Training & Wettkampf

Technik-Training: 5 Aspekte für bessere Ergebnisse

Trial-and-error-Schleife vermeiden

Teil 2/2: konkrete Ansätze im Wasser und an Land

Die Gefahr einer Trial-and-Error-Schleife lauert vor allem auf Sportler, die keinen Trainer zur Verfügung haben, der diesen Lernkreis steuert und im richtigen Moment interveniert und korrigiert. Stattdessen kommt es dann schnell zum dauernden Ausprobieren und Imitieren – fast immer mit bescheidenem Erfolg. Durchläuft man diese Schleife mehrfach und erfolglos, stellt sich das Gefühl ein, „ich schaffe das nicht“ bis hin zu „ich bin wohl zu unfähig, um das umzusetzen“. Frust, der verhindert werden kann.

Genaue Erläuterungen zum Motorischen Lernen und der Ist-Analyse haben wir im ersten Teil thematisiert.

Teil 1/2: Technik-Training optimieren mit der IST-Analyse > KLICK

Soweit nun die Theorie. Lassen Sie uns nun zu einigen Aspekten kommen, die Ihnen helfen sollen, Ihr persönliches Programm noch besser schreiben zu können.

  1. Landtraining

Das Training an Land hat Vorteile, die das Wassertraining Ihnen nicht bieten kann. Zunächst haben Sie hier die Möglichkeit, die Bewegungsabläufe visuell deutlich besser wahrnehmen zu können. Dort wo Sie im Wasser nur einen sehr schmalen Sichtbereich haben, können Sie z.B. beim Zugseil-Training fast den kompletten Bewegungsablauf kontrollieren und damit auch korrigieren zu können.

Zusätzlich lassen sich Trainingsinhalte wie die Verbesserung der Kraft- und Beweglichkeitsfähigkeiten außerhalb des Beckens besser, akzentuierter und auch konzentrierter ansteuern.

  1. Einfache Formel? Zuglänge x Zugfrequenz

Schnelles Schwimmen in eine Formel zu bringen ist leichter als gedacht. So können Sie Ihr aktuelles Tempo erhöhen, indem Sie die Anzahl der Züge pro Zeiteinheit, die Zugfrequenz, erhöhen oder die zurückgelegte Strecke pro Armzug, die Zuglänge, erhöhen. Schaffen Sie sogar beides, ist Ihnen ein spektakulärer Leistungssprung sicher.

Doch so leicht wie es klingt, ist es natürlich nicht. Deshalb gilt auch hier die Frage: wo möchten Sie ansetzen, wo sehen Sie das größere Potenzial für sich? Ist diese Frage geklärt, können sich die Anforderungen an das kommende Training fast logisch ergeben.

  1. Technikübungen gezielt auswählen

Kann eine technische Verbesserung garantiert werden, wenn man die sogenannten technischen Übungen (TÜ) in möglichst hoher Anzahl absolviert? Die eindeutige Antwort: nein, es gibt leider keinen Automatismus, den man ableiten darf. Vielmehr steht auch hier die Frage im Vordergrund, wie hoch der Transfer der Übung in das angestrebte Schwimmen in ganzer Lage, also in Wettkampftechnik, ist. Häufig scheitert dieser Transfer schon allein daran, dass die TÜ in langsamem Tempo absolviert werden und damit allein von der koordinativen Abfolge keinen Transfer ermöglichen.

Wählen Sie die passenden TÜ deshalb sorgfältig aus, absolvieren Sie immer nur zwei dieser Übungen pro Trainingseinheit und variieren Sie auch mal Tempo und Intensitäten, um zu überprüfen, ob Sie die Bewegung auch in zügigem Tempo nicht technisch einwandfrei durchführen können.

  1. Schnell schwimmen kommt von „schnell schwimmen“

Und schon wieder eine Weisheit des Schwimmsports? Ja, vielleicht haben Sie diesen geflügelten Satz schon einmal gehört. Doch er hat seine Berechtigung.

Bei der Konzentration auf die technische Verbesserung Ihrer Schwimmtechnik kann es schon einmal vorkommen, dass Sie einen wichtigen Aspekt vergessen: wie schaffe ich es, die technischen Abläufe in das Wettkampftempo zu übertragen? Wie in Punkt 3 bereits umschrieben, ist der Transfer von Übungsinhalten in das angestrebte Renntempo einer der schwierigsten Aufgaben. Tipp: schwimmen Sie im Anschluss an einen Technik-Block einige Schnelligkeits-Intervalle, um diese Überprüfung vorzunehmen. Das können einige schnelle 15- oder 25-Meter-Sprints sein, bei denen Sie darauf achten, über eine stabile Technik in das Tempo zu kommen. So stabilisieren Sie sukzessive Ihre neu erworbenen Fähigkeiten.

  1. Wassergefühl und Kinästhetik schulen

Das Gefühl für den Wasserdruck, ganz besonders an den Antriebsflächen der Hand und des Unterarms, ist eine wichtige Voraussetzung, um zu spüren, inwieweit Sie die investierte Kraft und Energie in Vortrieb umsetzen können. Leider gibt es weder eine Skala, anhand derer Sie Ihren aktuellen Status ablesen könnten, noch gibt es eine spezielle Übung, die dieses Gefühl besser als alle anderen Übungen entwickeln würden. Das Geheimnis hinter einen überdurchschnittlichen Wassergefühl ist und bleibt die eine Komponente: Training!

Achten Sie bei der Planung Ihres Trainings deshalb auf die bereits genannten Punkte und erhöhen Sie deren Wirkung durch Variationen. Dies können Variationen hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades innerhalb der Aufgaben sein, das können unterschiedliche Intensitätsvorgaben sein und das kann die Auswahl der zu schwimmenden Strecken sein. Integrieren Sie unterschiedliche Sinneserfahrungen innerhalb des Programms einplanen, um das Wassergefühl und die Kinästhetik, das Gefühl für Ihre Bewegung, zu verbessern.

Doch zum Schluss noch ein wichtiger Aspekt, um Ihre Bewegungssoftware in ein optimales Ergebnis zu überführen. Bleiben Sie in der Wahl der Übung innerhalb einer Trainingseinheit sparsam. Der Schlüssel könnte für Sie deshalb darin liegen, eine wohl überlegte Auswahl an Trainingsinhalten zu treffen und diese mit der notwendigen Portion an Variationen aufzuwerten.

So platzieren Sie innerhalb eines gegebenen Rahmens unterschiedliche Erfahrungen und auch Schwierigkeitsgrade. Auf dieser Basis werden Sie Ihren Input zu einem erfolgreichen Ergebnis bringen. Viel Erfolg!

Unser Tipp: Techniktraining vereinfachen!

Häufig erlebt man sehr komplizierte technische Übungen, die nicht selten mehr Verwirrung als Aufhellung bringen. Deshalb haben wir in Tipp 85 (> KLICK HIER) Übungen zusammengestellt, die zur Isolierung technischer Merkmale führen. Hier ist das Video zum Tipp. Klick auf das Motiv und schon geht´s los!