Wissenschaft

Studie: Schulterbeschwerden haben fast immer diese Ursache

Schwimmerschulter – ein ständiges Problem?

Vorsorge treffen statt Trainingsausfall riskieren

Über das Problem der Schwimmerschulter haben wir schon einige Artikel veröffentlicht. Der Grund dafür ist einfach: das Schultergelenk und die umgebenden und stabilisierenden Strukturen (Muskeln, Sehnen, Bänder) sind permanent hohen Belastungen ausgesetzt, so dass ständig Wege und Möglichkeiten gesucht werden, um dieses Problem dauerhaft zu lösen.

Prophylaxe und Prävention sind dabei die wichtigsten Stichpunkte. Denn ist das Problem erst einmal vorhanden, wird es mühsam, die Schmerz- und Beschwerdefreiheit wieder herzustellen. Wer das spezifische Training (meistens außerhalb des Beckens) rechtzeitig aufnimmt, legt die Grundlage dafür, das Schultergelenk zu schützen und die Kraftübertragung zu verbessern. In anderen Artikeln haben wir dazu Übungen präsentiert, wie

Tipp 05: Das Leistungspotenzial „Schultergelenk“ > KLICK HIER

Tipp 106 – Übungen zur Vorbeugung von Schulterbeschwerden > KLICK HIER

Tipp 127 – Serratus Anterior & Übung zur Kräftigung > KLICK HIER

Zu diesem Artikel „Tipp 127“ gibt es hier das kurze Video mit der Übung für den Beckenrand

Nun fassen wir eine weitere Studie zum Thema zusammen.

Titel der Studie

Subscapularis tendinopathy is highly prevalent in elite swimmer’s shoulders: an MRI study

Autoren: Holt, K., Delbridge, A., Josey, L., Dhupelia, S., Livingston, G. C., Waddington, G. & Boettcher, C. (2022)

Erschienen in: Journal of Science and Medicine in Sport, 25 (9), 720-725.

Ziele

Ziel dieser Studie ist es, die Prävalenz abnormaler anatomischer Veränderungen zu bestimmen, die im MRT in den Schultern von Spitzenschwimmern im Vergleich zu gleichaltrigen Kontrollpersonen vorliegen.

Methoden

Sechzig (im Alter von 16–36 Jahren) erstklassige australische Schwimmer und 22 gesunde aktive, alters- und geschlechtsangepasste Kontrollpersonen (im Alter von 16–34 Jahren). Alle Teilnehmer füllten einen Fragebogen zu Bevölkerungsdaten, Trainingsbelastung und Schulterschmerzen aus und unterzogen sich einer Schulter-MRT.

Für den Vergleich zwischen Schwimmern mit dominanten und nicht dominanten Schultern und denen der Kontrollgruppe wurden Tests auf Unterschiede im Bevölkerungsanteil verwendet.

Ergebnisse

Subscapularis- und Supraspinatus-Tendinopathie (siehe rechts) waren die am häufigsten bei Schwimmteilnehmern festgestellte Sehnenanomalie und wurden bei 48/60 (73 %) bzw. 46/60 (70 %) Schwimmern an mindestens einer Schulter festgestellt.

Es gab keinen signifikanten Unterschied zwischen dominanten und nicht-dominanten Schultern bei beiden Tendinopathien, jedoch war Tendinopathie Grad 3 bei Subscapularis signifikant häufiger als bei Supraspinatus (P < 0,01).

Im Vergleich zu den Kontrollen wurden bei Schwimmern deutlich mehr Anomalien an den Schultern der Subscapularis- und Supraspinatussehnen sowie des Labrums und des Akromioklavikulargelenks festgestellt. Die Pathologie war kein Prädiktor für den aktuellen Schmerz.

Schlussfolgerungen

Diese Daten bestätigen, dass Sehnenanomalien der häufigste Befund an den Schultern von Spitzenschwimmern sind. Darüber hinaus ist diese Subscapularis-Tendinopathie nicht nur genauso häufig wie die Supraspinatus-Tendinopathie, sondern weist auch eine höhere Prävalenz von Tendinopathie Grad 3 auf. Da sowohl bei symptomatischen als auch bei asymptomatischen Schultern von Schwimmsportlern erhebliche und unterschiedliche Anomalien, einschließlich Tendinopathie, so häufig auftreten, sollten Ärzte neben der Anamnese, der Symptompräsentation und der klinischen Untersuchung auch Bildgebungsbefunde berücksichtigen, um deren Relevanz für die vorliegende Erkrankung zu bestimmen.

Quelle der Abbildung: https://das-orthopaedicum.de/schwerpunkt/rotatorenmanschettenriss-syn-rotatorenmanschettenruptur-rotatorenmanschettenlaesion/