Die 5 Olympischen Lehren, Teil 1/2
Die 5 olympischen Lehren von Tokio
Ein Rückblick
Die Olympischen Spiele von Tokio sind Geschichte. Blicken wir doch einmal zurück. Was haben uns die Schwimmwettbewerbe an Erkenntnissen gebracht und was können Sie für sich davon mitnehmen?
Olympische Spiele – die Bühne des Sports
Die Olympischen Spiele sind nicht nur das größte Sportereignis der Welt hinsichtlich der Anzahl an Sportarten und Wettkämpfen. Sie sind auch die große Bühne für sporttechnische Innovationen, das Erscheinen neuer Stars auf der Weltbühne und stellen vor allem eine hervorragende Möglichkeit dar, die besten Sportler dabei zu beobachten, wie sie auf dem Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit um Medaillen wetteifern. Deshalb kann man davon ausgehen, jede Sportart auf dem aktuell höchsten Entwicklungsstand erleben zu dürfen. Und weil diese Plattform nur alle vier Jahre bespielt wird, lohnt es sich, einmal genauer hinzuschauen.
Auch wenn die Anzahl an Weltrekorden nicht ganz das Niveau vergangener Spiele erreichte, so war die Leistungsdichte in der Weltspitze so nah beieinander wie nie zuvor. So mussten viele Sportler schon in den Vorläufen und Halbfinals auf absolutem individuellen Topniveau agieren, um die nächste Runde und später das Finale zu erreichen. Dieser Leistungsdruck wird sicherlich ein Grund gewesen sein, weshalb die Leistungen in den Finalläufen oftmals nicht mit den Zeiten der Halbfinalläufe mithalten konnten. Ein weiterer Faktor, der erschwerend hinzukam, war die ungewohnte tageszeitliche Organisation der Schwimmwettbewerbe. Erstmals wurden die Entscheidungen um die Medaillen am Vormittag ausgetragen, womit der Biorhythmus einiger Athleten nicht immer optimal zurechtkam.
Was gab es zu sehen?
Doch unser Blick geht über die reine Betrachtung der erzielten Zeiten hinweg und richtet sich auf das, was der Schwimmsport darüber hinaus zu bieten hatte. Dabei sind beispielhaft fünf Aspekte zu nennen, die entweder eine Bestätigung technischer Entwicklungen boten oder auch die ein oder andere Überraschung brachten.
Tokio-Lehre 1: Die Bedeutung des Starts bei den Kurzstrecken-Wettbewerben
Wie schafft man es, sich inmitten der besten Schwimmer der Welt bereits nach gut 20 Metern einen klar sichtbaren Vorsprung herauszuarbeiten? Die Frage lässt sich anhand des Starts von Caeleb Dressel beantworten. Der fünffache Goldmedaillengewinner schaffte es nicht nur mit seiner enormen Sprungkraft, sich vom Feld abzusetzen. Vielmehr hat der Amerikaner eine Unterwassertechnik perfektioniert, bei der er unter Nutzung von sechs Delfinkicks insbesondere bei den letzten beiden Beinschlägen bereits in die Armarbeit übergeht. Damit transferiert er wie kein anderer die hohe Geschwindigkeit aus dem Startsprung und den Kicks bis in die Breakout-Phase und damit in das Kraulschwimmen. Ein sichtbarer Vorsprung, der ihm nicht nur einen zeitlichen, sondern sicherlich auch einen psychologischen Vorteil einbrachte.
Klick hier zur Analyse der Breakout-Phase von Caeleb Dressel > KLICK
Die Starttechnik, ebenso natürlich wie eine schnelle Wende und ein gut getimter Anschlag, sind die Voraussetzungen dafür, dass Sie die reine schwimmerische Leistung optimieren und damit Ihre Zeiten verbessern können. Schließlich ist ein hohes Tempo nach dem Break-Out, also der Beendigung der Unterwasserphase, ein Geschwindigkeitsvorteil, der sich auch auf den darauffolgenden Wettkampfmetern zu Ihren Gunsten auswirken kann. Zum Training gehören demzufolge neben der Reaktionsschnelligkeit, die Sprungkraft, die Rumpfstabilisierung, der optimale Eintauchwinkel, eine dynamische Unterwasserarbeit und der Part des Übergangs. Mit diesen neu erworbenen, oder verbesserten Fähigkeiten, könnten Sie Ihren Bestzeiten buchstäblich auf die Sprünge helfen.
Tokio-Lehre 2: Die Außenseiter-Chance auf der Außenbahn
Als Henning Mühlleitner die schnellste Vorlaufzeit über 400 Meter Freistil erzielte, war das nicht nur eine Überraschung für die Experten. Vielmehr konnte sich der Neckarsulmer sicher sein, als Starter auf der Bahn 4, alle Favoriten um sich aufgeteilt zu wissen und somit die Kontrolle über das Geschehen zu haben. Vielfach wird den Randbahnen schon im Vorfeld ein Nachteil nachgesagt, da hier die Wellen aller Schwimmer nach außen laufen und dort somit die größte Unruhe zu erwarten ist. Doch es hat auch Vorteile, nicht im Fokus zu stehen.
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Mit diesem Wissen und dem Gefühl, nichts zu verlieren zu haben, stürmte der Tunesier Ahmed Hafnaoui ohne Respekt vor den großen Namen auf Bahn 8 in 3:43,36 Minuten zur Olympischen Goldmedaille. Sollten Sie demnächst einmal auf der unbeliebten Außenbahn starten, nehmen Sie doch Ihren ganzen Mut zusammen und verwirren Ihre Mitstreiter. Mal sehen, was passiert!
Weiter geht es mit den Punkten 3,4 und 5 im nächsten Teil. In wenigen Tagen an dieser Stelle!