Studie: Spitzenschwimmer in der Jugend? Auch im Erwachsenenbereich?
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Jugend und Erwachsenen-Leistung?
Wie gut gelingt der Übergang in die offene Klasse?
Es ist immer wieder eine interessante Frage. Inwieweit kann ein überragender Schwimmer in der Jugend, die sogenannten Talente, den Übergang in den Erwachsenenbereich realisieren und dort auch zu den herausragenden Athleten gehören? Für Sportler, Trainer und auch Eltern ergeben sich viele offene Fragestellungen. Und da es ohnehin keine Garantien gibt, sind doch zumindest Daten aus der Vergangenheit interessant zu betrachten.
Wir haben eine Studie gefunden, die sich mit diesem Thema beschäftigt und fassen sie hier zusammen.
Titel der Studie
Being a top swimmer during the early career is not a prerequisite for success: A study on sprinter strokes
Autoren: Brustio, P. R., Cardinale, M., Lupo, C., Varalda, M., De Pasquale, P. & Boccia, G. (2021)
Erschienen in: Journal of Science and Medicine in Sport, 24 (12), 1272-1277
Ziele der Untersuchung:
Quantifizierung der erfolgreichen Übergangsrate von Junioren zu Senioren bei Sprint-Schwimmwettkämpfen bei europäischen Spitzensportlern.
Design der Untersuchung:
Retrospektive Analyse öffentlich verfügbarer Wettkampfdaten, die zwischen 2004 und 2019 erhoben wurden.
Methoden:
Die Jahresleistung von 6631 europäischen Schwimmern (Frauen = 41,8 % der Stichprobe) bei Wettkämpfen über 50 und 100 m Freistil, Rückenschwimmen, Brustschwimmen und Schmetterling wurde einbezogen
Die Analyse:
Die Junior-zu-Senior-Übergangsrate wurde als die Anzahl der Elite-Nachwuchssportler bestimmt, die ihren Elite-Status im Erwachsenenalter beibehielten. Um zu untersuchen, wie sich die Definition von Elite auf die Berechnung der Übergangsrate auswirken kann, haben wir Elitesportler operativ als diejenigen definiert, die in ihrer Kategorie zu den Top 10, 25, 50 und 100 aller Zeiten gehören. Wir haben auch die Korrelation zwischen Junior- und Senior-Leistungen berechnet.
Ergebnisse:
Die durchschnittlichen Übergangsraten lagen je nach Referenzalter zwischen 10 und 26 % bei Männern und zwischen 23 und 33 % bei Frauen.
Die Übergangsrate war bei den 100 besten Nachwuchsschwimmern höher als bei den 10 besten Schwimmern.
Im Allgemeinen zeigten Schwimmer, die 50 m schwammen, eine etwas niedrigere Übergangsrate im Vergleich zu denen, die 100 m schwammen. Je nach Referenzalter wurden geringe bis mittlere Korrelationen zwischen Junior- und Senior-Spitzenleistungen beobachtet.
Schlussfolgerungen der Autoren:
Die meisten Elite-Nachwuchssportler konnten das Elite-Niveau im Erwachsenenalter nicht halten. Mit Ausnahme der Athleten im letzten Jahr der Juniorenkategorie (18 Jahre für Männer und 17 Jahre für Frauen) waren die Leistungen der Junioren schlecht mit den Leistungen der Senioren korreliert.