und fordern Sie sich heraus!
Natürlich können Sie immer nach demselben Schema trainieren und hoffen, dass sich eine Leistungsverbesserung einstellt. Aber mal ganz ehrlich: würden Sie das auch anderen raten? Vielmehr geht es doch darum, zu ergründen, welche Dinge man zu leisten im Stande ist. Werden Sie wieder stolz auf sich. Gehen Sie mit sich und Ihrem Trainer in Klausur und fragen Sie sich, was Sie zukünftig im Training leisten könnten, was derzeit noch nicht möglich scheint!
Visionen für den Antrieb
Und plötzlich haben Sie einen Plan. Vielleicht sogar eine Vision. Vielleicht ist es die Hammerserie von 8×50 Meter Delfin, die 800m-Mammut-Lagenstrecke oder einmal an einem Tag zehn Kilometer zu schwimmen. Die Möglichkeiten und Interpretationen Ihres Plans können sehr individuell und unterschiedlich sein. Und das soll sie auch. Schauen Sie beispielsweise mal über den schwimmerischen Beckenrand hinweg und beobachten Sie andere Sportarten. Wie trainieren Leichtathleten oder Ruderer. Was machen Skilangläufer und Radfahrer? Bei allen Ausdauersportarten gibt es eigentümliche Trainingsformen, die es wert sind, ab und zu in andere Bereiche transferiert zu werden. Lassen Sie sich inspirieren und schwimmen Sie vielleicht einmal in einer Woche ein Pensum, das einem Marathon entspricht. Hört sich hart an, hat aber auch seinen Reiz.
No risk no fun
Nehmen Sie sich also spätestens alle zwei Wochen eine Trainingseinheit vor, in der Sie etwas riskieren. Eine Trainingseinheit, die für Sie kaum zu schaffen scheint. Verschriften Sie diesen Plan! Plötzlich werden Sie spüren, wie der Respekt im gleichen Maße wächst wie die Spannung. Und auf einmal wird aus der Spannung sogar Vorfreude, weil Sie es ja gar nicht mehr erwarten zu können, den Plan in die Tat umzusetzen und sich und Ihrem Trainer zu zeigen: Ich kann das! Der Aufbruch zur Eröffnung Ihrer Potenziale.