Studie: Stärken und Schwächen im Lagenschwimmen
Welche Zusammenhänge gibt es zwischen den Lagen?
Wie sollte trainiert werden?
Das Lagenschwimmen ist anspruchsvoll, da es die vier Schwimmarten miteinander zu einer eigenen „Lage“ vereint. Diese vier zum Teil recht unterschiedlichen Bewegungsmuster bestmöglich miteinander in Einklang zu bringen, ist die große Herausforderung. Und wer die Rennen, ganz gleich auf welchem Leistungsniveau, beobachtet, erkennt interessante Rennverläufe.
So ist nicht selten das Brustschwimmen im Lagenschwimmen der Moment der Wahrheit. Nämlich im positiven wie auch im negativen Sinne. Wer das Brustschwimmen relativ zu den anderen drei Lagen gut beherrscht, hat scheinbar bessere Chancen auf eine überdurchschnittlich gute Gesamtleistung. Doch auch hier ist die Voraussetzung sehr individuell.
Deshalb ist es interessant, in Studien zu blicken, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Wir fassen an dieser Stelle eine Studie zusammen.
Titel der Studie
Performance trade-offs in elite swimmers
Autoren: Vilain, M. & Careau, V. (2021)
Erschienen in: Adaptive Human Behavior and Physiology, Published online
Ziele:
Unser Ziel war es, Leistungskompromisse bei Spitzensportlern zu untersuchen, die in einer Multi-Event-Sportart antreten, die eine Kombination von Fähigkeiten erfordert, die einander widersprechen könnten. Insbesondere Schwimmer, die im Lagenschwimmen antreten, könnten Kompromisse eingehen, da sie (in dieser bestimmten Reihenfolge) ein Viertel der Distanz in Schmetterlings-, Rücken-, Brust- und Freistilschwimmen innerhalb eines einzigen Rennens schwimmen müssen.
Methoden:
Wir haben multivariate gemischte Modelle angewendet, um 28 Jahre (1991-2019) öffentlich verfügbarer Daten zu männlichen (N = 121) und weiblichen (N = 131) Schwimmern zu analysieren, die in den Halbfinal- und Endläufen über 200-m-Lagenschwimmen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften starteten.
Ergebnisse:
Auf individueller Ebene korrelierten die Leistungen im Rücken- und Brustschwimmen sowohl bei Männern (rind = -0,264 ± 0,126) als auch bei Frauen (rind = -0,453 ± 0,103) negativ.
Auf individueller Ebene korrelierte die Leistung auf den ersten und letzten 50 m des Laufs bei Männern (re = -0,181 ± 0,055), nicht aber bei Frauen (re = 0,001 ± 0,058) negativ.
Schlussfolgerungen:
Unseres Wissens nach ist dies die erste Demonstration eines Kompromisses zwischen Rücken- und Brustschwimmstilen. Ein derartiger Kompromiss könnte durch verschiedene äußere (z. B. Aufteilung der Trainingszeit auf die vier Lagen) und physiologische (z. B. Körpermorphologie und Muskelphysiologie) Einschränkungen der menschlichen Leistungsfähigkeit verursacht werden.
Der Unterschied im Muster der innerindividuellen Korrelationen zwischen Männern und Frauen stimmt mit den in der Literatur beschriebenen Pacing-Strategien überein.
Weitere Forschung ist erforderlich, um die Art der hier entdeckten Kompromisse besser zu verstehen, was möglicherweise dazu beitragen könnte, die Trainingsstrategien für den „allgemeinen“ Lagenschwimmer zu verbessern.
Unser Tipp: Die Vorteile des Lagenschwimmens
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