Studie: Langstreckenschwimmen und die Zufuhr von Energie
Wie beeinflusst die Einnahme von Kohlenhydraten die Leistung?
10-Km-Schwimmer in der Untersuchung
Das Langstreckenschwimmen im offenen Gewässer erfreut sich immer größerer Beliebtheit und wird zunehmend zu einer Breitensportart. Gerade dann, wenn es um See-Durchquerungen und vergleichbare Events geht. So vermischen sich auch hier die unterschiedlichen Leistungsbereiche immer mehr. Eine erfreuliche Entwicklung, die dem Schwimmsport hilft. Ebenso wie der Triathlonsport dem Schwimmsport in diesem Sektor durchaus zu mehr Popularität verholfen hat. So verschmelzen in vielen Wettbewerben die Sportlergruppen und bringen den Freiwassersport nach vorne.
Bevor es in die Studie geht, hier noch Tipp 72 (> KLICK HIER) zum Training über die langen Strecken und das Video dazu:
Ein Gel zur Hälfte des Rennens?
Je länger die Strecke wird, umso mehr drängt sich aber auch die Frage auf, wie man sich während eines solchen Rennens, ab ca. 5 Kilometer Länge, verpflegen soll. Im Spitzensport sieht man diese Notwendigkeit schon immer, da hier dauerhaft an der Leistungsschwelle agiert wird. Im Triathlonsport geht es um die Frage, welche Auswirkungen das Schwimmen zu Beginn des Wettkampfs auf den gesamten Rennverlauf haben kann. Vielleicht wäre es gar nicht verkehrt, in einem Langdistanzrennen darüber nachzudenken, zur Mitte der Strecke ein Gel zum Ausgleich der verbrauchten Energie zu nutzen.
Im Training unbedingt testen!
Ein Test im Training könnte Aufschluss geben – probiere es doch einmal aus! Wer beispielsweise in einer Trainingseinheit von mehr als 60 Minuten zwischendurch ein Iso-Getränk oder Energiegel zuführt und danach die positiven Auswirkungen deutlich spürt, könnte über eine ähnliche Strategie im Rennen nachdenken!
Um diese und andere Fragen mit Daten zu füllen, haben wir uns auf die Suche nach Studien begeben. Eine Studie wollen wir hier zusammenfassen.
Titel der Studie
Carbohydrate supplementation during a simulated 10-km open water swimming race: effects on physiological, perceptual parameters and performance
Autoren: Baldassarre, R., Ieno, C., Bonifazi, M., Di Castro, A., Gianfelici, A. & Piacentini, M. F. , 2022
Erschienen in: European Journal of Sport Science, 22 (3), 390-398.
Inhalt und Ziel der Studie
Das Ziel der vorliegenden Studie war es, die Wirkung der Kohlenhydrataufnahme zu testen, indem ein 10-km-Wettkampf im offenen Wasser simuliert wurde. Gemessen wurden die Energiekosten (Csw), die wahrgenommene Anstrengung (RPE), die Herzfrequenz (HR), die Schlagfrequenz (SR) und die Leistung.
Wir stellten die Hypothese auf, dass die Einnahme von Kohlenhydraten Csw und RPE bei Elite-Freiwasserschwimmern (OW-Schwimmern) reduzieren und somit die Leistung verbessern würde.
Methode
Acht Elite-OW-Schwimmer schwammen für 3 × 30 min mit 20-s-Intervall, die erforderlich waren, um Daten im Strömungskanal auf einem voreingestellten Tempo zu sammeln, das ihrem 10-km-Renntempo entsprach, gefolgt von einem Zeit-bis-Erschöpfungstest (TTE) bei 100 % der maximalen Sauerstoffaufnahme (VO2peak).
Während des Satzes nahmen die OW-Schwimmer 45 g Kohlenhydrate (CHO) in 550 ml Wasser (8%ige Lösung) in jedem der beiden Intervalle oder eine Placebo-Lösung (PLA) zu sich. HR, RPE, VO2 und SR wurden gemessen.
Es zeigte sich ein signifikanter Unterschied in TTE zwischen den Studien (169,00 ± 91,06 s bei CHO; 102,31 ± 57,47 s bei PLA).
HR, RPE und SR stiegen während der TTE, unterschieden sich jedoch nicht zwischen den Studien.
Csw zeigte keinen signifikanten Haupteffekt zwischen den beiden Bedingungen und im Zeitverlauf bei beiden Bedingungen. Die Einnahme von CHO erhöhte den TTE signifikant auf 100 % des VO2peaks nach 90-minütigem Schwimmen im 10-km-Renntempo.
Fazit der Autoren
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die CHO-Aufnahme während eines 10-km-Schwimmwettbewerbs im offenen Wasser einen positiven Einfluss auf die Leistung im letzten Teil des Rennens haben sollte.
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