Wissenschaft

Studie: wie beurteilen Athleten ihre Trainer?

Das Verhältnis von Athlet zu Trainer

Welche Fähigkeiten sind gefragt?

Das Verhältnis von Sportlern zu ihren Trainern (und umgekehrt natürlich genauso) ist nie ein starrer Zustand, sondern von einigen ups-and-downs geprägt. Interessant ist immer wieder, dass überragende Athleten sehr häufig von ihren eigenen Jugendtrainern bis in die absolute Weltklasse begleitet werden. Obwohl der Jugendtrainer höchstwahrscheinlich zu Beginn keine herausragende Ausbildung (oder auch Erfahrung) vorweisen konnte, ist dennoch etwas Besonderes aus dieser Beziehung entstanden.

Dieses Phänomen leitet zu der Fragestellung über, welche Fähigkeiten denn nun besonders wichtig für de Erfolg sind? Vielleicht sind es eher empathische und psychologische Qualitäten, die es mitzubringen gilt? Wir blicken zu diesem Thema in eine interessante Studie.

Titel der Studie

Olympic coaching excellence: A quantitative study of Olympic swimmers` perceptions of their coaches

Autoren: Cook, G. M., Fletcher, D. & Peyrebrun, M. (2022)

Erschienen in: Journal of Sports Sciences, 40 (1), 32-39.

Inhalt der Studie

Obwohl Coaching ein gemeinsam geschaffener Prozess ist, haben Forscher, die die psychologischen Aspekte des olympischen Coachings untersuchen, tendenziell die Wahrnehmungen von Athleten übersehen und ob diese zwischen leistungsbezogenen Ergebnissen unterscheiden.

Ziel der Studie

Das Ziel dieser Untersuchung war es zu untersuchen, ob sich die Wahrnehmung der Athleten von ihren Trainern zwischen weltweit führenden (d. h. olympischen Goldmedaillengewinnern) und Weltklasse- (d. h. olympischen Nicht-Goldmedaillengewinnern) Trainern unterscheidet.

Methode

Von Beobachtern gemeldete psychometrische Fragebögen wurden von 38 olympischen Schwimmern ausgefüllt, die zusammen 59 olympische Medaillen gewonnen hatten, davon 31 Goldmedaillen.

Die Fragebögen bewerteten die Wahrnehmung von 12 Variablen innerhalb der Big Five-Persönlichkeitsmerkmale, der dunklen Triade und der emotionalen Intelligenz. Die Daten wurden mit drei einseitigen multivariaten Varianzanalysen und anschließenden univariaten F-Tests analysiert.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigten, dass weltweit führende Trainer in Bezug auf

Gewissenhaftigkeit, Offenheit für Erfahrungen, Wahrnehmung von Emotionen und Umgang mit Emotionen anderer und weniger Narzissmus

als signifikant höher eingestuft wurden als Weltklasse-Trainer.

Fazit der Autoren

Dies deutet darauf hin, dass sich die Wahrnehmung der Athleten von ihren Trainern zwischen weltweit führenden und Weltklasse-Trainern unterscheiden kann. Die Implikationen für die psychologische Entwicklung von Trainern werden diskutiert und mit zuvor berichteten Selbstwahrnehmungen von olympischen Trainern verglichen.