Wissenschaft

Studie: Vergleich von Start-Techniken

Welche Technik und welcher Winkel?

Wie startet man am schnellsten in das Rennen?

Sieht man sich allein die Höhe des Startblocks an, den er mittlerweile gegenüber früheren Zeiten erreicht hat, wird deutlich, welche Änderungen in der Starttechnik notwendig waren, um das beste Ergebnis aus den neuen Möglichkeiten zu machen. Springt man nun besser flach ins Wasser, um möglichst schnell wieder an die Wasseroberfläche zu kommen? Oder ist es besser, einen Bogen zu springen, um sich mittels einer wirkungsvollen Unterwasserphase Vorteile zu erarbeiten?

In einem weiteren Beitrag haben wir den besten Start der Welt unter die Lupe genommen. Wie gelingt es, Caeleb Dressel, schon nach 15 Metern in Führung zu liegen. Die Breakout-Analyse > Klick hier!

Im Endeffekt gilt immer die gleiche Wahl der Methode: messen! Je häufiger im Training die unterschiedlichen Muster geprobt und gemessen werden, umso sicherer können sich Sportler und Trainer sein, die individuell beste Lösung zu finden. Denn auch in diesem speziellen Fall des Starts gibt es viele individuelle Variablen, die das Ergebnis beeinflussen können. Jedoch ist auch zu betonen, dass es viele Möglichkeiten gibt, diesen Rennsektor sehr spezifisch zu trainieren und sich besondere Fähigkeiten anzueignen. Training ist eben alles, könnte man sagen.

So in etwa scheint das auch in der Studie herauszukommen, die wir hier zusammenfassen.

Titel der Studie

Kinematic analysis of the kick start underwater phase of young male swimmers

Autoren: Wadrzyk, L. & Staszkiewicz, R.

Erschienen: Journal of Kinesiology and Exercise Sciences, 28 (84), 11-18

Inhalt

Die Einführung eines Startblocks mit einer verstellbaren und schrägen Fußstütze hat zur Entwicklung einer neuen Starttechnik geführt – dem Kick-Start. Daher scheint die Erforschung des Schwimmstarts notwendig zu sein, insbesondere in Bezug auf die Kick-Start-Unterwasserphase.

Ziel der Studie

Ziel der Studie war es, die Unterwasserphase des Kick-Starts bei jungen, männlichen Wettkampfschwimmern zu charakterisieren.

Methodik

Die Studie umfasste 32 männliche, jugendliche Wettkampfschwimmer (Durchschnittsalter = 16,61 Jahre, Größe = 1,80 m, Körpermasse = 72,47 kg, FINA-Punkte = 617).

Die Teilnehmer führten drei Freistil-Kick-Starts durch, die mit einer Unterwasser-Hochgeschwindigkeitskamera aufgezeichnet wurden. Videos wurden kinematisch mit dem Skill Spector-Programm analysiert.

Ergebnisse

Die Teilnehmer wurden in drei Cluster eingeteilt.

Cluster FT („flache Flugbahn“) umfasste Schwimmer mit einem „flachen“ Unterwasserbewegungsverlauf – niedriger Wert des Anstellwinkels (KA = 0,92 °), maximale Tiefe des Kopfes (hmax = 0,85 m), Entfernung (dmax) = 0,71 m) und Zeit bis zur maximalen Tiefe des Kopfes (tmax = 0,51 s).

Die Gruppe MT („moderate Flugbahn“) hatte moderate Werte der oben genannten Parameter (KA = 10,27o, hmax = 0,93 m, dmax = 1,03 m, tmax = 0,60 s), während

Cluster DT („tiefe Flugbahn“) die erreichte höchste Werte (KA = 15,74o, hmax = 1,05 m, dmax = 1,38 m, tmax = 0,73 s). Die Zeit bis zum Erreichen von 15 m in Cluster FT war etwa 0,3 s langsamer als in Gruppe MT und DT, obwohl diese Unähnlichkeit nicht signifikant war.

Schlussfolgerungen der Autoren

Der Verlauf der Unterwasserbewegung wird hauptsächlich durch den Winkel beeinflusst, in dem die Schwimmer eintauchen. Es gibt keinen „idealen“ Weg, um die Unterwasserphase durchzuführen, sie sollte jedoch nicht zu nahe an der Wasseroberfläche ausgeführt werden.