Wissenschaft

Studie: Wie man 21 Sekunden auf 50 Meter Freistil schwimmt

Der Weg in die Weltklasse über 50 Meter Freistil

Zuglänge, Kraft und andere entscheidende Parameter

Die vorliegende Studie der Autoren Carvalho Barbosa, A., Valadão, P. F., Franco Wilke, C., de Souza Martins, F., Pinto Silva, D. C., Volkers, S. A., Vilela Lima, C. O., Claudino Ribeiro, J. R., Franco Bittencourt, N. & Barroso untersucht einen männlichen Schwimmer, der seine Bestzeit innerhalb einer 2-1/2-jährigen Trainingsperiode unter die 22-Sekunden-Marke drücken möchte. Dazu wurde die Leistungsentwicklung beobachtet und bewertet.

Diese Studie zielte darauf ab, die Trainingsmerkmale sowie die physischen, technischen und morphologischen Veränderungen eines olympischen Schwimmsprinters auf seinem Weg zu einer 21-Sekunden-Wettkampfzeit über 50-m-Freistil zu beschreiben.

Über einen Zeitraum von ~ 2,5 Jahren wurden die folgenden Bewertungen ermittelt: externe Trainingsbelastung, Wettkampfleistung, sofortige Schwimmgeschwindigkeit, Leistung beim angebundenen Schwimmen (tethered swim), maximale dynamische Kraft auf dem Festland beim Bankdrücken, Klimmzug und Back-Squat sowie die Körperzusammensetzung.

Zuglänge von 1,83 auf 2,00 Meter verbessert!

Von 2014 bis 2016 verbesserte der Athlet seine anfänglichen Bestzeit (Ausgangsleistung dieser Studie) um 3.3%, indem er die Gesamtschwimmzeit (d.h. die Gesamtzeit minus 15 m Startzeit, also 35m freie Schwimmstrecke) – von 17,07  auf 16,21 Sekunden reduzierte. Dabei verbesserte er die Zuglänge signifikant von 1,83 Meter auf 2,00 Meter!

Auch die im Kraftbereich ermittelten Werte stiegen deutlich an

Bankdrücken: 27,3%

Pull-up: 9,1%

Kniebeuge: 37,5%

sowie der Kraftimpuls beim angebundenen Schwimmen um 30,5%.

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Die Entwicklung der Wettbewerbsleistung wurde mittels der Durchschnittsgeschwindigkeiten (r = -0,82, p = 0,001) und der Spitzengeschwindigkeiten (r = -0,71; p = 0,009) gemessen und stand im direkten Verhältnis mit der Zunahme der Muskelmasse (r = -0,55; p = 0,03). Diese nahm im ersten Trainingsjahr zu und blieb danach stabil. Die Belastung durch die Trainings zeigte in allen Trainingszeiten ein polarisiertes Muster. Der Schwimmer erreichte schließlich die Marke unter 22 Sekunden, indem er die Gesamtschwimmzeit verkürzte, was durch eine höhere Zuglänge bewirkt wurde. Der Schwimmer hat auch seine Kraftwerte bei den Kraftübungen und die angebundenen Kraftimpulse, wahrscheinlich aufgrund einer Kombination von neuronalen und morphologischen Anpassungen, erheblich verbessert.

Der untersuchte Schwimmer nahm an den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro teil.

Fazit: Die Sprintleistung hängt sehr stark mit den Kraftfähigkeiten zusammen. Sie sind die Grundlage für eine Kurzzeitbelastung, um einen möglichst kurzen und intensiven Impuls auf das Wasser zu bringen, um den eigenen Körper zu beschleunigen.

Erschienen in: International Journal of Sports Science & Coaching