Tipp #176: Überwinde den geschlossenen Raum!
Ein geheimnisvoller Titel?
Das Thema Widerstand neu denken (Video unten)
Wir wissen, dass das Wasser 800-mal dichter ist als Luft. Folgerichtig ist der Wasserwiderstand für die Fortbewegung ein wahrhaft mächtiger Gegner. Hält er uns doch im wesentlichen davon ab, die investierte Energie & Kraft noch besser in Schwimmtempo transferieren zu können. Allein der Versuch, aus einem Startsprung heraus möglichst lange zu gleiten, findet für die meisten Sportlerinnen und Sportler bereits nach spätestens ca. 15 Metern sein Ende. Und das obwohl wir mit sehr hoher Geschwindigkeit (durch den Sprung) in diesen Versuch gestartet sind.
Die nicht ganz so gute Nachricht lautet: wir werden eigentlich ständig durch das Wasser abgebremst. Die bessere Nachricht: wir können mittels Optimierungen dafür sorgen, nämlich mit selbem Aufwand wie zuvor, unser Schwimmtempo erhöhen zu können. Dafür hießt es, den Frontalwiderstand zu reduzieren! Also eine möglichst kleine Stirnfläche gegen die Schwimmrichtung zu stellen.
Torpedo-Position einnehmen und das Wasser schneiden
Natürlich wirst du auch nicht mit breiten Armen z.B. in den Wandabstoß starten, um möglichst weit zu gleiten. Selbstverständlich nimmst du die Hände vorne zusammen, steckst den Kopf zwischen die Arme und versuchst, eine torpedo-ähnliche Position einzunehmen. Unmittelbar spürt man negative Veränderungen, z.B. wenn man den Kopf leicht anhebt oder die Arme auseinander zieht.
Die beschriebenen Prinzipien gelten jedoch nicht nur für den Abstoß, sondern betreffen die weitere Fortbewegung ebenso. Oder sogar noch mehr! Deshalb soll dieser Tipp das Denken über diesen Aspekt ein wenig verändern, hoffentlich verbessern.
Abstrakt denken: Wasser besetzt den Raum
Denn stelle dir doch mal vor, auf welche Situation wir im Wasser treffen. So finden wir ein Becken vor (oder einen See), welches komplett mit Wasser gefüllt ist. Und nun solltest du ein wenig Fantasie aufbringen. Möchtest du nun in dieses Wasser springen, muss das dort befindliche Wasser Platz für dich machen. Oder: du schaffst dir diesen Platz.
So schwimmen wir nämlich nicht in einen freien Raum. Vielmehr ist dieser Raum, in den wir mit unserem Körper eintreten (besser: ein-schwimmen) besetzt. Von einer Menge schweren Wasser. Demzufolge brauchst du eine gute Strategie, um diesen Raum so zu teilen, dass du mit deinem Körper darin Platz findest.
Es geht also im Kern um den Gedanken, wie die Position im Wasser ausgestaltet sein sollte, um in diesen besetzten Raum mit möglichst wenig Gegenwehr des Wassers eindringen zu können. Folgst du diesem Gedanken? Wenn ja, wird nun klar und deutlich, welchen Einfluss die Wasserposition auf die Widerstandskomponente hat.
Oder anders gesprochen: je spitzer wir an diese Aufgabe herangehen, umso besser wird das Ergebnis sein! Schau in das Video, um weitere Eindrücke zu erhalten. Auf dieser Grundlage darf das Training der Wasserlage gerne immer mal wieder einen Schwerpunkt einnehmen.
Weitere interessante Links zum Thema:
Tipp 71: verschiedene Positionen im Strömungskanal (z.B. Hände aufstellen) und die Auswirkungen > KLICK
Tipp 123: Zahlen, Daten Fakten aus dem Strömungskanal > KLICK
Tipp 74: Wenn der Fuß den Widerstand erhöht – der Ankerfuß im Strömungskanal > KLICK
Trainingsideen:
6x Startsprung und so weit gleiten, wie es geht. Dabei versuchen, die Strecke durch Optimierungen zu verlängern. Ziel: mind. 15 Meter!
8x Abstoß-Übungen von der Wand, so weit gleiten wie möglich. Ziel: mind. 10 Meter!
8x Abstoß-Übungen mit Variationen in der Handposition (breit, schmal, Hände aufgestellt usw.) um Auswirkungen zu spüren.
Viel Erfolg und besseres Training in der Zukunft mit dieser Hilfestellung!
Das Video mit weiteren Tipps und Hintergründen zu Tipp 176
Mit einem Klick auf das Motiv startet das Video. Auch dieses Mal kommen die bewegten Bilder aus der tollen Atmosphäre unserer Schwimm- und Kraul-ABC-Camps auf Teneriffa. Nun viel Spaß mit dem Clip!
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