Training & Wettkampf

Übersicht 1/2: Leistungstests im Schwimmsport

So testen Sie Ihre Leistung!

Damit die Leistungsentwicklung kein Zufall ist

Der Schwimmsport wird bestimmt durch Zeiten. Mit regelmäßig durchgeführten Leistungstests steuern Sie präzise Ihre Zeitentwicklung. Auf zu neuen Bestzeiten!

Wer leistungsorientiert trainiert, der tut das, um seine Leistung zu steigern. Das Ziel ist klar definiert: die persönliche Bestzeit. Auf dem Weg dorthin gibt es so einige Höhen und Tiefen zu bewältigen. Je besser das Training geplant ist, desto häufiger überwiegen die Höhen. Und wer von Planung spricht, der weiß um die Bedeutung von Tests. Denn nur wer regelmäßig seinen Kurs überprüft, kann auf dem kürzesten Wege zum Ziel steuern.

Tests helfen der Formüberprüfung

Im Schwimmsport haben sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten eine Reihe von Testverfahren etabliert, die genau die Beurteilung erlauben, die man benötigt, um rechtzeitig Kursänderungen durchführen zu können. Einige davon sind mit höherem technischen Aufwand verbunden, etwa wenn es um die Laktatdiagnostik geht oder die Formüberprüfung in einem Strömungskanal. Die weitaus größere Anzahl der renommierten Schwimmtests können Sie aber zum Glück in jedem Schwimmbecken durchführen. Damit steht Ihnen, selbst wenn Sie alleine ohne Anschluss an eine Gruppe und ohne Trainer trainieren, eine Vielfalt an Möglichkeiten zur Verfügung, um Ihre Leistungsentwicklung zu dokumentieren.

Hinter den Testverfahren verbergen sich ja immer Ergebnisse. Das klingt trivial werden Sie vielleicht entgegnen. Doch in jedem Ergebnis steckt ja auch eine Information. Genauso wie eine schlechte Schulnote aufzeigt, beim nächsten Mal mehr zu lernen, zeigt Ihnen der Test, auf welchem Leistungsstand Sie sich befinden. Im Idealfall ist es nämlich so, dass Sie zufrieden aus der Überprüfung kommen. Das fördert die Motivation genau dort weiterzumachen, womit Sie schon begonnen haben. Und wenn das Ergebnis nicht zufriedenstellend ausgefallen ist? Nun, dann haben Sie die Möglichkeit der Ursachenforschung und der Korrektur der Trainingsmaßnahmen. So oder so – in beiden Fällen hilft es der weiteren Trainingsplanung und gibt klare Aussagen über den weiteren Verlauf des Trainings.

Tests des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV)

Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) führt mit seinen Kadersportlern regelmäßig Leistungstests der Grundlagenausdauer durch, die unterschiedliche Leistungsmerkmale untersuchen. Hier können Sie sich bereits Ihre kommenden Schwimmtests heraussuchen, um sie künftig in Ihr Training zu integrieren. Es hat sich als Ideal erwiesen, einen Test nach ca. vier bis sechs Wochen zu wiederholen, in Ausnahmefällen auch früher.

Tests der Grundlagenausdauer

3000 oder 5000 Meter Kraul

2.000 Meter Lagen (alle 50 Meter die Lage wechseln)

60-Minuten-Test in Kraul

12-Minuten-Test in der Hauptlage

1.000 Meter Beinarbeit auf Zeit

5×800 Meter Kraul

10×100 Meter Schmetterling

8×400 Meter Armarbeit

8×400 Meter Beinarbeit

12×200 Meter in Hauptlage

Anhand der Testserien erkennen Sie sehr gut, welche Zielrichtung der Überprüfung angestrebt ist. Im Kern geht es darum, die Ausdauerleistung sowohl im Kraulstil als auch in der Hauptlage bzw. der Teilarbeit Arme und Beine zu ermitteln. Nutzen Sie diese Vorgaben als Ideengeber, um Ihr individuelles Testdesign zu erstellen.

Testverfahren für den Schwellenbereich

Ein weiteres Testverfahren gilt der Erfassung der Stoffwechselübergänge. Das Training im sogenannten Schwellenbereich gilt dem Übergang von aerobem zu anaerobem  Stoffwechsel. Der anaerobe Stoffwechsel kennzeichnet sich durch eine zunehmende Konzentration an Milchsäure (Laktat), welches die Leistungsentfaltung bremst. Sie selbst kennen den Moment, wenn die Muskulatur bei hohen Belastungen, vornehmlich im Wettkampf über die 100- und 200-Meter-Strecken, immer steifer und fester wird und zur Drosselung der Leistungsentfaltung führt. Hier haben sich Stufentests als ideale Überprüfungsmöglichkeit erwiesen. Mittels eines stufenweise ansteigenden Schwimmtempos, können die Stoffwechselreaktionen dokumentiert werden. Anhand der Zeiten können Sie selber die Leistungsentwicklung schon sehr gut ablesen. Nehmen Sie zusätzlich noch eine Bestimmung der Herzfrequenz in den Pausen vor, können Sie diese als zusätzliche Information werten. Noch feiner wird das Protokoll, wenn Sie in den längeren Pausen die Laktatkonzentration im Kapillarblut messen können.

Dieser Test wird beispielsweise bei der Leistungsüberprüfung der Nationalmannschaft seit den Achtzigerjahren eingesetzt und wird dort als sogenannter Pansold-Test geführt. Der Ablauf gestaltet sich wie folgt.

8×200 Meter Stufentest

  1. Stufe: 3×200 Meter Intensität: GA1                     Intervallpause: 1 Minute

– 3 Minute Stufenpause –

  1. Stufe: 2×200 Meter Intensität: GA1-2                 Intervallpause: 1 Minute

– 5 Minuten Stufenpause –

  1. Stufe: 1×200 Meter Intensität: GA2

– 10 Minuten Stufenpause –

  1. Stufe: 1×200 Meter Intensität: Voll

Dieses Testprotokoll können Sie beispielsweise auch für einen 8×100-Meter-Test (> siehe hier im Rahmen eines Trainingsplans) umschreiben oder für einen Test mit 50-Meter-Strecken modifizieren. Dieses Gerüst können Sie nutzen, um Tests nach Ihren eigenen Ansprüchen, z.B. in Abhängigkeit der Renndistanz, anzupassen.

So könnte selbst für einen Langdistanz-Triathleten mit einer Wettkampfstrecke von 3,8 Kilometer ein Test über 2.400m (nach obigem Schema) wie folgt festgelegt werden und eine hohe Aussagekraft für die Formentwicklung bieten.

8×300 Meter Stufentest

  1. Stufe: 3×300 Meter Intensität: GA1                     Intervallpause: 1 Minute

– 3 Minute Stufenpause –

  1. Stufe: 2×300 Meter Intensität: GA1-2                 Intervallpause: 1 Minute

– 5 Minuten Stufenpause –

  1. Stufe: 1×300 Meter Intensität: GA2

– 10 Minuten Stufenpause –

  1. Stufe: 1×300 Meter Intensität: Voll

Im zweiten Teil der großen Übersicht zeigen wir mit dem Critical-Swim-Spped-Test (CSS) eine von mehreren Möglichkeiten, wie Sie als Sportler oder Trainer die Formentwicklung überwachen, dokumentieren und folgerichtig auch steuern können.

In Teil 2/2 geht es um die Bereiche Schnelligkeit, CSS und gebrochenes Schwimmen > KLICK HIER!