Wissenschaft

Studie: Wie stark ist die Auftriebswirkung eines Neoprenanzugs und die Auswirkung auf die Leistung?

Schneller mit Neopren – die Gründe

70 Sekunden schneller über 800 Meter?

Im Schwimmsport wie im Triathlonsport spielt der Neoprenanzug eine mehr oder weniger große Rolle. Denn ganz gleich ob Freiwasser-Wettkampf oder Triathlonrennen – jeder weiß, dass das Tragen eines Neoprenanzugs zahlreiche Vorteile hat. Und ein Vorteil, welcher durch den erhöhten Auftrieb des Materials zu erklären ist, steht auf der Liste ganz oben: schneller schwimmen! Doch ist das schnelle Schwimmen im Neoprenanzug an schwimmtechnische und koordinative Veränderungen geknüpft. Also heißt es, die Schwimmtechnik etwas zu justieren, um tatsächlich alle Vorteile des enormen Auftriebs für sich nutzen zu können. Es lohnt sich, wie u.a. auch die Studie zeigt, die wir hier zusammenfassen, denn das individuelle Schwimmtempo könnte ein völlig neues Niveau erreichen.

Mehr dazu im Video von Tipp 50 siehe unten!

Und hier geht es zum passenden Artikel von Tipp 50 inkl. Testserie für das Training.

KLICK > Tipp 50: Technik-Umstellung beim Schwimmen im Neoprenanzug notwendig!“

Wir haben uns in zwei Artikel bereits mit den spezifischen Bedingungen beschäftigt, die das Schwimmen mit Neoprenanzug mit sich bringt.

KLICK > Schneller schwimmen im Neoprenanzug – was es zu beachten gilt!

KLICK > Ärmel abschneiden beim Neoprenanzug? Eine interessante Studie zum ärmellosen Anzug

So gibt es schließlich doch einige Dinge zu beachten, wenn tatsächlich bis zu 10 Sekunden/100m herausgeholt werden sollen. Auch in Tipp 50 haben wir diese Erkenntnisse nochmals zusammengefasst und mit weiteren Aspekten abgeglichen. Nicht lange warten und gleich hinein ins Video? Einfach auf das Motiv klicken und schon startet der Clip. Viel Spaß!

 

Titel der Studie

Methodology for testing the influence of buoyancy and hydrodynamics on swim performance with and without a wetsuit

Autoren: Harnish, C. R. (2018)

Erschienen: Research & Investigations in Sports Medicine, 2 (4), 165-169.

Zweck:

Ziel dieser Pilotstudie war es, eine Testmethode zu entwickeln, mit der die relativen Anteile von Auftrieb und Hydrodynamik zur Schwimmleistung abgeschätzt werden können.

Methoden:

Ein ausgebildeter Schwimmer absolvierte drei Einarbeitungsversuche, gefolgt von achtzehn randomisierten Schwimmtests, bei denen für jede Bedingung

  • kein Neoprenanzug (NS),
  • Neoprenanzug mit niedrigem Auftrieb (LBW),
  • Neoprenanzug mit hohem Auftrieb (HBW),
  • NS plus Zugboje (NSB) und HBW übereinstimmten.

Der Auftrieb der Boje (HBW +) wurde jeweils viermal getestet. Der Auftrieb für alle Bedingungen wurde über ein hydrostatisches System gemessen. Alle Daten werden als Mittelwert + SD und Änderungswerte (95% CI) dargestellt.

Ergebnisse:

Die Schwimmzeiten über 800 Meter verbesserten sich mit

LBW NS -70,6 (-86,2, -55,0) s

HBW -69,1 (-84,0, -54,3) s

deutlich und weisen einen Zeitvorteil von nahezu 10 Sekunden pro 100 Meter aus.

Die Schwimmzeiten für 100 m waren auch zwischen

LBW -9,4 (-10,7, -8,1) s

HBW -7,9 (-11,4, -4,5) s

ähnlich.

Weder die Bewegungsfrequenz noch die Anzahl der Zyklen unterschieden sich zwischen LBW und HBW.

In HBW + -Studien betrug der Unterschied in den 800-yd- und 100-yd-Zeiten zwischen NSB und NS -25,2 (-60,3, 10,0) bzw. -1,7 (-19,6, -16,3), während HBW + gegenüber NSB 800-yd und 100 betrug -yd Zeitunterschiede waren -26,6 (-28,3, -24,9) und -5,7 (18,9, 7,5).

Schlussfolgerung des Autoren der Studie:

Das beschriebene Protokoll kann zuverlässige Ergebnisse liefern. Diese Daten stützen frühere Behauptungen, dass der Auftrieb einen Beitrag zu besseren Schwimmzeiten beitragen könnte, und weisen auch darauf hin, dass die Hydrodynamik von Neoprenanzügen mit zunehmender Geschwindigkeit eine größere Rolle bei der Schwimmleistung spielt.

Das beschriebene Protokoll könnte zu einem optimalen Neoprenanzug-Test-Design beitragen, ohne dass fortschrittliche Testgeräte erforderlich sind.