Wissenschaft

Studie: Lungenfunktion bei Schwimmern im Wasser und an Land

Gibt es Unterschiede zwischen Land- und Wasseraufenthalt?

Die Untersuchung der Lungenfunktion

Schwimmen ist wegen des Aufenthalts und der damit verbundenen Umgebungsbedingungen mit spezifischen Merkmalen verbunden. So ergeben sich geänderte Bedingungen aufgrund des hydrostatischen Drucks. So wird durch die Kompression z.B. auch die Lungenfunktion tangiert.

So stellt sich die Frage, ob ein Lungenfunktionstest an Land und die daraus ermittelten Konsequenzen und Rückschlüsse auch im Wasser gültig sind. Eine interessante Fragestellung, der sich die folgende Studie angenommen hat. Ein sehr interessantes Ergebnis, denn es zeigt ein um 20% erhöhtes Minutenvolumen im Wasser im Vergleich zu einem klinischen Test an Land!

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Titel der Studie

Swimming-induced changes in pulmonary function: special observations for clinical testing

Autoren: Päivinen, M., Keskinen, K. & Tikkanen, H. (2021)

Erschienen in: BMC Sports Science, Medicine and Rehabilitation, 13 (55), 1-9

Hintergrund

Eine besondere Verbesserung der Lungenfunktion wird bei Schwimmern gefunden.

In klinischen Tests wird die Reaktivität der Atemwege bei einer bestimmten Belastungsintensität und Zielventilation beobachtet. Bei gut trainierten Schwimmern, die im Wasser trainieren, funktionieren die Reaktionen jedoch möglicherweise nicht auf die gleiche Weise.

Ziel der Studie

Ziel war es, die kombinierten Auswirkungen der Wasserumgebung und des Schwimmens auf die Lungenfunktion und die Assoziationen mit wahrgenommenen Symptomen zu untersuchen.

Methoden

Zunächst füllten 412 Wettkampfschwimmer Fragebögen zu respiratorischen Symptomen bei unterschiedlichen Schwimmintensitäten aus.

Dann wurde bei 14 gesunden Spitzenschwimmern ein Lungenfunktionstest durchgeführt. Spirometrie und maximale freiwillige Ventilation (MVV) wurden an Land und im Wasser vor und nach dem Schwimmen gemessen. Während des Schwimmens wurden Atemminutenvolumen (VE), Tidalvolumen (VT) und Atemfrequenz (fb) während des Wettkampfschwimmens gemessen.

Ergebnisse

Schwimmer berichteten von den meisten Symptomen beim Wettkampfgeschwindigkeits-Intensitätsschwimmen. Beim Übergang von der Land- in die Wasserschwimmkörperlage verringerte sich das Verhältnis von forciertem Exspirationsvolumen in einer Sekunde (FEV1) und forcierter Exspirationskapazität (FVC) (FEV1/FVC) im Mittel (SD) um 5,3 % (3) in Frauen und um 2,2 % (5) bei Männern.

Beim Wettkampf-Schnell-Intensitäts-Schwimmen betrug die Minutenventilation (VE) bei Frauen bzw. Männern durchschnittlich 72 bzw. 75 % der berechneten maximalen freiwilligen Ventilation (cMVV).

Schlussfolgerungen der Autoren

Die Spirometrie zeigte Geschlechtsunterschiede im Wasser im Vergleich zu Landmessungen.

Diese Unterschiede sollten berücksichtigt werden, wenn die Auswirkungen des Schwimmens beobachtet werden. Während der Intensität, die die Symptome am stärksten auslöste, war die VE etwa 20 % höher als die Zielventilationen für klinische Tests.

Diese Ergebnisse ermutigen zu spezifischen Modifikationen klinischer Testprotokolle für Spitzenschwimmer.

Atemmangel-Training in Trainingsplan 47

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