Studie: Optimale Zugfrequenz im 50-Meter-Sprint
Zuglänge oder Zugfrequenz?
Worauf kommt es an?
Schnelles Schwimmen besteht eigentlich aus einer ganz einfachen Formel:
Zuglänge x Zugfrequenz
Anders formuliert: je größer die Strecke pro Zug und je mehr Züge pro Zeiteinheit, umso schneller schwimmt man. Doch so einfach wie es sich liest, ist es in der Praxis natürlich nicht. Denn allein diese beiden Parameter sind wiederum von anderen Fähigkeiten (wie z.B. der Beweglichkeit) abhängig und nicht so einfach optimierbar. Da gilt es zugleich, andere Fähigkeiten zu entwickeln. Deshalb sprechen wir von multifaktoriellen Eigenschaften.
Zwei Links zum Thema
Schwimmtechnik ist multifaktoriell > KLICK HIER zu TIPP 21
Zugfrequenz bestimmen ist besser als Züge zu zählen (Video siehe unten) > KLICK HIER zu Tipp 99
Interessant wird es auch, wenn man den Alterungsprozess mit in die Überlegungen einschließt. Dann verdeutlicht sich zunehmend die Erkenntnis, wie der Verlust an z.B. an Kraft zu einem anderen technischen und koordinativen Muster führt. Die Technik verändert sich demzufolge auch mit dem Alter. Ebenso aber auch im umgekehrten Falle: dann wenn junge SchwimmerInnen an Kraft gewinnen!
Ein ständiger Prozess könnte man sagen. Und genau so ist es auch. Schwimmtechnik unterliegt nicht nur Veränderungen im Geflecht der individuellen Entwicklungen, sondern kann sogar Tagesschwankungen unterliegen. Doch wir wollen gar nicht so sehr ins Detail gehen. Vielmehr soll die vorliegende Studie Aufschluss darüber geben, wie sich die Faktoren Zuglänge und Zugfrequenz in einem 50-Meter-Freistil-Rennen darstellen. Wir fassen die Studie zusammen.
Titel der Studie
Race analysis and determination of stroke frequency – stroke length combinations during the 50-m freestyle event
Autoren: Morais, J. E., Barbosa, T. M., Bragada, J. A., Nevill, A. M. & Marinho, D. A. (2023).
Erschienen in: Journal of Sports Science & Medicine, 22 (1), 156 – 165.
Ziel
Die Ziele dieser Studie waren:
(1) Die Analyse und Vergleich der Schlagkinematik zwischen männlichen Junior- und Senior-Eliteschwimmern in jedem Abschnitt des Rennens während des 50-m-Freistil-Wettbewerbs
(2) Identifikation der Kombinationen aus Schlagfrequenz (SF) und Schlaglänge (SL) in Bezug auf die Schwimmgeschwindigkeit unabhängig für Junior- und Senior-Schwimmer in jedem Abschnitt des 50-m-Freistil-Wettbewerbs.
Methode
Es wurden 86 Juniorenschwimmer (2019) und 95 Senioren (2021) analysiert, die an den LEN-Meisterschaften über die 50-m-Langbahn-Meisterschaft teilnahmen. Die T-Test-unabhängigen Stichproben (p = 0,05) wurden zum Vergleich von Junioren und Senioren verwendet.
Ergebnisse
Ältere Schwimmer waren im 50-m-Rennen deutlich schneller als Junioren (p < 0,001).
Die Geschwindigkeit wies den größten signifikanten Unterschied (p < 0,001) im Abschnitt S0-15 m (Start bis zur 15.-Meter-Marke) auf, wobei die Senioren am schnellsten waren. Sowohl Junior- als auch Senior-Schwimmer zeigten in jedem Wettkampfabschnitt eine signifikante Kategorisierung (p < 0,001) nach Schlaglänge und Schlagfrequenz.
In jedem Abschnitt konnten mehrere SF-SL-Kombinationen für Senioren und Junioren modelliert werden.
Die schnellste Schwimmgeschwindigkeit in jedem Abschnitt (für Senioren und Junioren unabhängig) wurde durch eine SF-SL-Kombination erreicht, die möglicherweise nicht die schnellste SF oder die längste SL ist. Trainer und Schwimmer müssen sich darüber im Klaren sein, dass trotz der Tatsache, dass es sich bei dem 50-m-Wettbewerb um einen harten Kampf handelte, mehrere SF-SL-Kombinationen beobachtet wurden (unabhängig für Junioren und Senioren), die sich je nach Rennabschnitt unterscheiden.
Kernpunkte
Die schnellsten acht Senioren folgten nicht den gleichen Kombinationen wie die gesamte Gruppe, und bei den Junioren zeigte sich ein entgegengesetzter Trend.
Dies weist darauf hin, dass Senioren beim 50-m-Freistil-Wettbewerb eine größere Variabilität aufweisen als Junioren und versuchen, die Kombination zu finden und anzupassen, die für sie effektiver ist.
Junioren folgen einer vorgegebenen Strategie, die sich bei ihnen nicht so sehr ändert.
Trainer und Schwimmer müssen sich darüber im Klaren sein, dass sie sich möglicherweise anpassen müssen, da es nicht möglich ist, eine bestimmte Wettkampfstrecke in verschiedenen Phasen ihrer Schwimmkarriere auf die gleiche Weise zu bestreiten.