Schneller Schwimmen

Schneller Schwimmen #19: Mehr LEISTUNG durch weniger ABHÄNGIGKEIT?

Die Macht der Dinge

Reglementieren uns unsere eigenen Überwachungsgeräte?

Die Situation ist nicht einfach. Auf der einen Seite wollen wir den Dingen auf die Spur gehen und möglichst viel Wissen anhäufen. Auf der anderen Seite verlieren wir womöglich das Gefühl für genau die Dinge, die wir gerne in Zahlen, Daten und Fakten (be)greifen möchten. Dieser Beitrag soll zum Reflektieren anregen und darf durchaus an der ein oder anderen Stelle überzeichnet wirken. Nun aber hinein in die Überlegungen zur „Macht der Dinge“.

Limits und die ganz persönliche 100%-Entscheidung 

Untersuchungen zufolge sind Menschen, die keine sportliche Erfahrung haben, lediglich zu ca. 60% in der Lage, ihr sportliches Potenzial auszuschöpfen. Hobbysportler liegen bei ca. 80%, Elitesportler erreichen Werte bis zu 92%. Wieso ist das so? Wer behält die jeweiligen Reserven ein und – noch wichtiger – wie kann ich sie freisetzen? Eine komplexe Fragestellung, die zahlreiche Probleme offenbart.

So entscheiden Sie selber und für sich ganz allein, was 100% für Sie bedeuten! Das ist ein ganz entscheidender Satz. Denn so kommt es bei einer Leistungsdiagnostik vielleicht dazu, dass Sie die geforderte maximale Ausbelastung gar nicht bei einer maximalen Anstrengung ansetzen, sondern viel früher abbrechen. Der Diagnostiker nimmt aber eine maximale Belastung an. Aus den Ergebnissen wiederum folgt die weitere Trainingsempfehlung, die Trainingsbereiche und womöglich eine Vorhersage Ihrer Wettkampfleistung. Wie schätzen Sie das Ergebnis dieser Leistungsdiagnostik ein? Natürlich, sie manifestiert Ihre unterschwellige Leistung und kann nicht dazu genügen, Ihre Leistungsfähigkeit spektakulär anzuheben. Das Ergebnis wäre suboptimal!

Ist Aufzeichnung vielleicht auch Überwachung und Limitierung?

Gesellen sich dann noch Aufzeichungsgeräte (Herzfrequenz, Watt, Laktat u.ä.) hinzu, werden die gewonnenen Werte dort ebenfalls integriert. Womit Sie bei einem weiteren Problem angelangt sind. Diese Geräte wissen nicht, dass Ihre Leistungsdiagnostik nicht im maximalen Bereich endete. Damit lassen Sie sich – wir gehen hier einmal in die extreme Situation – von einem Überwachungsgerät in einem falschen Bereich trainieren. Zugleich suggeriert Ihnen dieses Gerät aber, dass alles in bester Ordnung sei. Denkt man das Szenario noch etwas weiter …

… dann kann es sogar noch schlimmer kommen. Gewöhnt sich Ihr Gehirn an diese Vorgabe, glauben Sie irgendwann selber – und zurecht – dass Sie im optimalen Bereich trainieren (oder einen Wettkampf bestreiten), obwohl diese völlig unzutreffend ist. Eine Art der self-fulfilling-prophecy vielleicht sogar?

Mit dieser geschilderten Situation – die zugegeben durchaus leicht überzeichnet sein kann -, und die wir im Video unten nochmals aufgreifen, soll Ihnen bewusst werden, wie wichtig es ist, selber das Ruder in die Hand zu nehmen und das Körper- und damit Selbst-Bewusstsein zu schärfen. Dazu gehört auch, sensibel zu überwachen, in welchem Belastungsbereich man sich tatsächlich und real bewegt.

Von Leistungen, die nicht möglich sein können

Beispiele wie die von Reinhold Messner oder Roger Bannister besprechen wir im Video unten. Sie zeigen aufschlussreich, wie sehr die Leistung mitunter rein vom Glauben abhängt. Kommen Sie Ihren Gedanken deshalb rechtzeitig auf die Schliche. Nicht ohne Grund antwortete Michael Phelps auf die Frage nach seinem Erfolgsgeheimnis:

Das klingt so einfach und plausibel und ist dennoch ein Ergebnis intensiven mentalen Trainings. Im Kern ist es die Suche nach dem Sprung auf das nächste Level und die Vermeidung, ein erzieltes Ergebnis als die persönliche Grenze zu akzeptieren. Und hier sind wir schon wieder im Trainingsprozess angekommen. Denn dort beginnt die Verschiebung individueller Grenzbereiche.

Mehr zum Thema der individuellen Belastungsschwelle? Klick > „Wieviel muss man ertragen können?“

Dazu haben wir außerdem in Trainingseinheit #79 schon einen konkreten Trainingsplan vorgestellt > KLICK eine praktische Umsetzung innerhalb einer Trainingseinheit – das Video dazu steht auf dieser Seite unten. Darin wird deutlich, wie man gezielt an der Belastungsschwelle arbeiten kann und sich auch mal trickreich in höhere Bereiche locken kann.

Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche Beispiele, die wir Im Videoclip zu diesem Tipp #19 thematisieren. Klicken Sie einfach auf das Motiv hier unten und schon startet das Video. Viel Spaß beim schauen und noch mehr Spaß und Erfolg bei der Überprüfung Ihrer sportlichen Situation.

Als konkretes Trainingsbeispiel Trainingsplan #79

Und gleich hinein in eine praktische Umsetzung mit dem Trainingsplan: