Wissenschaft

Studie: Schwimmleistungen verschiedener Kontinente

Wie unterscheiden sich die Leistungen auf den Kontinenten?

Talentsichtung und -förderung optimieren 

Das Thema der Talentsichtung und -förderung, sowie die mögliche Vorhersage zukünftiger Leistungen im Erwachsenenbereich, ist stets präsent. Spätestens wenn es bei internationalen Wettkämpfen und Großereignissen zu unbefriedigenden Ergebnissen kommt, entstehen wiederholte Diskussionen. Ob letztlich eine Änderung, sprich Verbesserung, eintritt, kann dann nur erhofft werden. Die Realität sieht meistens anders aus.

Dabei wäre vor allem die Interaktion von Vereinen, Verbänden und Schulen der erste wichtige Schritt zur Implementierung eines nachhaltigen Sichtungssystems. Bislang erkennt man zwar einzelne, gut funktionierende, meist regionale Systeme – flächendeckend erscheint das Thema jedoch noch Nachholbedarf zu haben.

Allein die Ausbildung von Sportlehrern in diesem Bereich, sprich Kompetenz in der Früherkennung von Talenten zu erlangen, könnte einen wichtigen Impuls bringen. Hier sind Verbandsstrukturen in Zusammenarbeit mit den Universitäten aufzubauen, um dieses enorme Potenzial zu nutzen.

In diesem Zusammenhang blicken wir in eine Studie zum Themenkomplex.

Titel der Studie

 Modelling performance by continents in swimming (Modellierung der Leistung nach Kontinenten im Schwimmen).

Autoren: Yustres Amores, I., Santos del Cerro, J., González-Mohíno, F., Hermosilla, F. & González-Ravé, J. M. (2023).

Erschienen: Frontiers in Physiology, 14, 1075167. 

Einleitung:

In der wissenschaftlichen Gemeinschaft besteht ein wachsendes Interesse an der Weiterentwicklung und Kongruenz der Leistung talentierter Teilnehmer, die verschiedene Nationen bei den wichtigsten internationalen Veranstaltungen vertreten.

Die Prognose künftiger Leistungen ist heutzutage gefragt mit dem Ziel, Talentinvestitionen zurückzugewinnen. Talentidentifizierungsprogramme versuchen über Jahre hinweg, Sporttalente auszuwählen und zu fördern. Unseres Wissens mangelt es jedoch an Untersuchungen zum Erfolg bei Schwimm-Weltmeisterschaften (WC), unter Berücksichtigung der Kontinente und Länder und dazu, wie erfolgreiche Ergebnisse durch diese Variablen beeinflusst werden.

Ziel:

Daher besteht das Hauptziel darin, die Auswirkungen einer frühen Spezialisierung zu analysieren und das Leistungsentwicklungsmodell der nach Kontinenten zusammengefassten Länder zu vergleichen.

Methoden:

Teilnehmerdaten aller Junioren- und Senioren-WMs zwischen 2006 und 2017 vom Internationalen Schwimmverband (FINA). Einfaktorielle ANOVA, ANCOVA und ein Regressionsmodell wurden verwendet, um zu erklären, ob die Variablenkategorie, Alter, bester Z-Score, Erfahrung und Kontinent die im Absolute WC erzielte Leistung beeinflussen.

Ergebnisse:

Es wurden signifikante Unterschiede (p < 0,01) zwischen der durchschnittlichen Leistung der beiden verschiedenen Kategorien festgestellt (Junior: Schwimmer, die an Junioren-WCs vor Senioren-WCs teilnahmen; Senior: Schwimmer, die an Senioren-WCs teilnahmen, ohne zuvor an Junioren-WCs teilgenommen zu haben), wobei Schwimmer aus der Kategorie Junior deutlich bessere Leistungszeiten zeigten als Senioren – außer in Amerika. Die ANCOVA-Ergebnisse zeigten, dass im Allgemeinen die größten Unterschiede in den frühesten Altersstufen zu verzeichnen waren, wobei auf allen Kontinenten die besten Leistungen in der Kategorie Junioren verzeichnet wurden. Auch die Erfahrung war eine wesentliche Variable im allgemeinen Modell.

Fazit:

Schwimmer, die zuvor an der Junioren-WM teilgenommen hatten, erzielten bei der ersten Teilnahme an der Senioren-WM bessere Zeiten als diejenigen Schwimmer, die direkt an der Absolutwertung teilnahmen. Daher ist eine frühe Spezialisierung auf allen Kontinenten mit Ausnahme von Amerika ein Schlüsselfaktor für bessere Ergebnisse bei Senioren-WMs.