TRAINING: So trainierst du so viel wie ein Achtjähriger?
Trainingsumfang: Trainieren Sie mehr als ein Achtjähriger?
Der persönliche Erfolg im Ausdauersport hängt im Wesentlichen von zwei Faktoren ab: wie viel kann ich trainieren und wie vertrage ich die Umfänge und Belastungen körperlich wie mental. Wie hoch müssen die Umfänge aber sein, um irgendwann einmal im absoluten Spitzenbereich anzukommen?
Fleiß, Disziplin und Ausdauer – wer diese Begriffe hört, der weiß, wovon die Rede ist. Der Ausdauersport fordert von einem Sportler nicht nur Talent und Können, sondern vor allem sehr viel Trainingshärte. Dabei gehört der Schwimmsport zu den trainingsintensivsten Sportarten der Welt. Um später einmal eine Leistung auf Weltniveau darbieten zu können, müssen schon früh in der Kindheit die Weichen gestellt werden. Der Deutsche Schwimm-Verband hat sich im Rahmen der Konzeption „Perspektiv-Team-Projekt“ dazu Gedanken gemacht.
Fahrplan ab dem 8. Lebensjahr
Dabei stellt der Verband bereits für Kinder ab dem 8. Lebensjahr einen Fahrplan auf, der klare Empfehlungen für die notwendigen Umfangsleistungen beinhaltet. Demzufolge sollte in diesem Altersbereich ein Jahresvolumen von 900 Kilometern im Wasser zurück gelegt werden. Wenn Sie mit dieser Zahl zunächst wenig anfangen können, so können die zusätzlichen Informationen helfen, zu verstehen, was das in der Praxis bedeutet.
Wochenpensum über 20 Kilometer
So wird angenommen, dass es im Jahresverlauf zu zehn Urlaubswochen kommt und somit eine Trainingsphase von 42 Wochen entsteht. Aus dieser Überlegung heraus, liegt das zu absolvierende Wochenvolumen bei 21 Kilometern. Als Mastersschwimmer werden Sie nun vielleicht kurz überlegen, wie viele Kilometer Sie selber pro Woche zurück legen? Können Sie da mithalten?
Oder zieht man einmal die durchschnittlichen Trainingsumfänge eines Altersklassen-Triathleten heran. Dieser Sportler kommt bei drei Wassereinheiten pro Woche mit einem Umfang von drei Kilometern und lediglich vier Urlaubswochen pro Jahr, auf eine Jahresleistung von ca. 430 Kilometer. Nicht einmal also die Hälfte dessen, was ein achtjähriger, angehender Spitzenathlet schwimmen sollte!
900 Kilometer im Jahr für einen Zweitklässler
Auch als engagierter Mastersschwimmer werden Sie Probleme haben, da mitzuhalten. Angenommen, Sie trainieren vier Mal pro Woche mit einem Umfang von jeweils fast fünf Kilometern, so stellen Sie gerade einmal das Remis zu den Nachwuchsschwimmern im Bereich der Achtjährigen her. Und wenn Sie dann mit den empfohlenen Umfängen der Neunjährigen mithalten möchten, müssen Sie noch eine große Schippe drauflegen.
Empfehlungen zu Trainingsumfängen von Nachwuchsschwimmer
Alter Jahresumfang Freie Trainings- Wochen-
In Jahren In Kilometern Wochen wochen umfang
8 900 10 42 21km
9 1.250 8 44 28km
10 1.500 6 46 33km
11 1.850 6 46 40km
12 2.100 5 47 45km
13 2.400 4 48 50km
14 2.700 3 49 55km
15 3.000 3 49 61km
(Quelle: DSV Perspektiv-Team-Projekt, Autor: Henning Lambertz, 2014)
Zum Vergleich die Trainingsumfänge von Altersklassensportlern
Sportart Jahresumfang Freie Trainings- Wochen-
(km) Wochen wochen umfang
Master- 550 4 48 12km
schwimmer 900 4 48 19km
Altersklassen- 430 4 48 9km
Triathlet
Dieser Vergleich zeigt deutlich, wie hoch die zeitliche Investition in das Abenteuer Hochleistungssport sein muss, um einen realistischen Anspruch zu haben, irgendwann einmal mit den Besten der Welt um Medaillen kämpfen zu können.
Es zeigt aber genauso deutlich, wie hoch die zeitliche Investition eines Altersklassen- oder Mastersschwimmer sein muss, um auf einem guten Niveau trainieren zu können. In einem Geflecht aus Beruf, Privatleben und Sport sind vier Wassereinheiten schon ein persönlicher Erfolg und Zeichen eines guten Zeitmanagements.
Das Fazit: ohne die Unterstützung von Schule, Eltern, Vereinen und sozialem Umfeld wird es selbst das talentierteste Kind nicht schaffen können, die Medaillen zu holen, die Fans und Zuschauer immer wieder erwarten. Bedenkt man zusätzlich, dass bis zum Erreichen der persönlichen Höchstleitung rund zehn Jahre intensiven Trainings abzuleisten sind, steigt der Respekt vor den Leistungen der Schwimmer noch mehr. Ganz gleich, ob sie irgendwann einmal die deutschen Farben bei einem Großevent vertreten dürfen oder „nur“ in einem Endlauf der Deutschen Meisterschaften starten. Allein um dieses „nur“ zu erreichen, haben die Sportler einen sehr langen Weg voller persönlicher Entbehrungen hinter sich gebracht. Die Luft in der Spitze ist eben sehr dünn!
Hier geht es zum Originaldokument des DSV >>> KLICK!