Wissenschaft

Studie: Der Einfluss der Unterwasserphase beim Brustschwimmen

Brustschwimmen auf der Kurzbahn

Der Einfluss der Unterwasserphase auf die Gesamtleistung

Das Brustschwimmen ist zwar die langsamste aller Schwimmarten, doch vielleicht auch die koordinativ schwierigste. Es ist fast eine Kunst, die Merkmale der Arm- und Beinbewegung so zu koordinieren, dass eine hohe Geschwindigkeit entsteht. Denn: nur beim Brustschwimmen befinden sich die Arme ständig unter der Wasseroberfläche und müssen demzufolge auch gegen die Schwimmrichtung wieder nach vorne in die Streckposition gebracht werden. Das macht das Brustschwimmen sehr energieaufwändig!

Hinzu kommt eine Beinbewegung, die ebenfalls tendenziell höhere Wasserwiderstände generiert als der Wechselbeinschlag beim Kraul- und Rückenschwimmen oder gar der Delfinkick. Fazit: das Brustschwimmen erfordert eine genaue Abstimmung und ist koordinativ eine echte Herausforderung!

Eine weitere Besonderheit betrifft die Unterwasserphase nach Start und Wende, die jeweils durch einen Delfinkick und den anschließenden Tauchzug deutlich von der Technik der anderen Schwimmarten abgrenzt. Wie hoch der Anteil dieser Teilbereiche eines Rennens auf die Gesamtleistung ist, hat eine Gruppe von Wissenschaftlern untersucht. Wir fassen die Ergebnisse der Studie zusammen.

Titel der Studie

Autoren: Sánchez, L., Arellano, R. & Cuenca-Fernández, F. (2021)

Erschienen: International Journal of Performance Analysis in Sport, 21 (3), 307-323. Link > KLICK

Inhalt

Ziel war es, den Einfluss der Brustschwimmphase unter Wasser (nach Start und Wende) auf die 50- und 100-m-Leistung (Kurzbahn) zu analysieren.

Methode

Während der Spanischen Kurzbahnmeisterschaft 2019 wurden insgesamt 108 Leistungen über 50 m (61 Männer und 47 Frauen) und 126 Leistungen über 100 m (71 Männer und 55 Frauen) aufgezeichnet.

Die Unterwasserschwimmzeit (Abstoss, Gleitphase, Tauchzug), Distanz und Geschwindigkeit wurden nach dem Start und den Wenden analysiert. Der relative Beitrag (%) zur Endzeit und die Unterschiede zwischen Ereignissen und Geschlecht wurden durch den t-Test unabhängiger Stichproben (p < 0,05) untersucht.

Ergebnisse

Sowohl für die Ereignisse als auch für das Geschlecht wurden hohe Korrelationen zwischen Startzeit und Endzeit erhalten (r = 0,76 – 0,91). Die Austauchgeschwindigkeit war in 50 m höher als in 100 m (p < 0,001; d > 1,0); sowohl bei Männern (50 m: 2,18 ± 0,10 m·s-1; 100 m: 1,87 ± 0,08 m·s-1) als auch bei Frauen (50 m: 1,92 ± 0,09 m·s-1: 100 m: 1,71 ± 0,08 m·s-1).

Die Leistung in beiden Disziplinen wurde signifikant von der Wendengeschwindigkeit (r = -0,85) beeinflusst und trug zusammen mit dem Start zu etwa 55% der Endzeit bei.

Fazit der Autoren

Trainer sollten die Unterwasserphasen des Starts und der Wenden optimieren, um damit eine bessere Brustschwimmleistung auf der Kurzbahn aktivieren.