Basebuilding. Mit dem Grundlagentraining das Fundament für Höchstleistungen legen.
Basebuilding
Wie man Grundlagen schafft, die lange halten
Grundlage – das klingt immer ein wenig trocken und wenig spannend. Wenn ein Künstler ein Gemälde zunächst grundiert, so ist von dem zu erwartenden Endergebnis, dass die Menschen in den Bann ziehen soll, noch nicht viel zu sehen. Wer das Fundament eines Hauses sieht, der weiß oftmals noch nicht einmal, was für eine Art Gebäude dort einmal entstehen soll. Kurz gesagt: Grundlagenarbeit klingt nach einer Pflichtübung und erscheint bei der Betrachtung des Endergebnisses nicht einmal.
Doch auch hier gibt es selbstverständlich eine zweite Seite der Medaille. Würden wir die verschiedenen, oftmals sogar langwierigen, Basisarbeiten nicht durchführen, wäre das angestrebte Ziel womöglich gar nicht, oder nur in mangelhaftem Zustand realisierbar. Insofern wohnt auch diesem Prozess eine große Chance inne, da auch er von unterschiedlicher Qualität sein kann. Und ein zweiter Aspekt kommt hinzu. Wer sich anfangs bemüht, muss vielleicht am Ende weniger nacharbeiten.
Nun aber hinein in das konkrete Thema. Wozu ist das Grundlagentraining im Schwimmen denn nun gut? Für wen ist es besonders wichtig? Und wie kann man diese Trainingsform abwechslungsreich gestalten?
Ist Schwimmen eine Ausdauersportart?
Der Schwimmsport wird gemeinhin als Ausdauersportart bezeichnet. Beim Blick in die Ausdauersportarten fällt jedoch gleich ein zeitliches Merkmal ins Auge. Dort, wo der Marathon im Laufen mindestens zwei Stunden in Anspruch nimmt, bläht der Triathlonsport diese Zeitspanne auf der Langdistanz sogar auf acht Stunden und zum Teil deutlich mehr auf. Gehört der 100-Meter-Schwimmer mit einer Leistungsdauer von mehr oder weniger 60 Sekunden denn überhaupt noch in diesen Kreis?
Ausdauerleistungen beginnen für viele Experten schon nach ungefähr 20 Sekunden Leistungsdauer. Ab diesem Punkt startet einerseits der Körper, die energieliefernden Prozesse sukzessive anzupassen und auch das Gehirn scheint ab diesem Zeitpunkt eine andere Strategie zu fahren. Da eine Leistung nämlich ab dieser Marke nicht mehr besser, schneller oder stärker wird, entscheidet das Gehirn über eine bestmögliche Taktik. Tatsächlich werden auch 50-Meter-Sprinter im Wasser zum Ende hin langsamer und benötigen demzufolge eine Art der Ausdauer, um den Tempoabfall möglichst gering zu halten. Das Ausdauerleistungsvermögen erscheint selbst bei Schnelligkeitsleistungen also relativ schnell auf der Agenda eines Schwimmers, wenn auch in unterschiedlichen Abstufungen.
Die Energiegewinnung auf den verschiedenen Streckenlängen
Soll eine Schnelligkeitsleistung möglichst lange aufrechterhalten bleiben, so spricht man deshalb von einer Schnelligkeitsausdauerleistung. Diese Form der Ausdauer endet bei ca. 35 Sekunden Belastungszeit und wechselt dann Stück für Stück über in die Kurzzeitausdauer, die von einem Zeithorizont bis 120 Sekunden limitiert ist. Sie ist gekennzeichnet von maximaler Intensität und der anaeroben Energiegewinnung (siehe auch Abbildung rechts, Quelle: swim).
Dieser Anteil des Stoffwechsels kennzeichnet sich zum Beispiel durch die Bildung von Milchsäure (Laktat). Schießt Laktat in die Blutbahn und damit auch zwangsläufig in die Arbeitsmuskulatur, spüren Sie ein stetig größer werdendes Hindernis, die Leistung und vor allem die Koordination aufrechterhalten zu können. Die Muskulatur wird gefühlt steif – nach spätestens zwei Minuten ist das Maximum dieses Energieprozesses erreicht. Zwei Konsequenzen sind nun möglich: der Abbruch der Leistung oder die Reduzierung der Intensität, sprich des Tempos.
Gerade noch die Anschlagmatte erreicht
Ab diesem Zeitpunkt sind die Möglichkeiten des Stoffwechsels, eine derart hohe Intensität zu gewährleisten, aufgebraucht. Sicherlich haben Sie dieses Gefühl schon einmal kennengelernt, wenn die letzten Meter Ihres 100-Meter-Rennens sehr schwer wurden. „Ich wusste nicht einmal, ob ich die Anschlagmatte noch erreiche“, hört man sogar von manchen Sportlern.
Dauert das Rennen länger an, haben Sie hoffentlich besser taktiert, denn nun schaltet Ihr Energiegewinnungsprozess einige Gänge herunter. Der aerobe Stoffwechsel, d.h. die oxydative Verbrennung von Kohlehydraten und Fetten, wird nun zunehmend die dominierende Energieressource. Und da dieser Verbrennungsprozess einen deutlich reduzierten Power-Output hat, verlangsamt sich auch das Schwimmen. So betrachtet, steckt demzufolge in jedem Schwimmrennen der Aspekt der Ausdauer.
Umbauprozesse im Körper starten
Doch Ausdauertraining im Grundlagenbereich stellt auch noch viele andere Vorteile bereit, welche für eine außerordentliche Leistungsfähigkeit im Schwimmsport aber durchaus entscheidend sein können. Da das Schwimmen eine zyklische Bewegung ist, und somit rein von der Bewegungsaufgabe als monoton zu bezeichnen ist, werden im Regelfall auch immer dieselben Muskeln beansprucht. Diese Wiederholung führt durch das Grundlagentraining zu einem wichtigen Umbauprozess im Organismus. Einfach gesagt, lernt der Körper, durch die ständige Wiederholung, die Blutversorgung der Leistungsmuskulatur nach und nach zu verbessern. Die Kapillarisierung, die Versorgung der Muskulatur mit „Blutleitungen“, erhöhen sukzessive die Versorgung der Muskulatur mit Energie. Dies hat einen positiven Einfluss auf die Leistung über alle Distanzen.
Hier ein Trainingstipp: Trainingsplan 110
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